Garten der Illusion (135)
Seit Frühjahr 95 litt ich an schweren allergischen bronchialasthmatischen
Beschwerden. Diverse Behand-lungen von seiten der Schulmedizin und Heilprakti-kern
haben keine Besserung ergeben. Nur mit div. Sprays und Kortisonbehandlungen
konnte ich überleben. Ich habe in diesem Zeitraum mehrere Tausend Mark
Kosten gehabt ohne daß eine Besserung eingetreten wäre. In meinem
kaum noch zu ertragenden Gesundheitszustand wandte ich mich im Jannuar 96 an
das Synergetische Therapie Zentrum Kamala.
Nach der dritten Session (zweistündige Arbeit an meinem Innenleben in Tiefenentspannung)
stand ich auf und habe seit diesem Zeitpunkt weder die Sprays noch sonstige
Medikamente gebraucht. Ich war 100 % geheilt! Für mich unfassbar! Neun
Leute einer Aus-bildungsgruppe, die meinen Zustand kannten, konnten meine Spontanheilung
miterleben.
Dr. K.
Dr. M. Klein / Mann ca. 50 J. / 3. Session - Atembeschwerden / Asthmaanfälle
(Spraydose)
Demosession während der Ausbildung A2 im Januar ‘96. Tiefenentspannung:
Treppe runter - Gang mit Türen - Tür öffnen: „Was siehst
du?“
Kl: Ich bin in einem großen Raum, hell erleuchtet, alles weiß.
Der muß vor kurzem noch voll gewesen sein. Ich habe den Eindruck, es ist
gerade alles ausgeräumt worden. Ja, ich kann es riechen. Alte Lacke, Firnis.
Da waren Antiquitäten drinnen. Jetzt ist alles draußen, da in der
Ecke steht ein Karton, ein Besen daneben.
Th: Willst du mal nachschauen?
Kl: Ja, ich gehe mal nachschauen. „Zur freien Entnahme“ steht da
d’rauf. Jetzt mach ich ihn mal auf. So komische, schwabbelige Dinger -
Lebenseier. Hm, vielleicht sind die antik.
Th: Was bedeutet das - Lebenseier?
Kl: Ja, das ist so eine schwabbelige Masse. Ja, die könnte ich ja mal mitnehmen,
kann ja nicht schaden. Ich stecke sie mal ein. Jetzt gehe ich weiter. Jetzt
geht es die Treppe hoch. Ah ja, tatsächlich. Ich bin an meinem Lieblingsort,
im Museum. Schön. Da ist ein großen Raum mit wunderbaren Bildern,
einen Rubens sehe ich da mit einer opulenten Frau, ein Bild mit einer schönen
Landschaft. Ich glaube, das ist das Rix-Museum in Amsterdam. Ein Bild mit einer
Kampfszene sehe ich auch.
Th: Welches Bild zieht dich an?
Kl: Da ist eins - oh - das ist schön. Das kenne ich gar nicht - wer das
gemalt haben könnte? Das ist ganz anders. ... Blick aus einer Dach-luke
in einen wunderschönen Garten, traumhaft schön. Alle Farben, alles
da, die Bäume, herrlich.
Th: Geh mal in dieses Bild hinein, so daß du in diesen Garten hineingehen
kanst.
Kl: Ja, da kann ich von oben runterschauen, aus der Dachluke. Jetzt muß
ich mal sehen, wer das gemalt hat. „Illusion“ steht da. Das kann
ja nicht sein. Ich hab gar nicht gewußt, daß ich so gut malen kann.
Dr. M. Klein junior steht da drunter.
Th: Ja, du bist jetzt in deinen Illusionen drin, sei mal ganz drin. Sei mal
dort, in diesem wunderschönen Garten, den du beschrieben hast. Was entwickelt
sich?
Kl: Da sehe ich so eine alte Goldwaage, die da an der Dachluke steht. Das ist
eine schöne alte Goldwaage, ein bisschen vernachlässigt. Die müßte
man ein bißchen aufpolieren, die Fäden ein bißchen geradeziehen,
die steht so ganz schief. Da setz ich mich jetzt rauf, genau ins Zentrum und
schau runter. Renate? Das gibt es ja nicht. Sie ist die Waage. Ich sitze jetzt
auf ihr. Da ist so ein Querbalken an der Waage, links und rechts sind so Tellerchen,
so Messingtellerchen, die an Fäden hängen. ... Ja, also, das ist Renate,
sie hat mich gerufen. Sie will mit mir die Aussicht genießen, die ist
so schön, ein ruhiges Plätzchen, wunderschön. Ist das nicht toll?
Und jetzt geht das Licht an. Jetzt geht es los, jetzt kommen Besucher. So vernebelte
Gestalten. Ah ja, da kommt jetzt einer, den ich kenne. Der geht rückwärts.
Ja, der ist im Leben immer einen Schritt vor und zwei rückwärts gegangen.
Das ist ein alter Freund. Der Dr. H.G. Jetzt stellt er sich so breitbeinig vor’s
Bild, die Hände so nach unten zusammengefaltet. Du Arschloch. Du Arschloch,
sagt er.
Th: Wie ist das für dich? Ist das so eure Art und Weise, wie ihr miteinander
sprecht?
Kl: Ich war es gewohnt.
Th: Ah ja, sag ihm das.
Kl: Ja, ich kenne ja deine Aussprache. Alles hättest du haben können,
aber du wolltest ja nicht - sagt er jetzt zu mir. Er meint, ich hätte im
Leben andere Dinge erreichen können, Erfolg. Aber durch meine Art vermassle
ich immer alles, das war immer sein Glaube.
