Bluthochdruck (139)
Der Klient leidet seit einiger Zeit unter massivem Bluthochdruck. In den folgenden drei Sitzungen taucht ganz intensiv das Thema Schuld auf, ausgedrückt durch das Symbolbild seiner Mutter, die den Daumen nach unten hält. - Schuld drückt, sie nimmt dem Klienten seine ganze Lebenskraft. Viele abgesplatene Anteile zeigen sich als Fratzen, sie zeigen all die unerfüllten Bedürfnisse des Klienten, seinen Heißhunger nach Berührung, sein Verlangen, seine Lust. Besonders durch die katholische Erziehung der Eltern, hat der Klient sich von seiner Sexualität abgeschnitten, seine Wut unterdrückt und der Druck wurde dann so groß, dass er sich nun in Form von Bluthochdruck ausdrückt. In der letzten Sitzung gelingt es dem Klienten seine Arme auszubreiten und all diese Anteile in sein Herz zu nehmen. Sie verwandeln sich in Zeus, als Symbol für gezielt Kraft einsetzen und Wachstum, für transformierte Wut, in Adonis als Symbol für Schönheit und geistige Kraft und schließlich in Pan mit dem erregierten Penis, als Symbol für männlich markantes Eingreifen - etwas in die Welt bringen. Das Endergebnis: Der Klient ist wieder in seiner vollen Kraft, steht mit ihr in der Welt und kann etwas tun, etwas in die Welt bringen, als Mann mit all seiner männlichen Potenz.
Kl: Ich bin noch nicht so richtig in den Bil-dern drin. Das ist so ein Nebelwabern
Th: Wie geht es dir in diesem Nebel-wabern?
Kl: Ich bin so mit dem halben Oberkörper drüber. So, ich fühle
mich eigentlich ganz gut. Die Finger sind auch schön warm geworden; alles
rundum warm. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - Ja, du
Wabern, du bist wie Wolken eigentlich. Wie Wolken von oben, so Kugelwolken.
Eigentlich seid ihr ganz schön. Es sieht so schön aus, als ob ich
über den Wolken schwebe. - Der Klient lacht leicht. - Ja ich schwebe über
den Wolken und der untere Teil ist in den Wolken. Ja, ich weiß nicht,
will ich da nicht so hingucken, oder was ist das? Aber da scheint die Sonne
drauf oben und das strahlt richtig in diesem klaren Weiß, da ist überhaupt
kein Schmutz dran oben und das fällt mir auf, daß das so ganz klar
ist ... dieses schneeklare, schneeweiße Wolkengewand das ist schön
dieses Weiß, da ist gar kein Staub drauf wie auf der Erde, gar nichts.
Es ist wirklich, als ob ich da oben über den Wolken schwebe, so ganz anders
als auf der Erde wo, wo immer so Dreck ist.
Th: Und der untere Körperteil, der ist noch so ein bißchen im Nebel?
Kl: Ja, der ist in den Wolken da drinnen - Der Therapeut fordert zur direkten
Kommunikation mit dem unterem Kör-perteil auf. - Ich seh’ dich gar
nicht so, ich spür’ dich, aber ich seh’ dich gar nicht. Du
bist so unterhalb der Wolken, du steckst so in den Wolken drin. Und oben so
ab Bauchnabel bin ich voll im Sonnenlicht und das Weiß der Wolken strahlt
so schön, ist richtig toll. Aber ich spüre den Körper, aber ich
sehe ihn nicht. - Er soll es dem Körper direkt sagen. - Ich spür’
dich Körper, aber ich sehe dich nicht. Ich spüre jetzt so deine Oberschenkel,
ja gut, und die Knie und jetzt geht es ein bißchen nach unten das Gefühl
besser. Ich habe auch so gar nicht das Gefühl, daß ich auf dem Boden
stehe, so wirklich in den Wolken drin stehe. Es ist wirklich seltsam,... also
fühlt sich wirklich so abgehoben an...
Th: Hast du irgendeinen Impuls oder was machst du jetzt?
Kl: - lachend - Ich würde ihn am liebsten selber mal fragen, was ist denn
mit dir jetzt los? - Der Therapeut unterstützt - Was ist denn mit dir los,
Günter, wieso bist du denn so abgehoben? Das stimmt doch nicht ganz, hast
dir einen guten Trip ausgesucht. - er lacht - Jetzt bist du so richtig auf dem
Boden der Tatsachen. - Er schaut mich so verschmitzt an. Jetzt wartet er bloß
noch, daß die Engel kommen oder was?! - Das Lachen wird lauter. - Na,
das ist auch kein schlechter Einstieg in die Therapiewoche...
Th: Am Ende der Woche stehst du vielleicht nicht mehr darüber, mal schauen.
Kl: - wieder ruhig - Das Körpergefühl ist so ganz gut. Es ist wirklich
so eingehüllt von diesen Wolken, aber die sind seltsamerweise warm, ich
habe sie irgendwie etwas kälter erwartet so hoch oben. - Der Therapeut
fordert den Klienten zur direkten Kommunikation auf.- Ihr fühlt euch ganz
schön warm an, es ist so ganz gegen mein Wissen. Es hat ja etliche Grad
minus da oben, aber ihr fühlt euch richtig schön warm an. Und das
Strahlen gefällt mir von euch. - er seufzt laut - Sie sagen, sie reflektieren
nur die Sonne, die strahlt. Ich sage, Sonne, du strahlst so schön, du bist
so voll im blauen Himmel, tief im blauen Himmel, wow, das ist richtig schön,
das geht mir ganz durch jetzt, dieses Strahlen...
Th: Spüre es.
