Bluthochdruck 2. Teil
Kl: Die Augen von meinem Vater waren immer so kontrollierend, immer aufpassend.
- Er soll sie da sein lassen und es ihnen direkt sagen. - Ihr paßt immer
noch auf mich auf, daß ich nicht richtig leben kann. Daß ich nur
lebe nach euren Vor-stellungen wie es gut ist und brav, fromm und ... ich weiß
nicht, ich kriege diese Augen nicht weg, ich kann machen was ich will, ich kann
hier rumwüten, ich kann euch wegschicken, ich kann euch ... wie die Mutter
gegen den Küchenschrank donnern, bis sie halb tot dahing; ich weiß
nicht was ich machen soll. Ich bin völlig hilflos da mit euch umzugehen,
mit diesen Augen.
Th: Frag sie mal, wieso sie ständig mit den Augen da sind.
Kl: - Er fragt und betont das Gefühl dauernd kontrolliert zu werden dadurch.
- Ich kann gar nicht richtig leben, ich darf nichts falsch machen. Sie müssen
aufpassen, daß ich nicht vom Weg abkomme. Von welchem Weg denn? Ja, vom
Weg Gottes. Ihr habt immer Angst, daß ich nicht in den Himmel komme oder
sowas. Ich darf nicht leben, nicht leben, damit ich nach dem Tod dann lebe oder
das ewige Leben habe. Ich hab hier doch nichts. Wenn ich hier nicht leben kann,
was soll ich dann mit dem ewigen Le-ben? Soll das so weitergehen oder wie, das
ist doch Quatsch, totaler Quatsch! - Er geht zurück zu dem Gefühl
des Orgel-brausens in der Kirche und sagt, daß es ihm den Hals zudrehen
würde. Bei diesem Bild hatte er in der letzten Session Schluß gemacht
und sich dort wieder verabredet. Jetzt beschreibt er eine Spannung zwischen
den Schulterblät-tern. Er soll sie zulassen und es scheint ihn richtig
durchzuschütteln. Er stöhnt. - Es hört sich an wie ein kleines
Baby, neugeboren.
Th: Bist du das, schau hin.
Kl: Wahrscheinlich. - Der Klient wird zum erneuten hinschauen aufgefordert.
- Nur schreien. - Er stöhnt - Ich kann mein Köpfchen noch gar nicht
heben, aber ich komme nicht raus.
Th: Spür mal, was du willst, was brauchst du?
Kl: Mein Bauch, mein Magen tut so weh, ich glaube ich habe Hunger. Ich hab’
so Hunger! Ich hab’ so Hunger!
Th: Ruf mal nach deiner Mami.
Kl: Die ist nicht da.
Th: Merkst du, wie du resignierst. - Der Klient bejaht, wehrt sich aber, da
er glaubt schon so viel gerufen und geweint zu haben. - Dann geh mal als großer
Günter zu dem Baby. - Der Klient reagiert erst nicht, der Therapeut fordert
erneut auf.
Kl: Diese Augen waren nicht da, da wart ihr nicht da, ihr Augen - Der Therapeut
fragt nach, ob die Kontrolle gefehlt hat. - Nein, da hätte ich die Augen
gewollt, und da waren sie nicht da.- Der Klient sagt, da wäre gar nichts
gewesen, nur Leere. -
Th: Sag’ das deiner Mutter jetzt. Hol sie dir herbei und sag ihr das.
Kl: Ich weiß nicht welche Mama. Die junge oder die alte. - Er soll schauen,
welche von selbst auftaucht. Seine Gliedmaßen bewegen sich, als ob sie
strampeln. - Ich bin ganz klein. Die lassen sie nicht zu mir also jetzt in dem
Film, ich versteh das nicht; aber sie will da zu mir und wird festgehalten von
den Ärzten. Warum laßt ihr denn meine Ma-ma nicht zu mir? - Er macht
Töne wie Brummen und lautes Stöhnen. - Es stirbt ab. Alle Impulse
sterben ab.
Th: Kannst du wahrnehmen, was da abstirbt? Was passiert da?
