Carl Simonton & Jeanne Achterberg |
Prof. O.Carl Simonton, Arzt und Strahlentherapeut, gehört zu den Pionieren
der Psychoonkologie, einer Forschungsrich-tung, die nach psychischen Einflüssen,
bei der Entstehung und Heilung von Krebs sucht. Er sieht Krebs als ein Zusammenspiel
von Seele, Geist und Körper. Anfang der siebziger Jahre entwickelte er
zusammen mit der Psychologin Jeanne Achterberg Me-thoden der Visualisierung
(Imagining). Der Krebspatient soll lernen, seine Krebszellen ebenso wie die
Abwehr-körper seines Immunsystems innerlich zu bebildern, ihnen eine Gestalt
zu geben. In der Vorstellung des Patienten verwandeln sich etwa Killerzellen
in weiße Ritter, die gegen den dunklen Bösewicht des Krebses ins
Gefecht ziehen.
Inzwischen ist Simonton von diesem Schlachtenmodell, das viel Kritik erntete,
abgerückt. Er setzt jetzt eher darauf, innere Heilungsressourcen wie Zuversicht
und Hoffnung zu erfühlen und zu erfahren anstatt zu bebildern.
In seiner Therapie geht es Simonton nicht darum, psychische Ursachen der Krankheit
aufzudecken, sondern Bewältigungsmechanismen in Gang zu setzen, deren Ziel
es ist, die Heilkraft im Menschen zu entfachen, die Wende von der Hoffnungslosigkeit
zur Hoffnung einzuleiten. Im Laufe seiner langjährigen Arbeit mit Krebs-patienten
wurde ihm klar, daß die Art des Denkens und Fühlens entscheidenden
Einfluß auf den Gesundheits-zustand hat und daß in jedem Menschen
ein ungeheures Energiepotential steckt, das den eigentlichen Heil-prozeß
in Gang setzt.
Die drei wichtigsten Grundsätze, die es dabei im Patienten anzuregen gilt, sind:
- Der Wunsch zu leben
- Der Glaube , daß er entscheidende Kontrolle hat über das, was in
ihm passiert
- Die Fähigkeit mit seinen Gefühlen und Streß konstruktiv umzugehen.
All dies trägt dazu bei, das Spannungsniveau herabzusetzen und das physiologische Gleichgewicht im Körper zu normalisieren. Dadurch wird die körpereigene Abwehr derart gesteigert, daß sie das Tumorwachstum überwindet und den Krankheitsprozeß rückläufig macht.
Bei seiner Arbeit stellte sich heraus,
daß die meisten Patienten nur scheinbar wissen, was sie wollen und in
Wahrheit sehr verwirrt sind. Nur jeder vierte kann den Wunsch: „Ich möchte
gesund werden“ klar und deutlich äußern. An diesem Punkt geht
es darum, die Angst zu formulieren, verständlich zu machen, wie Angst entsteht
und die Betroffenen zu lehren, sich nicht selbst Angst zu machen.
In einer im Zeitraum 1974 bis 1981 durchgeführten Stu-die stellte sich
heraus, daß Krebspatienten mit psychischer Betreuung doppelt so lange
leben wie prognostiziert. Hinzu kommt die Verbesserung der Lebens- und Sterbequalität.
Nach seinen persönlichen Erfahrun-gen gibt es eine Krebspersönlichkeit,
die auf die üblichen Krisensituationen des Lebens mit ungesunden Mustern
reagiert und sich dadurch in Richtung Krankheit und Tod bewegt. Simonton fordert
daher ein genaues Achten auf die Gefühle und einen kompetenten Umgang mit
denselben. Es ist sehr notwendig diese emotionale, geistige und seelische Kompetenz
schon Kindern im Kindergarten und der Grundschule zu vermitteln.
Simontons 10 Gebote im Umgang mit Krebspatienten
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