Kl: Diese Tiefe auch... Es ist überhaupt nicht meßbar; das kann ich
mir sonst gar nicht so vorstellen, jetzt gerade bei dem Herbstwetter. Aber diese
Tiefe da oben ist da. Der Blick ist auch wieder überhaupt durch nichts
getrübt, durch keine Luftverschmutzung.., so vollen Zugang zur Sonne; also
die Sonne scheint so... und das ganze Universum ist einfach tief blau ... Du
bist wunderschön Universum.
Th: Erzähl dem Universum jetzt mal von deinen Schwierigkeiten, oder der
Sonne. Sag mal, wie es dir geht.
Kl: Ja, im Moment fühle ich mich ja ganz wohl, so ein bißchen Kratzen
so im Hals, so Erkältungsanfänge. Aber das ist klar, das habe ich
mir selber eingebrockt ge-stern. Ja, ich bin jetzt hier so, weil ich nicht weiterkam,
ich hing so richtig drin. Ich hatte so einen Bluthochdruck, daß mir bald
Angst und Bange geworden ist. Hm. Aber jetzt bin ich hier, das hat mich jetzt
erst einmal hierher gebracht. - Er seufzt tief. - Ja, und so hier oben, da auf
euch drauf zu sein, wie ein Engelchen auf den Wolken zu sitzen und sich von
der Sonne anscheinen zu lassen, das tut erst einmal gut, es ist schön aufzutanken,
so - er seufzt - und die klare Luft hier oben...
Th: Nimm es mal richtig in dich auf; in deinen ganzen Körper.
Kl: - atmet sehr tief - Du bist so schön klar, Luft, hier oben, nicht verdreckt
von den Schornsteinen, von dem Smog, und von irgend etwas, was mich so runterzieht...
Th: Was zieht dich runter, laß es mal auftauchen, jetzt.
Kl: Da kommt sofort Schuld, also der Begriff ‘Schuldgefühl’.
Schuld. Schuld, ich habe doch eigentlich gar nichts mit dir zu tun.
Th: Und schau mal, wo sie dich hinzieht die Schuld. Spüre es mal.
Kl: Es geht so wirklich, als ob so ein Gewicht jetzt an den Beinen, an den Füßen
hängt. Obwohl ich lasse das Gewicht jetzt mal stärker werden...
Th: Ja, schau mal, wo sie dich hinzieht.
Kl: Die Wolken werden ganz grau. - er beginnt zu zittern - Der Dreck geht jetzt
in den Körper. Es ist wie im Flieger, wenn der durch die Wolken fährt.
Es ist irre, als ob der Körper mich daran erinnert ... Schuldgefühle,
zieht mich ruhig mal da runter, wo ihr wirklich zu Hause seid. ... Oh, Küche,
Hexenküche...
Th: Hexenküche. OK, dann sei dort.
Kl: Oh, ganz komische Gestalten, lange Nasen, richtige Hexenfratzen...
Th: Ja, geh mal näher.
Kl: Ich will das gar nicht.
Th: Ja, sag’s ihnen.
Kl: - er zittert - Ich will euch gar nicht. Es kommt so richtig die Hexe von
Hänsel und Gretel mit ihrem knöchernen Finger und... - er wird lauter
- Ich will dich nicht, du blöde Hexe und der Kater sitzt dir auch auf den
Schultern mit gesträubten Haaren. - seine Stimme ist gebrochen - Ich kriege
richtig das Bild da von dem Märchen, das ist super; ich will dich aber
nicht, du blöde Hexe und deinen Besen da, den schwingst du. Was ist los,
wieso bist du hinter mir her? - Er gibt zwei laute Töne, keine Schreie,
von sich. - Sie jagt ... du jagst mich da um die Tische, willst mich kriegen
... Es ist immer noch sehr im Bild, nicht so im Gefühl..
Th: Ist ok, ist ok. - Der Klient stöhnt - Laß dir ruhig die Zeit,
die du dazu brauchst.
Kl: Es hat ja keinen Sinn da dauernd vor dir herzulaufen, wegzulaufen, was willst
du denn ... - Parallel fordert der Therapeut ihn auf stehenzubleiben und sich
berühren zu lassen. - knöcherne Finger...
Th: Wo berührt sie dich?
Kl: - Er drückt seine Gefühle zwischen den Worten immer wieder durch
stöhnende Töne aus. - Sie packt direkt an meinen Schwanz; was soll
das denn? Naja klar, wenn du Schuldgefühle bist, sicher. So ist das klar.
Voll rein, ach ja, ekelhaft, diese knöchernen Finger da und...
Th: Ja, spür’ es mal.
Kl: Also du bist das Schuldgefühl, siehst gar nicht schön aus, häßlich
bist du, ich hab dich noch nie gesehen, ich hab dich noch nie wahrgenommen.
Was willst du mit... du reißt mir den Schwanz auf, was soll das denn?
Die Kraft ... - Er stößt einen leisen Schrei aus. - Ja, du gehst
mir direkt an die Potenz, das ist mein Bild.
Th: Ja, sie geht an deine Kraft.
Kl: Die geht mir ... Die will mir ... - Der Therapeut fordert den Klienten zur
direkten Kommunikation auf.- Du willst mir das am liebsten voll ausreißen,
da unten; abschneiden, rausgraben, richtig rausgraben mit ihren Fingernägeln,
mit ihren langen; willst du da das ganze Skrotum rausgraben, was soll das denn?!
Th: Und erlaubst du es ihr?
Kl: Bis jetzt ja, scheiße, ja.
Th: Sag es ihr. Ich hab’s dir bis jetzt erlaubt.