Th: Frag ihn mal, was will er jetzt? Denn er taucht jetzt auf. Du bist in dem
Bild deiner Illusion und er taucht auf und sagt, hey, du hättest alles
erreichen können. Frag ihn mal, was willst du jetzt, was ist denn das,
warum tauchst du jetzt auf?
Kl: Ja, was willst du denn jetzt eigentlich von mir? Ich wollte mal nachsehen.
ob du immer noch so verbohrt bist sagt er. ... Ich habe nicht den Eindruck,
daß ich verbohrt bin. Ich will wahrscheinlich nur was anderes, als du
willst. Ich habe keine Lust mehr, in dem Gesellschaftsgeklüngel irgendwas
anzuzetteln. Ich will jetzt ganz anders leben, ich will meine Ruhe haben. Ich
möchte im Einklang mit der Natur leben. Das versteht er natürlich
überhaupt nicht, so ein Mist. Ja, hoffnungslos. Er versteht mich nicht.
Und jetzt geht er wieder rückwärts.
Th: Ist es o.k., daß er geht, oder willst du was klarmachen jetzt mit
ihm?
Kl: Ach, ich glaube, da ist alles gesagt. Er weiß, daß ich ein sturer
Bock bin, wenn ich mich zu was entschlossen hab. Und ich kenne ihn ja auch,
also...
Th: Wenn du jetzt mal genau hinspürst - laß ihn nochmal da sein,
bevor er jetzt ganz verschwindet - es gibt zwei Möglichkeiten: Ihr seid
klar miteinander, dann müßte er sich, und das kann man leicht rausfinden,
ob das stimmt, auflösen. Wenn nicht, dann lebt er immer noch so ein bißchen
als Nörgler in dir weiter. So, jetzt sag mal zu ihm, wenn wir noch irgendwas
zu erledigen haben, dann laß uns das jetzt bereinigen und wenn nicht,
lös dich einfach auf. Und dann guck mal, ob er sich auflöst. Zack,
und er müßte weg sein. - Er löst sich nicht auf - Ja, dann mußt
du es klarmachen jetzt, irgendwie. Sonst kommt er morgen wieder und nörgelt
und übermorgen wieder und nörgelt. So sag ihm mal, was du ihm mitteilen
willst.
Kl: Sag mal, willst du mich denn überhaupt nicht in Ruhe lassen. Jetzt
hatten wir doch soviele Jahre, zwanzig Jahre lang, z.T. eine wirklich schöne
Freundschaft. Und jetzt haben wir uns halt einfach mal auseinandergelebt. Du
lebst deine Art, ich lebe meine Art. Kannst du das nicht einfach akzeptieren?
Ja, ich war ja immer für dich verantwortlich, meint er.
Th: Guck mal, er läuft als Figur in dir rum und sagt, ich bin für
dich verantwortlich, und nörgelt an dir rum. Wie ist denn das für
dich?
Kl: Ja, jetzt will ich es nicht mehr haben. Viele Jahre hat er es getan. Da
war es irgendwie o.k. Aber jetzt will ich es nicht mehr haben.
Th: Jetzt sag es ihm, so deutlich, wie du es kannst.
Kl: Hör mal, laß uns von mir aus auch Freunde bleiben, aber bitte
nörgle nicht weiter, akzeptiere mein Leben, ich akzeptiere auch dein Leben.
Wirst du nicht morgen kommen und wieder was anderes wollen, fragt er mich.
Th: Und stimmt es, kommst du morgen wieder?
Kl: Nein
Th: Ist dein Nein so klar? Dann bring es so klar rüber, daß er es
versteht und guck, ob er zustimmt.
Kl: Schau, es sind jetzt andere Zeiten, mein Entschluß steht fest. Ja,
jetzt ist er weg. Jetzt ist er weg. Aber jetzt kommen noch mehr Besucher. Da
kommt Sabine, meine Frau.
Th: Wie sieht sie aus im Gesicht? Welchen Ausdruck hat sie ?
Kl: Ziemlich verhärmt, so hart.
Th: Erzähle es ihr auch gleichzeitig, erzähle es immer auch ihr.
Kl: Du hast wieder so einen harten Gesichtsausdruck. Ist das ein Wunder, sagt
sie. Sie fragt mich, ob ich jetzt glücklich bin. Hast du jetzt das, was
du willst? Macht dir das Spaß, da oben auf der Waage zu sitzen und aus
dem Fenster zu schauen? - Ja, das ist jetzt mein neues Leben und ich möchte
nur, daß du das akzeptierst.
Th: Ja, wenn sie es akzeptiert, soll sie mit dem Kopf nicken, wenn sie es nicht
akzeptiert, sollst sie den Kopf schütteln. Guck mal, was sie macht.
Kl: Sie kann sich nicht so richtig durchringen. ...Du kannst dich nicht richtig
durchringen. Schau, wir können doch nichts erzwingen. Laß uns Freunde
bleiben, das ist doch das, was im Leben zählt. Es kann doch sowieso nicht
ein Mensch den anderen besitzen. Sie will noch mehr reden. Oh je, hoffentlich
dehnt sich das nicht wieder so aus - nächtelang - bis in die frühen
Morgenstunden. Kannst du nicht endlich loslassen? Ich lasse los, sagt sie, aber
die Kinder.
Th: Gut, hole die Kinder herbei und laß deine Frau weiterhin noch da sein.
Schau, was geschieht, was sie tut, macht. Was ist mit den Kindern jetzt? Du
hast gerade geschluckt. Was hast du runtergeschluckt? Laß es hochkommen,
nicht runterschlucken. Schau sie an, deine Kinder.
Kl: Ich habe Angst, sie kommen zu lassen.