Kl: Es hat keinen Sinn - Der Therapeut wiederholt den Satz und fragt, ob er
in den Moment zurückgehen wolle, in dem das Gefühl der Sinnlosigkeit
zum ersten Mal da war. - Es ist alles nur weiß. - Der Klient wird aufgefordert
genauer hinzuschauen, das wiederholt sich dann mehrmals, bis er ein klares Bild
hat. - Und Gitterbett, Gitterbettchen; alles weiß.
Th: Ein Krankenhaus? - Der Klient bejaht. - Wie alt bist du, spür’
mal.
Kl: Ganz jung, ganz neugeboren. - Er beschreibt daß er Magenschmerzen
hat. Sie sollen sich in ein Bild umsetzten. - Ich glaube, ich habe mir schon
die Lunge aus dem Hals gebrüllt. Mir tut alles weh hier, ich bin total
matt, ermattet und Mama kommt nicht. - Er erschrickt. - Es waren ganz andere
Augen da. Fremde, völlig fremde. Die will ich nicht. - Der Therapeut fordert
ihn mehrfach auf hinzusehen. Der Klient schlägt mit dem Schlagstock. -
Nein, nein, ich will nicht. Ich will euch nicht, ich will euch nicht!!! Ich
will die Mama, ich will nicht dich, ich will die Mama. Ich finde die Augen richtig
böse. Warum kuckst du mich so böse an, ich will doch nur meine Mama.
- Dabei schlägt er heftiger und stöhnt laut. - Mit dir werde ich schon
fertig, Mann. Dich werde ich schon kriegen du kleiner Scheißer. - Er soll
hinschauen, was er macht. - Ich will das nicht! Du bist so grob, ich will meine
Mami! Mein Herz sticht schon. Es will zur Mami. - Er soll sie sich herbeirufen.
- Mama, ich weiß doch daß du nicht kommen kannst. - Der Therapeut
bekräftigt noch mal er solle sie sich in der Innenwelt herbeirufen. Der
Klient wiederholt leise wimmernd die Sätze. - Mutter kuck dir das doch
mal an, kuck dir doch mal den Kleinen an. Ich soll das verstehen. Spinnst du?
Ich soll das verstehen ... Du kannst nicht, du kannst nicht. Du bist geschwächt
von der Geburt. Hör’ doch auf. Laß dir das doch nicht einreden.
Der Arzt hat das gesagt.
Th: Ja, zeig ihr, was es mit dir macht.
Kl: - Er stöhnt sehr laut. - Es zerreißt mich! - Das wiederholt er
immer wieder und beschreibt, was die Schwester mit ihm macht, die ihm so kalt
vorkommt. - Deine Augen blicken genauso streng als ob ich mich verändern
müßte, aber was soll ich denn tun? Ich will doch nur zu dir, ich
will doch trinken und dich fühlen und spüren. Ich will mit dir sein.
Wieso kuckst du denn so streng. Au, das tut ja richtig weh dein Blick, was ist
denn mit dir los? Wieso meinst du denn, ich müßte brav sein? Nein.
- Er wiederholt das Nein einige Male schreiend. Seine Mutter er-schrickt in
dem Bild, was ihn verwundert. - Ich will nicht brav sein. Nein! - Er schreit
es noch mal heraus. - Du bist ja richtig entsetzt!
Th: Mhm, sie hat ein kräftiges Kind.
Kl: Im Entsetzten erstarrt. Erschrocken. - Er bleibt noch eine Weile bei der
Be-schreibung der im Schrecken erstarrten Mutter und tut seine eigene Verwirrung
darüber kund. Außerdem sagt er, ihm würde warm, was der Therapeut
ihm mit dem in Bewegung geratenden Prozeß erklärt. Er soll ihr dann
sagen, was sie machen soll. - Du sollst einfach kommen und mich an deine Brust
nehmen. Ich hab’ Hunger. - Daran schließt er alle seine Bedürfnisse.
Er redet eine längere Zeit mit seiner Mutter und es scheint ihm als habe
sie Angst zu ihm zu kommen. - Du sagst, daß gehört sich nicht! Was
läuft denn hier für ein Film!? - Er gibt ihr dann Instruktionen, wie
sie mit ihm um-gehen soll, was genau sie machen soll, aus dem Bett nehmen, sich
setzen etc. Dabei spürt er seine Bedürfnisse nach Nähe und drückt
sie seiner Mutter aus. Um sie zu unterstützen ruft er nach seinem Papa.