Kl: Ich habe es dir bis jetzt immer erlaubt, ich habe mich nicht gewehrt. Du
hast mich ganz ausgehöhlt da unten. Alles weggenommen. Die ganze Kraft
genommen. Das habe ich noch nie so gesehen.
Th: Spür’s mal, was sie dir angetan hat.
Kl: - er stößt einen leisen Schrei aus - Ich bin nur rumgelaufen
immer, habe versucht dich ... ja, davonzukommen irgendwie; du hast mich immer
erwischt, irgendwie und dann hast du mein Herz noch gekrallt. Da krallt sie
jetzt mein Herz da so richtig. Es sind mehr Gedan-ken als Bilder, schade...
Th: Sag mal zu ihr, sie soll dich jetzt an der Hand nehmen und dorthin führen,
wo sie entstanden ist. Nimm mal ihre Hand und laß dich hinführen.
Kl: Ich bin sofort am Töpfchen. - Der Klient stößt Laute aus.
Th: Wie alt bist du?
Kl: Zwei oder was. S ...SSSSS...SSSS. Ich muß pipi. Ich muß auf
mein Töpfchen, ich muß ... Ich krieg’s nicht deutlich. Komm
doch mal deutlicher. - er schreit - Mama schlägt mir auf die Finger!
Th: Horch mal hin, was sie sagt zu dir.
Kl: Sie sagt, ich darf das nicht. Das tut man nicht. - Der Therapeut fragt,
was er gemacht hat. - Am Pimmelchen gespielt. - er stöhnt laut - Du schaust
mich ja ganz vorwurfsvoll an, was ist denn los? Was ist mit meinem Nacken? -
Verkrampft. Ich verkrampfe mich da.
Th: Ja. Die Verkrampfung soll sich auch in das Bild integrieren.
Kl: Es ist als ob mir der Kopf in die Schultern geht so...
Th: Als ob du den Kopf so einziehst?
Kl: Ja. Richtig fest, so ... als ob ich da durch den Kragen in ... - er atmet
tief.
Th: Ja mach’ es mal. Zieh den Kopf mal so in den Nacken ein. Laß
es mal so und spüre es.
Kl: - Der Klient gibt leise wimmernde Laute von sich. - die Hände werden
ganz schweißig.
Th: Und schau deine Mutter an.
Kl: Ich versuch’s ja. - er spricht sehr leise - Ich schau dich an, du
bist so böse, so richtig böse. Mama warum bist du so böse? Ich
darf das nicht. Das darf ich nicht? Das darf ich nicht. Ich hab das weggesteckt,
das darf ich nicht.
Th: So, und was machst du jetzt? Akzeptierst du’s?
Kl: Ja, ich akzeptier’s erst einmal.
Th: Ok.
Kl: Also ich merk’ das so, daß ich das akzeptiere. Ich hab was gemacht,
was ich nicht darf. Dann drück’ ich mir den Harnstrahl ab. Ich verkneife
mir das Wasserlassen. Also das darf ich auch nicht. Ah ja, das ist die Logik.
Wieso darf ich denn jetzt nicht wasserlassen? Ich muß aber pipi machen.
Th: Schau mal hin, was sie antwortet.
Kl: Warum habe ich denn jetzt so einen Harndruck? Oh, ich muß pissen!
Ne, das ist, das gehört zum Bild jetzt. Was ist denn los? Ich versteh’
die Reaktion auch gar nicht. - Der Therapeut fordert den Klienten zur direkten
Kommunikation auf.- Ich versteh’ die Reaktion gar nicht. Die Reaktion
ist, daß ich mich jetzt nicht mehr traue Pipi zu machen; wenn ich das
nicht darf.
Th: Schau, wie sie reagiert.
Kl: Sie meint, das ist es nicht. Natürlich, pipi machen ist natürlich,
das gehört dazu, das darf ich auch, aber ich darf da nicht dran fassen.
Warum denn nicht? - er atmet tief aus - Das tut man nicht, das ist bäh.
Ich hab das wirklich so weggesteckt, scheiße.
Th: Erzähl ihr mal, was das mit deiner Sexualität gemacht hat.
Kl: Ich glaub ich hab glatt noch gesagt, tut mir leid, oder sowas - als Kind
innerlich. - Er soll’s direkt sagen. - Es tut mir leid Mama. Ich wollte
dich nicht ärgern, nicht aufregen. Ich will nicht, daß du dich aufregst.
Ich will nicht, daß du böse bist. Ich will das nicht. - er beginnt
zu weinen - Ich will brav sein. Ich will doch brav sein, ich mach das nicht
mehr wieder. Ich versteh das gar nicht. Es war schön. Und es hat doch gerade
angefangen Spaß zu machen. Und ich darf das nicht, du sagst, ich darf
das nicht, dann wirst du böse, dann hast du mich nicht mehr lieb, wenn
ich das mache. - er atmet laut - Das zieht sich ja richtig alles zusammen da
unten ... Das zieht sich alles so zusammen als ob ich das wegstecken muß,
das ist bäh, hast du gesagt, das darf nicht sein. Und ich hab das voll
so akzeptiert von dir. Es war mir so wichtig, daß du nicht böse bist.
- er wimmert und atmet schwer. - Ich trau mich nicht mehr pipi machen. Ich muß
aber, ich trau mich nicht, das ist komisch. Ich bin immer noch voll da und ich
finde das komisch., was da in meinem Körper vor sich geht...
Th: Erlaube es mal. Es findet jetzt mehr auf der Körperebene statt.
Kl: Das gehen richtig die Muskeln zu da unten; die verkrampfen sich. Es ist
alles bäh, es darf alles nicht sein ... Es nimmt sich total zurück.