Th: Dann sag’s ihnen: Ich hab Angst, euch kommen zu lassen.
Kl: Ich habe Angst, euch kommen zu lassen, aber ihr braucht keine Angst zu haben.
Ich verlasse euch nicht. Ich werde immer für euch da sein. Auch, wenn es
vielleicht so aussieht, oder wenn man euch das weißmachen will. (mit tonloser
Stimme) Ich habe euch nicht verlassen.
Th: Wie sehen deine Kinder aus, jetzt?
Kl: Traurig.
Th: Traurig, mhm. Was ist es, das du tun möchtest, jetzt?
Kl: Ich möchte sie gerne umarmen, aber das kann ich jetzt nicht, im Augenblick,
denn ich sitze da in der Waage, in der Balance. Wenn ich jetzt da weggehe, dann
neigt sich das. Aber ich würde mir halt wünschen, daß ich mehr
mit den Kindern zusammen sein könnte. ...Ja, Karin, Lisa, Uta, ich würde
mir wünschen, wir könnten mehr zusammen sein, wir könnten mehr
miteinander machen. Aber es ist so weit. Aber wenn ich da bin, bin ich ganz
für euch da. Habt keine Angst. Uta, die kleinste sagt, sie möchte,
daß ich immer da bin.
Th: Rede mal mit ihr, antworte ihr einfach. Sage ihr das, was du ihr sagen möchtest.
Kl: Uta, ich möchte am liebsten auch immer bei dir sein. Aber es ist nunmal
so, daß Mami und ich uns nicht mehr so gut verstehen, und daß jeder
seinen eigenen Weg geht. Aber ich werde versuchen, so viel wie möglich
bei euch zu sein. ... Sie dreht sich um, so ein bißchen bockig. Sie will
es nicht akzeptieren. Ich weiß, es ist gar nicht so leicht für dich,
du kannst es nicht verstehen. Aber du kannst ganz sicher sein, ich werde mich
um dich kümmern, ich werde da sein, wenn du mich brauchst.
Th: Ja, was sagt sie jetzt darauf?
Kl: Sie dreht sich nicht um.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ich bin noch traurig.
Th: Ja, sag ihr das auch wieder. Das macht dich traurig, daß sie sich
abgewendet hat. Ist es sowas?
Kl: Ja, ich kann sie aber auch verstehen, aber es ist nunmal so. Sicher macht
es mich traurig. Aber du kommst mich bald wieder besuchen. Oder ich komm euch
besuchen, das ist noch besser. ... Meine Frau ist schon ein paar Schritte vorangegangen...
in Richtung Saalende.
Th: Laß sie nicht weglaufen, kläre mit ihr, ob sie jetzt einverstanden
ist damit. Sie hat ja gesagt, ich bin einverstanden, aber die Kinder halt nicht.
Kl: Sabine komm doch nochmal her. Ja, sie kommt. Jetzt sag mir mal, ist das
für dich jetzt o.k.? Sie meint zwar ja, aber ich bin mir nicht ganz sicher,
ob es wirklich so ist. Aber es wäre schön, es würde für
uns alle leichter sein.
Th: Was müßte sie tun, damit du ihr glaubst, damit du es annehmen
kannst? O.k., sie hat losgelassen, genau, jetzt arbeitet dein Bauch. Was müßte
passieren, so als Geste? Müßtet ihr einen Vertrag unterschreiben?
Wollt ihr euch etwas sagen? Du kannst es ja austesten, oder willst du es nicht
so genau wissen?
Kl: Doch, doch. Also, das ist eine gute Idee. Schreib mir doch einfach ein paar
Zeilen. Du bestätigst einfach, ja, daß du mich jetzt ganz einfach
losgelassen hast. Du hast jetzt dein Leben und ich hab mein Leben. O.k., das
unterschreibst du jetzt einfach. Sie macht es.
Th: Schön. Schau mal auf den Zettel, was steht da drauf?
Kl: (lacht) Losgelassen. Da hat sie jetzt mit ihrem Mädchennamen unterschrieben.
Das zeigt mir, daß sie jetzt tatsächlich losgelassen hat. Ich sage
jetzt zu ihr: Ich werde euch auch immer unterstützen, so wie ich kann.
Th: So, und die anderen beiden Kinder? Du hast ja drei.
Kl: Ja, die verstehen schon mehr. Wir haben ja schon so viel miteinander gesprochen.
Karin, mit dir habe ich am meisten gesprochen, du kannst es schon verstehen.
Lisa, du hältst dich am liebsten eh immer raus. Du willst es gar nicht
so genau wissen, dich trifft es am wenigsten.
Th: Kannst du auch mit ihnen so ein Zeichen vereinbaren, daß sie jetzt
bereit sind, zu sagen, ja so ist es, es ist akzeptiert? Guck mal, was du vereinbaren
möchtest, so daß du es einfach wirklich wahrnimmst, spürst und
dadurch eine Klarheit in dir hast.
Kl: Ja, sagt mal, habt ihr auch Lust, so eine Vereinbarung zu treffen, wie ich
es jetzt gerade mit der Mami gemacht habe, daß ich euer Papi bleibe und
mich um euch sorge, daß ihr alles bekommt, was ihr braucht. Nur einen
Wunsch hab ich, daß ihr nicht stur bleibt, sondern daß ihr auch
meine neue Lebenspartnerin kennenlernen wollt. Die zwei schauen jetzt zu ihrer
Mutter. Und die hat sich umgedreht. Also Sabine, wir haben doch ein Abkommen
getroffen. Jetzt kannst du ihnen doch sagen, es ist o.k.Kl: Es ist eure Entscheidung,
sagt sie, ihr könnt machen, was ihr wollt. Und wenn es mir zuviel wird
mit euch, dann sitze ich auch nicht mehr wie eine Glucke auf euch, wie ich mir
das immer gedacht habe. Ihr könnt auch gehen, ihr könnt auch zum Papi
gehen.