- Papa, komm mal her hier, hau die Schwestern von der Station, das geht die
alle nichts an. Papa kuck mal, wie die Mama mich an sich legt und sorge dafür,
daß wir ungestört sind. - Er schickt alle weg, die „herumgaffen“.
Es sind wieder viele Augen die ihm zu-schauen und er spürt, daß die
auch alle trinken wollen. Sie haben die Gesichter von Fratzen. Er soll fragen,
wo sie herkommen. - Abgespalten, Anteile, abgespaltene Anteile.
Th: Ok. Dann frag sie mal was es für Anteile sind und wo du sie abgespalten
hast.
Kl: Die sind alle so gierig auf Brust, auf Haut; ihr seid alle so gierig. -
Er soll sie mal fragen ob das alles Teile von ihm sind. - Ja, ja, ja, ja, ja.
Th: Frag sie doch mal ob sie sich alle in verschiedenen Situationen gebildet
ha-ben, immer wenn du bedürftig warst und nichts gekriegt hast. Bist du
denn bereit sie wieder aufzunehmen? Wieder zu dir zu holen?
Kl: - Er nimmt Kontakt mit einer auf, die ihm im Nacken sitzt. - Na, bist auch
zu kurz gekommen. Du siehst arg grimmig aus, so ein Zwerg, siehst arg grimmig
aus. Sehr böse siehst du aus, sehr böse. Was mach’ ich jetzt
mich euch, was mach’ ich jetzt mich euch? Ist ja richtig wie eine Arena
hier. - Der Therapeut wiederholt die Frage, ob er sie wieder aufnehmen möchte.
- Ja, vom Kopf her ja, aber... - Er druckst herum. - Ihr seid so häßlich.
Ihr seid so häßlich.
Th: Ja, sie haben nie gekriegt, was sie brauchten.
Kl: Und so gefährlich und so fletschend. Und so hungrig, heißhungrig,
als ob ihr einen gleich zerfleischen könntet, wenn ich euch dann so nah
an mich ran lasse.
Th: Kannst du wahrnehmen, daß das dein eigener Hunger ist, dein auch zerfletschen
wollen und du hast es nach außen gelegt.
Kl: Das sind alles Teile von mir. Heißhunger. Heißhunger. Ihr seid
mein Heißhunger und mein Verlangen und meine Lust, die nicht leben darf.
Th: Frag’ doch mal, ob du dich mit denen einzeln beschäftigen mußt,
mit jeder Geschichte.
Kl: Ne, ne, nicht nötig. Ich soll einfach meine Arme ausbreiten und sie
in mein Herz nehmen. Ich spüre, da ist noch so ein Widerstand in mir. -
Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. Der Klient sagt es. -
Als ob ich euch nicht bei mit haben wollte, als ob da was nicht in Ordnung wäre,
wenn ich euch bei mir hätte, dann kann ich nicht mehr so brav sein oder
so was. - Danach taucht eine seiner Tanten in der Innenwelt auf, deren codierte
Botschaft lautet, er solle doch nicht ganz sondern nur halb lebendig werden,
weil er sonst vielleicht nicht mehr in die Kirche käme. Der Klient sucht
eine dieser Fratzen, die mit diesem Thema zu tun hat und konfrontiert sie mit
der Tante. Die Fratze solle sagen, daß sie auch leben wolle und der Klient
feuert sie dabei an. Die Tante gibt schnell nach und die Fratze verwandelt sich
in ein „nettes Bürschchen“, was der Klient ohne Zögern
annimmt. Ferner kommt noch eine Fratze in Gestalt einer Kröte, der er anstatt
eines Weihwasserbeckens einen Teich mit Seerosen schenkt. Sie steht für
die Freude am Wasser und am Planschen und Schwimmen und wird jetzt auch wieder
aufgenommen. - Der kleine Jesus mit dem Kreuz auf den Schultern kommt jetzt
an. Der hat sich schon irgendwie geändert. Wieso kommst denn du jetzt dahergeschlichen?