- Der Klient soll es seinem Körper direkt sagen. - Du nimmst dich total
zurück hier, du krampfst dich in dir zusammen, die Atmung geht nicht mehr
bis unten hin ... Und Mama ist böse, Mama ist böse. Das kleine Kind
in mir sagt sich das jetzt immer wieder vor: Mama ist böse, Mama ist böse;
du darfst das nicht tun, Mama ist böse, du darfst das nicht tun...
Th: Weiter!
Kl: Mama ist böse, du darfst das nicht tun, ich darf das nicht tun. Ich
darf das nicht tun, Mama ist böse, ich darf das nicht tun. Ich darf mein
Schwänzchen nicht anfassen, ich darf da nicht mit spielen. Das ist bäh,
hat die Mama gesagt, und ist ganz böse geworden. - er schreit und atmet
sehr heftig - Ich weiß nicht, was mein Körper macht. Der bäumt
sich auf, oder was. Aber irgend etwas ist mit meinem Herzen noch, was ist denn
da los? Es ist, es ist...
Th: Spüre hin in dein Herz, was ist da los?
Kl: - er atmet sehr heftig - Das Herz hört nur das ‘nein’.
Es ist sehr böse, das ‘nein’. - Der Therapeut fordert den Klienten
zur direkten Kommunikation auf.- Du Herz hörst das ‘nein’.
Du hörst das ‘nein’ und du bist traurig und... irgendwas, ich
weiß auch nicht ... - er beginnt zu weinen - Schau dir das mal an. Ich
kenn’ mich nicht mehr aus. Ich weiß nicht, was los ist mit mir.
Herz bist du das, weinst du? - er atmet tief durch; Musik wird eingespielt -
Ich muß Pipi machen und ich trau mich nicht mehr.
Th: Sag’s deiner Mama.
Kl: Mama, ich muß Pipi machen und ich trau mich nicht mehr. Das gehört
alles nicht zu mir da unten, was ist das denn? Das gehört nicht mehr zu
mir... - er weint - Das ist der Preis,... daß das nicht mehr zu mir gehört.
Th: Sag’s deinem Unterkörper: Du gehörst nicht mehr zu mir.
Kl: Du gehörst nicht mehr zu mir. Es ist so... - er macht wütende
Laute, die ihn durchzuschütteln scheinen - Was ist denn das? Ich bin ja
selber wütend darüber.
Th: Erlaube es.
Kl: Nein, ich hab die Wut von meiner Mama übernommen, ich bin wütend
auf meinen Unterkörper. Was ist das denn, das darf doch wohl nicht wahr
sein, ich bin ja richtig wütend auf dich! Ich bin total bescheuert! Ich
bin total bescheuert! Ich bin wütend auf meinen Unterkörper, ich bin
wütend auf meinen Schwanz; ich bin wütend auf alles, was da unten
ist! Ich bin wütend drauf. Oh scheiße, da kommt ja wieder was. Ich
hab mich in meiner Pubertät selber geschlagen.
Th: Ja, sei dort.
Kl: - er schreit: Nein! Nein! - Der Klient beginnt sich selbst zu schlagen,
Musik wird eingespielt. Der Klient soll Töne dazu machen. - Willst du wohl
still sein! Willst du wohl still sein! Gib ruh! Ich halt das nicht aus, ich
will das nicht! Du bist böse! - er stößt Schreie aus - Aua,
ich hab mich am Po getroffen. Ah, nee, Mensch, echt. Scheiße, ich hab
mich richtig geschlagen.
Th: Sei noch mal da in der Pubertät. Laß mal so eine Szene aufsteigen,
wo du dich schlägst.
Kl: Oh, das ist mir peinlich, das ist mir richtig peinlich.
Th: Ist ok. Scham gehört dazu.
Kl: Ne, jetzt wird’s mir aber echt heiß.
Th: Ja, sei dort.
Kl: Ich bin im Treibhaus, ich habe Gärt-ner gelernt. Wochenenddienst, ich
bin alleine. Es ist so schön heiß im Treib-haus. Ich weiß,
die Gärtnerei ist abgesperrt, ich bin alleine. Ich versorge dort die Pflanzen.
Da habe ich mir ein Stück Schlauch genommen, die Hosen runter gelassen
und dann auf’n Arsch gehauen...
Th: Ja, schau es dir an.
Kl: Nicht schön das jetzt mitzuteilen. Das ist mir jetzt wieder peinlich,
da ist jetzt der Kopf dazwischen. - er stößt verhalten Schreie aus
- Klatsch, klatsch, klatsch, klatsch...
Th: Wie ist es für dich, das zu tun?
Kl: Ja, da kommt dann so eine Lust hoch. - Der Klient soll sie spüren.
- Steigt natürlich, kriege eine Errektion... - er atmet tief.
Th: Und jetzt hol, deine Mama dazu. Sie soll sich das anschauen.
Kl: Oh Gott, das geht nicht ... Was ist jetzt wieder los? Es ist wie Spastik.
Ich bin ja wie ein Spasti. - Der Therapeut wiederholt die Aufforderung. Der
Klient stöhnt gequetscht. - Oh Gott, oh Gott! Ah. Oh Mama. Mutter komm
da mit dazu. Kuck mal, was ich da mache, um ein bißchen Lust zu kriegen.
Um an meine Lust dranzukommen muß ich mich schlagen, schlag ich mich.
Ich habe richtig Lust zu schlagen. Was ist das denn? Es ist so richtig komisch.
Ich habe richtig Lust zu schlagen. Ich habe die Hose ausgezogen und schlage
mich da mit dem Schlauch, mit dem Schlauchstück. Ach irgendwie es ist ...