Th: Oh, wie ist das für dich?
Kl: Das hört sich gut an. Ich fühle mich freier, die Angst ist weg.
(atmet tief durch).
Th: Wie geht es dir jetzt? - Klient sagt, es geht ihm gut - Bist du noch auf
dieser Waage drauf?
Kl: Ja. Da kommen schon die nächsten.
Th: Die warten alle drauf, auf eine Audienz. Wer kommt denn jetzt?
Kl: Jetzt kommen meine Eltern. So Arm in Arm, so ganz elegant gekleidet.
Th: Dann spür mal, was die von dir wollen. Wenn die ganz von selbst auftauchen,
wollen die irgendwas. Laß dich mal überraschen, was die wollen. Und
guck auch ihren Gesichtsausdruck mal an. Guck mal, was für eine Ausstrahlung
sie haben so ganz grundsätzlich.
Kl: Ganz verächtlich. Ganz verächtlich schaut mich mein Vater an.
Jetzt spuckt er aus (weint). Und geht weiter.
Th: Hol ihn herbei, nicht weglaufen, das geht nicht. Der soll dableiben. Wenn
er ausspuckt, muß er auch dableiben. Frag ihn mal, was er da macht und
sag ihm, wie das ist für dich.
Kl: Du Rotzbengel, sagt er, unser ganzes Leben hast du zerstört. (weint)
Alles, was wir aufgebaut haben. Was du uns angetan hast! Wir verachten dich.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ja, das wußte ich ja schon. Komischerweise hab ich ja meinen Vater
lange Jahre, lange Jahre im Traum nur bekämpft. Da hab ich immer geboxt
und gerungen. Und dann kam einmal ein Erlebnis vor Jahren. Ja, das war so was
Himmlisches. Da haben wir uns umarmt und seit der Zeit bin ich im Frieden mit
ihm.
Th: Das scheint nicht so zu sein. Wenn er reinkomt und spuckt, bist du nicht
im Frieden mit ihm. Was immer du denkst, er läuft in dir rum und spuckt
dich an. Jetzt kommt er mit dicken Vorwürfen, das ganze Leben machst du
ihm kaputt. Der läuft in dir spazieren, taucht jeden Moment auf, drückt
sich so aus. Du kommst ins Heulen. Da kannst du mir nicht erzählen, daß
du mit ihm in Frieden bist. Und jetzt schau ihn dir an, jetzt guck hin. Wie
sieht er aus, jetzt, wie reagiert er da drauf?
Kl: Ja, also die Augen aufgerissen, den Mund aufgerissen, so, na, jetzt trau
dich noch was zu sagen, so ungefähr.
Th: Ja, jetzt trau dich was zu sagen. Der will’s wissen, der fordert dich
raus. Merkst du es?
Kl: Ja das ganze Leben mußte es nur nach deiner Pfeife gehen. Ich konnte
ja nie was Eigenständig machen. Ich sollte zwar immer irgendwas machen,
aber wenn ich es gemacht habe, war es falsch. ...Er glaubt, er hört nicht
recht, daß ich mich überhaupt traue, solche Worte zu sagen. Jetzt
ist er noch womöglich schuld.
Th: Ist er’s? Sag’s ihm - die Gelegenheit ist günstig.
Kl: Ja du hörst richtig. Ich will dir nur sagen, ich habe keinen Haß
und keinen Groll mehr. Enttäuscht, o.k. enttäuscht bin ich. O.k.,
du lebst dein Leben und du bist auch dafür verantwortlich. Das ist auch
alles o.k., ich will auch nichts von dir haben, nur daß du mich in Ruhe
läßt. Es wäre schön gewesen, wenn wir doch nochmal aufeinander
zugegangen wären.
Th: Ja, mach’s! Du kannst es tun, jetzt. Guck, ob’s geht. Du kannst
es jetzt klären mit ihm.
Kl: Aber ich kann nicht runter.
Th: Du kannst nicht runter? Ach, du müßtest runter. Oh ja, du müßtest
aus der Waage raus. Ja, da mußt du mal gucken, würde es sich dafür
rentieren, aus der Waage rauszugehen, aus dem Gleichgewicht heißt es ja,
aus deinem inneren Gleichgewicht und die Geschichte mit deinem Vater mal entgültig
klären. Ich meine, das wäre eine Chance, was immer dabei rauskommt.
Kl: Nein, das kann ich jetzt nicht. Das Problem liegt auch darin, daß
es Frieden nur nach seinem Friedensplan geben kann. Das hat er ja schon durchblicken
lassen.
Th: Ja, was müßtest du jetzt haben, damit du dich dieser Auseinandersetzung,
wie immer die ausgeht, stellst? Was bräuchtest du, um aus deiner Waage
rauszugehen?
Kl: Dann würde ja die Waage aus dem Gleichgewicht kommen, und das geht
ja nicht. Da hängt die Renate ja auch noch dran. Die ist ja die Waage
Th: Also, ich sag’s jetzt einfach mal, ob es stimmt: Die Renate symbolisiert
irgendeine Energie in dir, so daß du in der Waage bleiben kannst, so drückt
sich das ja aus. Wenn du da drin bleibst, bleibt dein Vater weiterhin so, wie
er ist. Wenn du da rausgehst, kommst du aus dem Gleichgewicht. Dann kannst du
dich deinem Vater aber erneut stellen, kannst irgendwas klären mit ihm.