Du kommst wirklich angeschlichen. Mit deinem Kreuz, ja, dann mußt du das
Kreuz ablegen. Ob du das darfst? Ja, hör mal das Kreuz kann ich nicht in
meinem Herzen brauchen, das stößt zu hart an den Ecken an. - Der
Therapeut bekräftigt das. - Das laß’ mal schön draußen.
Du brauchst doch nicht zu Kreuze zu kriechen. Kuck mal, du kleiner Jesus, nimm’
doch mal den Frosch an die Hand und den netten kleinen Jungen, der eine Fratze
war mit dem Kopf in den Schul-tern und ... ja und ... dann geht er in mein Herz
rein, macht da so einen Tanz und dann geht er in mein Herz rein.
Th: Was hältst du denn davon, wenn er das Kreuz verbrennt, oder braucht
er es noch ein bißchen?
Kl: Sollen wir da Kleinholz daraus ma-chen? Hm. Machen wir Späne daraus
und dann ein Feuerchen, ein kleines Feuerchen hm? Dann grillen wir noch ein
paar Würstchen drauf. Wär’ doch auch was, wär doch spannend.
- Der Klient tut es, zerhackt es und verbrennt es da-nach. Die Gestalt der Tante
sitzt dabei und grillt auch ein Würstchen und verbrennt dann ihre Nonnenkutte.
Eine andere Tante kommt auch dazu und verbrennt ihre Kutte. Der Klient hat die
Vor-stellung mit allen Figuren ein Floß zu bauen und paddeln zu gehen.
Er setzt sie um und ist sehr vergnügt und fröhlich dabei. Danach geht
es über eine Wiese weiter bis die Donau und mit ihr durch alle Landschaften.
Der Klient bittet die Tanten ihm bei der Konfrontation mit seinen Eltern zu
helfen und sie gehen nach einiger Zeit an Land. Der Klient wundert sich, was
sie dort wollen. Plötzlich erscheinen Götterfiguren und Zeuse und
neben den zwei Tanten sind auch seine Eltern da, das Jesuskind, die Kröte,
der kleine Junge und noch viele andere Kinder, die zu ihm gehören. - Die
Tante R. sagt zu meinen Eltern, die sollen sich das alles anschauen. Das wären
alles Anteile von mir.
Th: Ja, schau dir das mal näher an, was das für Anteile sind.
Kl: Also der, der, der Zeus, der ist so die Wut mit seinen Blitzen und seinem
Donnerwetter und so.
Th: Aber kuck mal, er hat eine göttliche Eigenschaft. - Der Klient bejaht.
- D.h. die Wut im transformierten Zustand. - Der Klient bejaht. - Kuck mal,
ob ich richtig liege. Frag’ den Zeus vielleicht mal. Die Wut nicht im
Sinne von Herumballern sondern von gezielt Kraft einsetzen.
Kl: Er sorgt für Wetter, für Wetter und damit für Wachstum. Und
dann ist noch so ein schöner junger Mann da. Ganz schön, als Adonis,
Adonis.
Th: Für was steht der?
Kl: Für Schönheit und für Lebendigkeit und ... Du bist echt schön
und ...
Th: Nimm mal wahr, daß das ein Anteil von dir ist.
Kl: Mhm. Für Schönheit und auch für Geist, geistige Kraft oder
so. Euch finde ich aber gut hier. - Seine Stimme wirkt sehr entrückt und
er seufzt tief. - Ja und ich bin doch hier, weil ich mit den Augen gar nicht
klar kam, die mich immer kontrollierten. Was ist denn da links, mein Kopf dreht
immer so nach links, was ist denn da? - Er soll hinschauen. - Ich weiß
nicht. Weiß ich jetzt gar nicht. - Er er-schrickt. - Der Gott Pan ist
da mit den erregierten Penissen. Wieso hängst du da so links in der Ecke
und traust dich noch nicht richtig raus. Du weißt noch nicht, ob du willkommen
bist, ach so. Komm mal vor. Jetzt kommt er nach vorne.
Th: Du hast gerade die kontrollierenden Augen erwähnt. Frag ihn mal, ob
er der Anteil ist, der am stärksten kontrolliert wurde.