Wie soll ich dir das denn beschreiben. Dieser scharfe Schlag da auf den Po,
irgendwie ist das gut. Ich weiß auch nicht. - er atmet heftig - Mir wird
ganz komisch. Mir wird ganz schlecht.
Th: Was sagt dein Unterkörper denn dazu, frag ihn mal.
Kl: Was sagst du denn dazu? Spürst du da noch was? Mit den Schlägen
spürst du dann was. - er atmet schwer -
Th: Laß ihn mal reden, was sagt er denn dazu? Horch mal.
Kl: Was sagst du denn? Das weckt dich auf. Das weckt dich auf, sagst du. Das
macht dich wach, das macht das Gefühl wach. Macht das Gefühl wieder
wach.
Th: Und horch mal, was dein Herz sagt.
Kl: Da ist irgend etwas schuld. Da kommt schon wieder dieses Schuldge-fühl
hoch. Mal kucken. Ein Moment, was ist denn da mit der Mama? Ach du ... ich ...
Kuck dir das an hier. Kuck dir doch den Jungen an, der sich da schlägt,
um sich ein bißchen zu spüren. Ach, ich muß mal von außen
herkommen, muß das gerade eben mal stellen in diesem Treibhaus, an dem
Becken. Ach Mutter, du Mutter, kuck dir das an, dieser Junge will sich spüren.
Er will die Kraft spüren. Er weiß gar nicht, warum er das macht,
er weiß nur, daß es da einen Zusammen-hang gibt, das hat er gespürt.
Vielleicht muß du die Schläge vorher setzen. Und will er... oder
was...
Th: Wie reagiert sie?
Kl: Ja, du reißt die Augen so auf, das kannst du gar nicht so gut haben.
Du magst dich wegdrehen. Du drehst dich weg. Du willst dir das nicht ankucken.
Das ist unkeusch, ja, das ist unkeusch.
Th: Sie soll es sich ankucken.
Kl: Sie verdammt mich gleich wieder. Das ist unkeusch. Jetzt muß ich wieder
beichten.
Th: Willst du beichten? Mach es mal.
Kl: Ja, ich hab’s gemacht. - er nuschelt etwas unverständliches -
Ne, ne Mama, komm, jetzt nicht wieder wegschieben, schau dir das ruhig an. Du
willst nichts damit zu tun haben, du willst nichts damit zu tun haben, das ist
es, nicht? Du verdammst mich, dafür was ich tue und willst nichts damit
zu tun haben, mit der ganzen Kraft nichts zu tun haben. Eigentlich hast du mich
kastriert.
Th: Ja, sag den Satz noch mal und schau sie an.
Kl: Du hast mich kastriert. Warum tut denn jetzt das Herz weh? - Der Thera-peut
fordert den Klienten zur direkten Kommunikation auf.- Stimmt das, Herz stimmt
das? Die Mama hat mich ka-striert; die Frau, die mich am meisten lieb haben
muß, die hat mich kastriert. - er stöhnt laut -
Th: Und frag dein Herz, ob es da eine Verbindung zu dem hohen Blutdruck gibt.
Kl: Herz, gibt es da einen Zusam-menhang zu dem hohen Blutdruck? - Es drückt.
Schuld drückt. Schuld drückt. Schuld drückt.
Th: Sag’ diesen Satz deiner Mutter.
Kl: Schuld drückt. Schuld drückt. Du hast auch hohen Blutdruck, gell?
Seit jeher Medikamente genommen gegen dem hohen Blutdruck und ... wie heißt
das? ... Herzkranzgefäße kaputt und Herzinfarkt überhaupt ...
Schuld, Schuld, Schuld. Schuld drückt, Schuld drückt.
Th: Hol’ deine Frau jetzt auch noch mal dazu, daß alle Frauen beieinander
sind.
Kl: Margot, Schuld drückt. Mama, das ist es. Das hast du mit verbockt.
Verbraten hast du mich da. Du hast mich kastriert. In etwa jedenfalls, du...
Du hast meine Lust kastriert, ja. Du hast meine Lust kastriert. Margot, kuck
mal, diese liebe Mama hat meine Lust kastriert. - er stöhnt -
Th: Und, willst du es akzeptieren?
Kl: Ich hab’ das akzeptiert. Margot, ich hab das so akzeptiert! Ich hab
mich immer schuldig gefühlt. - Der Klient beginnt zu schlagen. Musik wird
eingespielt. Der Klient stößt leise Laute aus. - Jetzt geht’s
hier los, jetzt geht’s hier los, und der Kopf sticht ... - Er macht grollende
Töne.
Th: Ja, mach den Ton. - Der Klient schreit.
Kl: Ich sehe ein Bild wieder. Einen Traum, eine Frau ... halb Nonne und halb
verwest. das war genau das Bild. Ja, Mama, das bist du! Halb Nonne und halb
Leiche, verweste Leiche. - er schlägt auf die Unterlage und schreit - So
wunderschöne Nonnen hast du, wie die Ruth Leuwerik. Genau in der Mitte
durch und die andere Hälfte ist stinkendes Fleisch. Stinkendes verwesendes
Fleisch - er schlägt weiter auf die Unterlage.
Th: Und jetzt sag’ mal, jetzt ist Schluß damit...
Kl: Jetzt ist Schluß damit! Ich schwör’ es .... Du bist weg...
es ist zum kotzen. Leiche, diese Leichengestalt. - er schreit - das stinkt zum
Himmel. Und dann dieses Fromme an dir, meine Güte, wenn ich dich nicht
so lieb hätte, das alles auszuhalten ... Es ist so ein kotzendes Bild,
genau das trifft’s, das trifft’s total ...