Würde dir, wenn du möchtest, kannst du ja mal gucken, ob die Renate
dir helfen würde. Frag mal direkt die Waage, ob sie dich unterstützen
würde
Kl: Da kommt jetzt wie von Geisterhand dieser Magnet in die eine Schale.
Th: Du hast einen Zauberer da drin, Wahnsinn.
Kl: Jetzt muß ich aber nachrücken, sonst komme ich aus dem Gleichgewicht,
sonst kommt die Waage aus dem Gleichgewicht. Jetzt kommt noch eins, jetzt muß
ich noch weiterrücken. Da steht drauf „Angst“, Mißtrauen“,
und noch eins „Unsicherheit“. Oh je, ich muß jetzt ganz nach
links. Oh, jetzt kommt ein ganz dickes drauf, wusch! „Geld“ steht
drauf. Jetzt häng ich richtig an dem Ding dran.
Th: Ja. Das sind die vier Themen, die verhindern, daß du aus deiner Waage
rausgehst, daß du aus deinem Gleichgewicht rausgehst und die Auseinandersetzung
mit deinem Vater machst.
Kl: Oh, jetzt fällt was runter. Ach, das muß in den Taschen gewesen
sein. Ah, das waren die Lebenseier. Die fallen runter in die andere Schale.
Jetzt bin ich wieder ein bißchen in die Balance gekommen. Jetzt häng
ich nicht mehr so schief.
Th: Ja, die Lebenseier als Geschenk ganz am Anfang. Ja, bist du schon handlungsfähig,
kannst du schon rausgehen?
Kl: Ich werde jetzt versuchen, ob ich blasen kann, damit die Lebenseier ein
bißchen größer werden, sie noch ein bißchen stabilisieren.
Th: Das ist toll, nicht? Das ist so toll, zu sehen, wie dein Unterbewußtsein
dir das Richtige schickt.
Kl: Ja, ein bißchen geht’s, aber mit so wenig Luft... Ja, ein bißchen
geht’s. Jetzt werden sie größer. Jetzt kann ich sogar sehen,
was da auf den Lebenseiern drauf steht, weil ich hab sie jetzt richtig aufgeblasen.
„ Ich laß mir nichts gefallen.“ Auf dem anderen steht „Konsens
oder Tod“
Th: Aha, das sind deine Hinweise von den Lebenseiern und jetzt gehst du zu deinem
Papa. Ich laß mir nichts gefallen, Konsens oder Tod - das ist genau das,
um was es geht, ja.
Kl: Ja, jetzt hat es sich einigermaßen stabilisiert. So jetzt kann ich
runter.
Th: So, und jetzt setzt du dich auf vor deinen Papa, jawohl, und guckst ihn
dir an. So, da gibt es immer noch so ein Hilfsmittel, damit du nicht so ganz
alleine bist. (Klient bekommt einen Schlagstock - ein Dhyando - in die Hand
gedrückt)
Kl: Du wirst sehen, das brauche ich nicht.
Th: Ja, aber nur, wenn du es brauchst, weißt du, wo es liegt. Rechts neben
dir liegt es. So, jetzt rede mit ihm, schau ihn an!
Kl: Weißt du, ich finde das schade. Sicher hab ich dich oft enttäuscht,
keine Frage, aber warum? Weil ich dir nacheifern wollte, weil ich auch so erfolgreich
sein wollte wie du, völlig unsinnigerweise. Aber ich habe es erst jetzt
erfahren und ich habe lange Zeit gebraucht.
Th: Wie war der Satz, der auf den Lebenseiern steht?
Kl: Ich laß mir nichts gefallen.
Th: Den sagst du jetzt zu deinem Vater!
Kl: Weißt du, schon vor Jahren hab ich beschlossen, daß ich mir
von dir nichts mehr gefallen lasse. Ich hab viel zu lange zu kämpfen gehabt.
Th: Sag mal den Satz, schau ihn an dabei. Guck mal, ob es dein Vater akzeptiert.
Was passiert, wenn du ihn sagst? Das steht auf deinem Lebensei drauf.
Kl: Ja, hast du mich jetzt gut verstanden? (zaghaft) Ich laß mir von dir
nichts mehr gefallen! Ja, und ich würde gerne Freund sein, aber unter gleichen
Bedingungen. Einen Frieden, so wie du ihn willst, kann ich nicht akzeptieren.
Entweder akzeptierst du das jetzt, dann können wir wirklich Freunde werden...
Th: Ja, ist er bereit dazu? Schau ihn mal an. Nickt er oder schüttelt er
den Kopf?
Kl: Er schüttelt den Kopf. Er ist zu tief verletzt.
Th: Auf dem anderen Lebensei steht „Konsens oder Tod“ - einige dich
mit ihm oder ... ja oder, was sagt „Tod“ für dich?
Kl: Tod. Das heißt, ich muß dann nicht unbedingt tot sein, aber
das heißt dann wahrscheinlich „Keine Möglichkeit“.
Th: Alles tot zwischen euch, alles abgerissen. - Klient bejaht - Bist du bereit
für Konsens oder Tod?
Kl: Ich bin bereit.
Th: Sag’s ihm mal. Für mich gibt es jetzt Einigung oder Tod. Sag
es ihm sehr klar.
Kl: Ja, also, ich bin jetzt bereit, mich mit dir zu versöhnen, keine Vorhaltungen
von beiden Seiten, keine Anschuldigungen, keine Schuldzuweisungen, einfach weiterleben,
jeder auf seiner Basis. Bist du dazu bereit? ... Niemals - sagt er.
Th: Sag’s lauter, das ist eine harte Nuß, das ist schon klar, sag’s
lauter!