Kl: Es sieht so aus, weil er sich so ganz ... Du hattest dich so ganz in die
Ecke verkrochen. Das sicher als ... Du warst dann am stärksten kontrolliert
oder weggedrückt oder unterdrückt oder wie. Hast dich am meisten versteckt.
Th: Bist du bereit ihn leben zu lassen.
Kl: Ich staune. Die Tante R. sagt einfach ganz klar: die gehören alle zum
Günter, erklärt sie so meinen Eltern. Und daß das alles richtig
ist und daß das eigentlich der Allvater, sagt sie, gewollt hat und daß
das alles lebt hat er gewollt und er hat uns nicht die Kraft gegeben, daß
wir sie kontrollieren und unterdrücken.
Th: Wie reagieren denn deine Eltern darauf?
Kl: Die, he, he, die müssen erst einmal miteinander reden. Als ob die das
selber nicht klar kriegen. Ihr kriegt das wohl selber noch nicht so ganz gebacken.
- Der Therapeut fragt, ob er durch ein deutliches Auftreten des Pan nicht etwas
Chaos veranstalten wolle. - Die Tanten die können da gut zugucken, aber
die Mama kuckt nur so von der Seite, so, so durch die Finger, weißt du.
Th: Aber sie kuckt. Und der Papa?
Kl: Der Papa, der kuckt auch so von der Seite her. Der traut sich auch nicht
so ganz, sich das wirklich anzukucken. - Er soll ihn auffordern hinzuschauen.
- Kuck doch mal hin Papa. Ist doch schön. Kuck mal, wie schön. Ja,
jetzt kucken sie. Jetzt kucken sie. Huch, das sieht gut aus, jetzt kucken sie
richtig offen. Und das gehört alles zu mir, sagt die Tante R.
Th: Kuck mal, wie du diese Anteile alle wieder integrieren kannst. Frag’
mal die Anteile selbst, frag’ mal die Götter.
Kl: Was sollen wir denn jetzt machen? Es ist ja wirklich erstaunlich, der Pan
ist als erster aus der Figur Mensch geworden, also lebendig geworden. Die anderen
Götter nicht, also der Zeus und, wie heißt er, der Adonis und noch
eine andere Göttin, die haben sich noch gar nicht richtig bewegt. Der Pan
der hüpft da rum, der tanzt, und was ist mit euch? Was ist den mit dir
Zeus und Aphrodite, oder wer bist du? Werd mal lebendig. Die brauche Musik,
sagen sie, die wollen einen Tanz. - Alle fassen sich an den Armen und tanzen.
- Jetzt sind die Augen auch wirklich offen von Papa und Mama und meine Götter
sind lebendig. - Um sie zu integrieren, so erfährt er auf Nachfrage, muß
er in jeden reinspüren. Die Götter reißen sich zu Anfang darum,
wer dran kommt. Besonders zwischen Zeus und Pan kann sich der Klient nicht entscheiden
- oben oder unten - dann geht er in Pan. - Es ist wie Kraft, das fühlt
sich aber gut an, du. Ja, stark so ein bißchen. Ich spüre die Errektion
von ihm, es ist einfach schön. Es ist jetzt irgendwie so ein schönes
Ge-fühl dabei, so etwas von Stolz, so kraftvoll.
Th: Kuck mal, ob du dieses Körpergefühl in deinen Alltag mitnehmen
kannst. Kuck mal, was da für eine Situation auftaucht.
Kl: Ja, was reinbringen, was in die Welt bringen heißt das so. Zu mir
stehen.
Th: Männlich markantes Eingreifen. - Der Klient lacht und bejaht.
Kl: Ok. da hast du ein gutes Feld von dir. - Er soll den Bezug auf die Sexualität
prüfen. - Kann schon sein, ich weiß nicht.
Th: Kommt nichts?
Kl: Ja, Ch. oder so. Einfach so wohl fühlen mit dieser Kraft ist da. Der
Ch. gefällt das, S. aber auch. Ich glaube, ich kann nur einigen gefallen.
Ja, mir auch. Es ist einfach schön. - Diesen Satz wiederholt er immer wieder.