Th: Geh noch näher, schau es dir an!
Kl: - er fährt fort heftig zu schlagen und zu schreien - Du bist so häßlich!!!
Th: Geh ganz dicht dran, berühre sie.
Kl: Die Würmer werden richtig lebendig, die kriechen heraus, jetzt kriechen
sie rüber zu ihrem Gesicht; kriechen in die Nase rein. - sein Schreien
wird immer ungehemmter - Scheiße!!! Geht nicht zu mir. Ich will euch nicht.
Ich will euch nicht. Ich will euch nicht. Ich will euch nicht, ihr Gewürm.
Ich will euch nicht hier haben. Bei meinem Mama ok., aber nicht bei mir. Ihr
sollt weggehen, ich will das nicht haben. Raus! Raus! Raus! Ich schlage euch
kaputt. Ihr freßt mich auf, nein, nicht!! Aufhören. - zum Teil werden
seine Worte unverständlich. aber sie drücken alle Abwehr aus - Nein,
nein, nein!!!
Th: Gefällt es dir? Gefällt es dir auch, spür’ mal hin.
Sei ehrlich mit dir.
Kl: Also die Würmer gefallen mir nicht, das Krabbeln schon.
Th: Was ist mit den Würmern? Wo krabbeln sie hin, schau mal.
Kl: Die gehen so unter die Nonnen-haube, in ihre Haare; oh, oh Gott ist das
ein Film. Die werden mehr, wenn ich draufklopfe. - vereinzelt schlägt er
noch. Der Therapeut fordert den Klienten zur direkten Kommunikation auf.- Ihr
werdet ja mehr, wenn ich draufklopfe. Ihr freßt das alles auf - dieses
Scheinheilige, genau dieses Scheinheilige. - er beginnt wieder heftig zu schlagen
- Genau, genau! Los drauf, ich muß euch stärker machen, nicht kaputtschlagen.
Was ist das denn? Du wirst auf einmal stärker. - Der Therapeut fordert
den Klienten zur direkten Kommunikation auf.- Vermehrt euch! Freßt das
alles auf dieses Schein-heilige, dieses Scheinheilige. - er schlägt und
wiederholt immer wieder die Worte - Freßt dieses Mama auf, ja! ... Jetzt
ist fast nur noch Gerippe,... Los, freßt das alles auf! Los! Werdet dick
und fett da-bei, los! Na, Mama, was sagst du denn jetzt dazu? Jetzt siehst du
aber komisch aus, ach siehst du komisch aus. Ich kenn’ dich kaum noch
wieder. Deine Knochen sind ... ach ein komisches Bild ist das. Hu, hu, hu, hu.
Der ganze Glanz ist ja weg, du. Was ist denn noch da von dir? Ja, der Unterkörper
ist noch da, der Unterkörper ist noch da ... Das ist nur bis zum Bauchnabel
das Gerippe, ganz komisch. Ihr müßt noch weiter nagen. - er schlägt
wieder und wiederholt seine Worte sehr laut - Ihr sollt alles auffressen, alles
auffressen... Ja! Los! Auffressen, auffressen! Groß und stark sollt ihr
werden ... Ja klar , das dacht’ ich mir schon, jetzt sehen sie alle wie
Penisse aus, das dacht’ ich mir schon, ja, macht weiter ...
Th: Schöne kräftig Penisse?
Kl: Ja, schöne pralle Penisse! Schöne pralle Penisse! Am besten macht
ihr weiter, ja das ganze Gerippe, das ganze Gerippe auffressen.
Th: Ja, sei du mal so ein Wurm, sei du mal so ein Penis.
Kl: Ham, ham, ham, ham ... - er fährt fort schmatzende Geräusche zu
machen - Schlabber, schlabber - dann lacht er sehr tief - ham, ham, schmatz,
schmatz. Ach, das macht mich fett. Oh, das macht mich fett und stark. - Musik
wird eingespielt. Der Klient schlägt und schreit - Ja, ja, ja, ja, ja ...
Th: Ist es schon weggefressen?
Kl: Ja, es ist blank. Der Gerippe ist blank, ganz blank und Futter, alles schön
abgenagt, ganz abgenagt. Das sieht auch wieder schön aus. Du hast richtig
was ästhetisches, du Gerippe. Richtig schön blank, echt, mal ehrlich,
du. Das verfaulte ist jetzt alles weg und das nonnenhafte ist jetzt auch alles
weg.
Th: Jetzt pinkel mal drüber. Schau mal, ob du wieder pinkeln darfst, pinkel
mal drüber.
Kl: - er lacht ein grölendes Lachen - Echt?
Th: Probier’s aus!
Kl: Oha, das ist aber jetzt ein bißchen arg pietätlos. - er lacht
- Naja, mal kucken, ich weiß nicht. Ich hab’ noch Ladehemmungen.
Th: Probier’s mal, ob es geht. Wenn nicht, dann siehst du ja, daß
noch etwas hängt. Und wenn es nicht geht, dann schau, was es mit dir macht.
Kl: Ha, es ist ... ich möcht so gern, aber ...
Th: Es geht noch nicht? Sag’ es dem Skelett.
Kl: Ich sag’, Skelett, du bist ja das Ske-lett meiner Mutter, kuck es
dir an, wie ich auf dich pinkle .. - Nach einer Weile schlägt er und macht
Töne oder Worte, wie er seine Mutter dabei verstümmelt. - Bei dir
Kopf hört es auf. Über’n Hals komm ich nicht hoch.
Th: Schau mal, was das Gerippe antwortet.
Kl: - Der Klient murmelt etwas unverständliches und beginnt wieder zu schlagen.