Kl: Wieso willst du denn darauf nicht eingehen? Was fällt dir denn für
eine Perle aus der Krone? Oder müßtest du zugeben, daß du vielleicht
falsch erzogen hast? Du bist über 70 Jahre und in dem Punkt, da hat sich
überhaupt nichts getan. Das verstehe ich nicht.
Th: Ja. Sag mal den Satz „Ich laß mir nichts mehr gefallen“.
Und spür mal deinen Papa in dir. Dein Papa in dir hat immer noch die Macht
über dich, hat immer noch das Sagen über Dich. Der macht immer noch,
was er will. Der rennt Tag und Nacht in dir rum. „Ich laß mir nichts
mehr gefallen“ - sag ihm das nochmal!
Kl: (schlägt mit dem Schlagstock) Ja, ich laß mir nichts mehr gefallen.Ich
laß mir nichts mehr gefallen.
Th: Du mußt einen Konsens kriegen jetzt mit ihm. Sag’s ihm!
Kl: (schlägt) Hörst du, ich laß mir nichts mehr gefallen.
Th: Lauter!
Kl: (schlägt) Ich laß mir nichts mehr gefallen.
Th: Sag es so deutlich, daß er es hört.
Kl: Ach, der hört es, der hört’s. ... Er schüttelt den
Kopf. Wie man nur so vernagelt sein kann, denkt er sich. Ja, er sagt zwar nichts,
aber ich kenne das.
Th: Sag’s ihm, sag’s ihm, sag’s ihm! Geh dichter vor ihn!
Und krieg’s mit, das ist der Vater in deinem Kopf, vor dem du stehst.
Wer ist der Boß in dir? Er oder du?
Kl: Ja, sicherlich bin ich der Boß. Ja, das ist schon klar.
Th: Sag ihm das! Und guck, ob’s greift, überprüf’s, ob’s
greift. Du kannst es überprüfen.
Kl: Das hast du doch verstanden, oder?
Th: Wenn er eine Innenweltfigur ist von dir, dann muß sie machen, was
du willst. Mach mit ihm Kniebeugen, sag ihm, er soll Kniebeugen machen. Guck,
ob’s funktioniert, dann siehst du sofort, ob du der Boß bist in
dir. - Klient schlägt fester - Sag, Papa, du machst jetzt Kniebeugen vor
mir! Sag das mal!
Kl: (schlägt fester) Ja, das ist ne Idee.
Th: Und denk daran, an deinem Bild am Anfang stand „Illusion“ drauf.
Krieg mit, ob er es tut oder nicht.
Kl: (schlägt fester) Kniebeugen! Auf! Ab! Auf! Ab! (schlägt fester)
Auf! Ab! Geh ma, geh ma, geh ma! Auf! Ab! Auf! Ab! Ah, ist das schön! Geh
ma! Auf! Ab! Auf! Ab! Auf! Ab! Oh ja, es funktioniert! Und biwo, biwo, biwo,
biwo (schlägt) Ja, er dreht sich! Biwo, biwo, biwo! BIWO! Ja, es hat funktioniert!
Th: Toll, wo hast du denn die Energie auf einmal hergehabt? Deine Stimme ist
ganz klar geworden.
Kl: Ja, ich hab das plötzlich kapiert.
Th: Ah ja. Gut, dann überprüf, ob es stimmt. Frag deinen Vater, frag
ihn, ob er jemals wieder vor dir ausspuckt.
Kl: Wirst du jemals wieder vor mir ausspucken? (lacht, schlägt) Er sagt
nein. Und wirst du jemals wieder an mir rumtun? Nein. Ah, wie kommt denn das?
Er ist auch kleiner geworden, mit meiner Mutter zusammen - die ist auch kleiner
geworden.
Th: Frag ihn auch mal, ob er dir jemals wieder die Luft wegnimmt. Frag ihn mal,
ob er dir die ganze Zeit die Luft weggenomen hat und ob er das weiterhin tut.
Frag ihn all die Fragen, die dir wichtig sind.
Kl: Hast du mir die Luft weggenommen? Ein bißchen. Aha. Und damit ist
jetzt Schluß, verstehst du! (schlägt) Ja, er sagt ja, er sagt ja.
Th: Er soll dir die Hand dafür geben oder sowas. - Klient nickt - Und jetzt
hol deine Mama!
Kl: Ja, du armes Dingelchen. Du warst ja die ganze Zeit nur unter der Kantarre
vom Papa. Du hast dein ganzes Leben nur das machen müssen, was er wollte.
Ich hasse dich, sagt sie. Ich hasse dich dafür, daß du die Kinder
verlassen hast. ... Ich hab erstens nicht die Kinder verlassen, ich hab nur
Klarheit geschaffen. Und wenn du damals Klarheit geschaffen hättest, als
ihr dauernd Krach hattet, dann wäre wahrscheinlich alles anders gelaufen.
Aber du hast dich ja nie getraut, dich zu entscheiden. Du hast immer gedacht,
da muß ein Kompromiß sein, da muß irgendeine Möglichkeit
sein, daß man irgendwo durchkommt. Wenn du damals eine ganz klare Entscheidung
getroffen hättest, wäre alles anders gewesen. - Wie du dich traust
mit mir zu reden. - Ja, ich sag nur das, was ich denke. Und du solltest auch
mal drüber nachdenken.
Th: Und frag sie mal, ob sie dich jetzt so akzeptiert, wie du bist, so direkt
und offen, und wenn du sagst, was du denkst.
Kl: Jetzt schaut sie so zu meinem Vater hin. Aber ich glaub, jetzt sagt sie
auch ja. Ja, sie sagt auch ja. Ja, sie sagt ja.