Dann bedankt er sich und geht zum Gott Zeus. - Oh, da geht direkt so der Brustkasten
auf und hui, und Kraft im Kopf wuhwuhwuh. Das ist so ... ich sehe so Wolken
in meinem Kopf sich türmen wie so Gewitterwolken, das brodelt richtig,
aber das ist eine starke Bewegung da, das kann ich noch nicht umsetzten das
Bild, wenn ich mit dem Anteil in Kontakt komme, dann geht was los. Mit Kraft
und Gewalt. - Er soll auch dazu ein Bild im Alltag suchen und ihm kommt eine
Situation in seinem Leben in der er schöpferisch etwas in Bewegung zu bringen
versucht. Kreie-ren, schaffen usw. und er bekommt richtig Lust darauf, das zu
tun.
Th: Frage die Anteile jetzt einmal, wie du sie im Alltag umsetzen kannst.
Kl: - Es kommen nur Landschaftsbilder, mit denen der Klient nichts anfangen
kann, und er fragt nach. - Ich soll einfach reingehen. ... Ich habe Zugang zu
ihnen wie zur Natur, ich muß einfach reingehen, einfach hingehen. Und
dann wird es lebendig. - Er soll sich jetzt vorstellen nächste Woche wieder
zu Hause zu sein und dort sehen, wie er mit ihnen Kontakt bekommt. Es kommen
ihm viele Land-schaftsbilder und er soll - zu meiner Natur stehen .... Mit den
Anteilen umgehen wie mit der Natur. Sie wachsen lassen und mich daran freuen.
Th: Du hattest ja am Anfang diese Fratzen, diese abgespaltenen Anteile. Jetzt
frage die Götter doch mal, was jetzt mit diesen Fratzen ist.
Kl: Ja, was ist jetzt mit diesen Fratzen? Die so züngelten und gierig waren.
Das wächst und grünt und blüht, sagen sie. Das ist alles Natur,
sagen sie. Das ist alles Natur geworden. Das ist ja super. Ist das alles meine
Natur? Ja, klar. Das ist alles meine Natur. Das sieht ja echt gut aus. Ja, schön.
Da bin ich ja richtig gespannt darauf. Ist das denn jetzt so ok. Mama und Papa
mit meiner Natur? Und was ist jetzt mit meiner Lust, was sagt ihr denn zu dem
Pan in mir? Ihr könnt nicht so damit umgehen, meint ihr, aber ich soll’s
versuchen.
Th: Traust du dich?
Kl: - Er lacht. - Die Mama geniert sich noch so. - Er soll sie fragen was sie
braucht. Der Klient fragt und zögerlich kann auch seine Mutter sich das
ansehen und dazu stehen. - Kuck mal, was aus deinem Jungen geworden ist, er
ist nicht mehr wie das kleine Jesulein, das sein Kreuz getragen hat. Der war
bequemer, hm? Aber Papa hat Spaß daran, dem gefällt das, daß
da einer in der Kraft ist und dazu steht und etwas tun kann in der Welt. Das
ist gut, das fühlt sich gut an. - Er atmet tief. - Die Tanten sind auch
zufrieden. - Zur Kontrolle soll er die kontrollierenden Augen vom Anfang herbeirufen.
Die Schwestern im Krankenhaus bringen ihn jetzt freiwillig zu seiner Mutter,
das Bild hat sich verändert. Er braucht eine Weile bis er richtig in sich
hinein kommt und das Bild nicht nur von außen betrachtet. Seine Stimme
ist entspannt und gelöst und er atmet tief und ruhig. - Das ist entspannend,
einfach loslassen. Jetzt läuft der Film von den Wäl-dern wieder. Ich
liege da. - Er beschreibt eine wunderschöne Waldlandschaft. - Mama, du
bist so schön wie die Aphro-dite. Schön, das ist wirklich schön,
volle Brust. Es ist so als ob, ich weiß nicht wie ich das erklären
soll, als ob auf der Brust die ganze Natur ist, alles drin, alles da, die ganzen
Wälder und Felder und Seen und Flüsse und Vögel und Bäume.
Es ist schön, das müßte man zeichnen können.
- Er schwelgt noch eine Weile in diesem Bild und genießt es.