- Ich wage mich nicht, meinst du ich wage mich nicht? Ich wage mich nicht. Meinst
du das? Meinst du das? Ich sag’ dir das, du blödes Gerippe. Ich zeig
dir das jetzt. Ich piß dich an, auf deinen Mund, der so viele Worte sprach,
ja. - Musik wird eingespielt und einige seiner Worte gehen darin unter. Der
Klient schlägt weiter mit dem Schlagstock auf den Boden, aber langsamer
als zuvor. - Die Augen, die mich so lieb haben; so lieb, so verdammt lieb....
daß ich überhaupt nicht nein sagen kann... Oh, scheiße! - Der
Therapeut reizt ihn immer wieder mit der Aufforderung lieb zu sein, was des
Klientens Schläge heftiger werden läßt und seine Stimme erheblich
lauter, brüllend. - Hör auf, mich zu streicheln, weil ich das nicht
will! Hör auf! Hör auf!... - das wiederholt er immer wieder - Ich
will das Streicheln nicht mehr! ... - in sein Schreien mischt sich Schluchzen
- Hör auf mich zu streicheln, ich will das nicht mehr, ich bin wütend.
Ich bin wütend. Ich kann mich nicht mehr wehren. Ich kann mich nicht mehr
wehren. Ich kann mich überhaupt nicht wehren. - Der Therapeut fordert ihn
auf, das zu spüren. - Hör doch auf jetzt! Oh scheiße, ich weiß
nicht mehr, was ich machen soll. Ich weiß nicht mehr, was ich ma-chen
soll. Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr. - er schluchzt; das Schlagen
hat aufgehört - Ich kann ... ich will ... Mama, ich will das, ich will
das nicht mehr.
Th: Jetzt gibst du auf, merkst du es? Sag’ es deiner Mutter.
Kl: Ich schalte mich aus. Ich kann nicht mehr. Ich schalte mich aus.
Th: Sag’s ihr; sag’s ihr. Schau sie an.
Kl: Ich schalte mich aus. Du kannst an mir herum machen, solange du willst.
Ich spür’s nicht mehr. Ich will’s nicht mehr; ich will es nicht
mehr spüren. Du sollst aufhören, wenn ich sage, du sollst aufhören.
Schade drum. - Der Therapeut fragt nach. - Eigentlich mag ich sie. - Der Therapeut
fordert den Klienten zur direkten Kommunikation auf.- Eigentlich mag ich das,
daß du mich streichelst, aber du streichelst mich so falsch.
Th: Dann sag’ ihr, wie sie dich streicheln soll? Nicht wenn du wütend
bist.
Kl: Du sollst mich nicht streicheln, wenn ich wütend bin. So besänftigend
streicheln. Das ist scheiße, oh Gott ist das scheiße. Da kann ich
mich überhaupt nicht wehren. Es drückt alles. Da mach’ ich total
zu, dann spür’ ich gar nichts mehr. Und dann muß ich mich schlagen,
um wieder etwas zu spüren, so ein Scheiß.
Th: Frag’ mal dein Herz, wie es für’s Herz ist.
Kl: Herz wie ist das für dich? - Knacks, knacks sagt es. Da kommen so Löcher
rein; da kommen so Risse rein, daß es knackt.
Th: Frag’ dein Herz, was es will von dir, was es braucht von dir.
Kl: Ich weiß es gar nicht mehr, was ich machen soll. Ich kann mich nicht
mehr wehren. Ich kann nur noch brav sein, so komisch, falsch brav sein. Ich
leb nicht mehr richtig. Das Herz sagt, dann kann ich auch nicht richtig leben.
Ich bin alle, ich bin total alle. Herz, ich bin total alle; ich kann dich nicht
mehr hören. Ich weiß wirklich nicht mehr; ich bin total aufgepumpt.
Was ist denn jetzt?
Th: Hol’ deine Mutter noch einmal mit dazu. Frag’ sie, ob sie das
erreichen wollte, was sie jetzt erreicht hat: bist nur noch brav. Du unterdrückst
deine Wut und der Druck wird dann so groß, daß du dann Bluthochdruck
kriegst. Zeig’s ihr, wie es dir geht.
Kl: Es kommt so der kleine Junge. Er ist ganz brav. Ganz brav und fromm. - Der
Therapeut fordert den Klienten zur direkten Kommunikation auf.- Du bist brav
und fromm, so erbaulich. Erbaulich haben die alten Frauen gesagt. Du bist so
erbaulich, Günter. Jetzt höre ich aber mein Herz ganz stark. Hallo
Herz, ich hör’ dich im Ohr ganz stark. ... Ich bin jetzt da in dieser
Dorfkirche. Ich bin neun oder zehn. ... Bilder von Beerdigungen. Komisch auf
Beerdigungen habe ich mich immer wohl gefühlt. Bei Beerdigun-gen habe ich
mich immer wohl gefühlt. Das war so: Du hast es geschafft. Du hast es geschafft.
Und der Pfarrer, der salbadert so etwas; du salbaderst da etwas daher. Was sagst
du, Pflicht erfüllt, fünfzig Jahre Christ gewesen. Du warst ein treuer
Christ, ein guter Vater. Deine Pflicht als Familienvater erfüllt, labert
er. Du Scheißkerl, ist doch gar nicht wahr, der hat Frau und Kinder ge-schlagen
und gesoffen hat er wie ein Loch. Es kommt mir jetzt etwas, versteh’ ich
nicht. Ach, die Phantasie...
Th: Ja, nimm die Phantasie.