Th: Ja, dann frag sie mal, ob sie dir noch irgendwas vorschreiben oder wollen
oder nicht akzeptieren. Wenn, dann jetzt sofort auf den Tisch.
Kl: So, na, wie sieht es mit euch aus? Ist das jetzt alles klar zwischen uns?
Oder kommen da wieder irgendwelche Vorschriften, irgendwelche Befehle, irgendein
Druck? Nein, es ist klar.
Th: Sie machen dir keinen Druck mehr, sie nehmen dir nicht mehr die Luft, pissaken
dich, oder was auch immer? Sie sind absolut einverstanden mit dir in Zukunft?
Ja oder Nein? Guck, ob sie mit dem Kopf nicken oder ob sie den Kopf schütteln!
Kl: Also, seid ihr jetzt absolut einverstanden, wie ich mein Leben gestalte?
Ja. Ja, es ist wie ein Wunder.
Th: Das ist Synergetik, ja.
Kl: So gut. Jetzt kann ich wieder in Frieden in mein Bild.
Th: Jetzt guck mal, ob die Waage sich verändert hat - das würde mich
interessieren. Guck mal hin, wie sieht die jetzt aus?
Kl: Ja, die hängt schon wieder schief. Auf der anderen Seite hängt
die jetzt schief.
Th: Na, da ist zuviel Gewicht drauf. Was kannst du runterschmeißen? Da
war doch noch ein Angstpaket, Mißtrauen, Unsicherheit und wie das alles
hieß. Was schmeißt du runter?
Kl: Ja, das geht nicht so leicht. Das geht nicht so leicht. Renate hält
es fest.
Th: Ach, die Renate hält es fest. Dann mußt du dich mit ihr auseinandersetzen,
da ist noch jemand im Spiel. Sag ihr das mal!
Kl: Ja, Renate, warum hältst du denn das jetzt fest? Ich kann noch nicht
loslassen, sagt sie.
Th: Ja, sie bringt dich aus dem Gleichgewicht, da mußt du jetzt auch was
klären. Guck mal, was du von ihr willst, sag ihr das ganz direkt.
Kl: Kannst du dich erinnern an unser erstes Jahr? Wie schön und harmonisch
das war? Da hat alles gestimmt. Ja und die nächsten zwei Jahre, die haben
sich nicht so gut entwickelt. Ständig Zank, ständig Krach, ständig
Auseinandersetzung. Da bin ich sehr traurig drüber.
Th: Frag sie mal, ob sie dir die Luft genommen hat. Guck mal, ob sie nickt oder
den Kopf schüttelt. Frag sie ganz direkt mal. - Renate nickt - Sag ihr,
daß du das nicht mehr willst! Nimm deine Worte.
Kl: Ja, wir müssen uns auf einer anderen Basis treffen. Wir haben uns ja
schon unterhalten. Und auf der neuen Basis, da kann es wieder funktionieren,
was ich wirklich hoffe,
Th: Frag sie, ob sie bereit dazu ist. Frag die Renate, die jetzt vor dir ist.
Setz dich mit der auseinander. Die wohnt in dir, die hat dich geprägt.
Mit der mußt du klarkommen. Die darf dir keine Luft wegnehmen.
Kl: Bist du bereit dazu, Renate? Ja, sie ist bereit. Ja, o.k. Dann wollen wir
es auf der Basis versuchen.
Th: Willst du noch irgendwas aushandeln, sowas wie einen Vertrag, Handschlag,
oder was auch immer, so daß du ganz sicher bist.
Kl: Ja, das möchte ich gern. Diese Unsicherheit vertrage ich nicht mehr.
Ich weiß, es ist zwar schwierig, die ganzen Umstände, es ist sicherlich
nicht einfach, aber das ständige Hin und Her - ich kann es nicht mehr ertragen.
Jetzt möchte ich mit dir eine Vereinbarung treffen, daß wir alles
auf einer neuen Basis aufbauen, daß das auch funktioniert und daß
du dich auch bemühst. Ich kann mich auch bemühen.
Th: Guck mal, ob sie nickt oder ob sie den Kopf schüttelt. Weil, wenn sie
den Kopf schüttelt, dann steht irgendetwas dazwischen. Guck genau hin.
Wenn nicht, dann soll sie es jetzt sagen, was dazwischen steht, damit es jetzt
bereinigt werden kann.
Kl: Nein, sie ist einverstanden. Wir schütteln uns die Hand und umarmen
uns. Aber jetzt zieht ein Gewitter auf. Jetzt wird alles ganz dunkel. Oh, und
jetzt fängt es an zu regnen wie verrückt, wie verrückt. Jetzt
schau ich mal da raus.
Th: Das ist o.k., laß es zu. Das hat irgendwas mit Reinigung zu tun anscheinend.
Kl: Oh, das regnet! Ja gibt es denn das? Wie aus Kübeln. Da kommt ja so
ein richtiger Fluß runter. Oh nein! Oh nein!! Nein!!! (bricht in Tränen
aus) Gibt es das?! Der schöne Garten, der schöne Garten wird weggeschwemmt!
Nein! Ich spring jetzt raus, ich will das festhalten. Jetzt ist da nur noch
Dreck, jetzt ist alles nur noch Dreck. (weint)
Th: Das war der Garten deiner Illusion, der ist weggeschwemmt worden von deinen
ganzen Tränen.
Kl: Es ist nichts mehr da (weint), es ist alles nur noch überschwemmt.
Oh nein. ... Da ist noch so ein kleines Häuschen auf dem Hügel oben.
Da ist noch ein bißchen grün. Alles andere ist nur noch grau und
Schlamm. Ich gehe die Treppe hoch. Niemand da. Da gibt es so eine Luke, da geht
es runter, muß ziemlich tief sein. Jetzt klettere ich da mal runter. Das
geht ja tief runter. Jetzt bin ich am Ende. Es ist ganz dunkel unter mir. Ich
kann gar nicht sehen, wie es weitergeht. Was mache ich jetzt? Ich glaube, ich
laß mich einfach mal fallen. Hui, da geht die Post ab, oijoijoi. Hoffentlich
überlebe ich das! Zack. Das Fallen war aber gar nicht schlimm. Da, wo ich
jetzt gelandet bin, ist es dunkel, aber da ist eine Tür, die mach ich jetzt
auf. Ja, jetzt bin ich wieder in einer schönen Landschaft. Es riecht gut,
schöne Geräusche und da kommt ein Mann mit einem weißen Umhang.
Der scheint auf mich zuzusteuern. Das ist mein alter Freund Krishnamurti. Ja,
hast du für mich eine Botschaft? - Ja.- Für mein Leben? - Ja. - Ja,
dann sag sie mir doch! - Ja. Du mußt sterben, bevor du stirbst. - Ich
muß sterben, bevor ich sterbe.
Th: Verstehst du das?
Kl: Ja, ich glaube, ja. Mhm. Ja, ich hab’s verstanden. Ich muß alles
losgelassen haben, was ich glaube, es ist wichtig. Erst, wenn ich alles losgelassen
habe, dann kann ich leben. ... Jetzt zeigt er dort hinüber. Ich geh mal
da rüber und da steht „Garten der inneren Weisheit“. Aha. Und
da steht so ein kleines Schild noch „Gärtner gesucht“. Jetzt
geh ich da mal rein, aber das darf doch gar nicht wahr sein.
Th: Aber dieser Tausch, guck mal du hast den Garten deiner Illusion gesehen
und du bist
jetzt im Garten deiner Weisheit - Gärtner gesucht.
Kl: Ja, aber das kann ja gar nicht sein, weil der Garten ist ja nicht mal 2qm
groß - das darf doch einfach nicht wahr sein. Da steht zwar so eine Schaufel
jetzt da und so ein Eimer, aber es sind nur 2 qm.
Th: Bescheidenheit - damit mußt du anfangen.
Kl: O.k. ich mag auch, ich hab volle Lust drauf. Und rein die Hacke, ja. So,
wie ich jetzt
hacke, wird der plötzlich größer.
Th: Ja, das ist das Phänomen, wenn du ihn bearbeitest, wenn du ihn annimmst.
Bist du jetzt der Gärtner?
Kl: Ja, ich bin der Gärtner und je mehr ich da arbeite, desto größer
wird er. Oh, das ist ja ganz interessant. Jetzt tauchen sogar Menschen auf,
die da arbeiten. Vorher war der Garten so klein. Es sieht so aus wie auf den
Baumwollfeldern, da im Süden der USA, ganze Ketten von Menschen, die singen.
Oh, ein schöner Sound. Es ist zwar noch ein bißchen nebelig und der
Ton ist auch noch nicht so, aber ich habe irgendwie das Gefühl, je mehr
ich da arbeite, desto klarer wird es. Ja, jetzt klettere ich mal auf den Baum,
der da steht, um mal zu sehen, wie groß jetzt der Garten ist. Ohoho, der
geht ja bis zum Horizont. Ja, und jetzt wird alles schön klar. Jetzt kann
ich wieder runterklettern. Da ist jetzt so ein Zettel angemacht an dem Baum.
Da steht was drauf:„die Arbeit ist das Ziel“. Ja, das ist schön.
Ja. Die Arbeit ist das Ziel -
das ist schön. Dann werde ich mal weitermachen. Ach, ist das schön.
Ich bin ganz zufrieden.
Th: Du bist auch nicht mehr traurig, daß dieser andere Garten, der Garten
der Illusion, wegge-
schwemmt worden ist vom Gewitter?
Kl: Nein, das ist jetzt, das ist jetzt mein Garten.
Th: Ist das sowas, wie angekommen, nachhause gekommen zu sein? - Der Klient
bejaht
tief berührt und erleichtert. Musik wird eingespielt. - Dann schau mal,
ob du deine
Kinder, deine Eltern, deine Frau, Renate, wen auch immer, einladen möchtest.
Die sollen sehen, wie du jetzt lebst. Laß alle auftauchen!
Kl: Ja. Ja, es ist wie ein Reigen. Es fassen sich alle an der Hand. Alle
sind dabei. Meine Schwester und meinn Schwager ist auch dabei.
Alle sind sie dabei, ist das schön. (weint) Ist das schön.
Für die Stabilisierung ins Leben hinein, ist der Klient verantwortlich
- sonst nimmt ihm das Leben die errungene Freiheit wieder ab.
Der Klient warf sein Spray weg und war nach dieser Sitzung absolut beschwerdefrei.
Er hat zunächst keine weiteren Auf-arbeitungssitzungen mehr gemacht, obwohl
das Material in der Tiefe noch einige Sitzungen gebraucht hätte. So kamen
die Symptome nach genau 10 Monaten heftig wieder und „klopften dadurch
an die anderen Türen in der Tiefe seiner Innenwelt“. Die Randbedingungen
in seiner damaligen neu-en Lebenssituation stimulierten ständig sein unverarbeitetes
Material, da sie mit seiner Kindheitssituation starke Ähnlichkeiten aufwiesen.
Symptome wollen immer nur helfen ... man sollte sie nie bekämpfen, sondern
wichtig nehmen.
Nach einigen Wochen heftiger Anfälle nahm er noch einige Synergetik Therapie
Einzelsitzungen und lebt seitdem be-schwerde- und anfallsfrei.