Kl: Daß er Frau und Kinder unterdrückt hat. Und in der Kirchen hast
du etwas anderes zu tun gehabt, als zu beten, hast dich dauernd mit deinen Nachbarn
unterhalten und irgendwelchen Scheiß ausgetauscht, da. Und ... jetzt sehe
ich mich wieder bei der Beerdigung an dem Grab stehen. Als kleiner hab’
ich irgendwie eine Macht in den Augen gehabt. Wenn die großen geschwätzt
haben und ich habe die angekuckt, dann sind die richtig zusammengezuckt. - Er
soll’s direkt sagen. - Ich könnt euch so anblitzen.
Th: Blitz’ sie mal an. Spür’ mal, was das für ein Gefühl
ist in dir.
Kl: Das gehört sich nicht, so ich zeig denen mal, daß sich das nicht
gehört. Es ist doch ein heiliger Raum hier und die stören die Heiligkeit
des Raumes ... Ihr stört die Heiligkeit des Raumes. Ihr stört die
Heiligkeit des Gottesbildes mit eurem ... Ihr seid überhaupt nicht dabei,
ihr seid überhaupt nicht mit dem Herzen dabei. Und das ist, das ist falsch.
Ihr sollt ganz da sein.
Th: Schau wie sie reagieren.
Kl: Mm, mm, mm, mm, mm, Ja, die amüsieren ... Ihr amüsiert euch drüber,
wie der Kleine da aufmuckt. Besänftigen wieder. Jetzt sehe ich den Toten
wieder. - Ja, irgendwie hast du es geschafft, irgendwie hast du es jetzt da
geschafft. Ich denk’ du hast schon dein möglichstes getan, aber jetzt
hast du endlich Ruhe.
Th: Frag’ ihn mal, wie sein Leben war.
Kl: Hart, sagt er, hart. Anstrengung. Geackert und geackert und dann die Kriege,
ziemlich sinnlos, ich weiß gar nicht wofür. Na gut, drei Kinder hat
er groß gebracht, aber das war es dann auch. Und was kriegst du jetzt
dafür drüben? Er sagt, daß Gott Liebe ist, aber daß er
ganz anders ist, als er erwartet hat. Irgendwie spüre ich da etwas von
dem Frieden schon als Kind. Aber es ist so etwas wie ausgelitten, ausgekämpft.
Th: Spür’ das mal, dieses ‘Ausgelitten und ausgekämpft’.
Kl: Laß mich mal fühlen, wie das so ist, in dir drinnen ist. - er
seufzt tief - Ist irgendwie gut. - Glockenschläge werden eingespielt. -
Nichts mehr spüren. Das ist so wie ein abgelegter Anzug einfach und die
Seele ist ein Vögelchen und fliegt da oben rum. Hallo, Seele, du bist jetzt
frei. So die Vorstellung hab’ ich. Das ist die freie Seele, die sich in
die Lüfte hebt und die Lerche tiriliert und es ist schön... Fängt
die Schwingung von der Uhr, von der Glocke auf und es ist gut. Es ist etwas
schönes, etwas sehr, sehr schönes. Es ist überhaupt, ich wunder’
mich, daß die anderen so heulen drum herum, die sind alle so ernst. Komisch.
Men-schen, ihr seid alle so ernst und ich freue mich hier oben. Ich find’s
richtig lustig. - er lacht - Es ist irgendwie wirklich befreit zu sein, von
der ganzen Last, von allen Pflichten, nicht mehr arbeiten zu müssen, es
ist so super, ej - er lacht lauter - ich muß nicht einmal mehr in die
Kirche, stellt euch das mal vor. Ich glaub’ das ist noch das Lustigste
daran. Und der Pfarrer, der salbadert, der salbadert; das braucht’s überhaupt
nicht. Ihr braucht doch gar nicht mehr für mich zu beten, ich bin doch
viel besser dran als ihr. Es ist so komisch, ihr solltet es feiern. Ich könnte
mit euch nur so rumplären. - er steigert sich in das Lachen rein - Mir
geht’s so gut. Ich fühle mich so leicht.
Th: Spüre mal, ob Schuldgefühle da sind.
Kl: Ne, es ist nichts da, gar nichts, absolut nichts, gar nichts.
Th: So und mit dem Gefühl erhebst du dich jetzt und gehst zu deiner Mutter.
Probier mal aus, ob’s geht. Und sag’ ihr mal, wie es für dich
ist mit dem Strei-cheln, wenn sie dich streichelt, wenn du wütend bist.
Kl: Wö, wö, oh, oh. oh, ne.
Th: Was ist?
Kl: Es fängt sofort an, die Beine an zu strampeln. Nein, ich will das nicht,
ich will das nicht, ich will das nicht. Oh, das fühlt sich aber sofort
sehr sehr jung an, sehr klein und ich will das nicht, ich will das nicht. Oh
Gott, wie alt bin ich denn? Bin ich denn, ganz ganz klein. Oh ne, ich bin so
wütend, so wütend und die streichelt mich dann. Das stimmt doch überhaupt
nicht, das ist doch furchtbar.
Th: Sag’s ihr.
Kl: Mama, das stimmt doch überhaupt nicht, das ist so gräßlich
- Er beginnt wie ein Kind zu brüllen. - Es bäumt sich alles auf in
mir. Es bäumt sich total auf. - er schreit wieder - Und ich kann mich gar
nicht wehren, so gar nicht wehren.
Th: Wie alt bist du? Schau hin.
Kl: Noch ganz klein. - er brüllt. Musik wird eingespielt. - Ich kriege
Kopfweh. Was ist denn jetzt los? So ein paar Monate. Ich resigniere, ich resigniere
schon. - er stöhnt - Ah, ne, das ist gräßlich, nein, nein, nein...
Th: Günter auf, wehr’ dich.
Kl: - stöhnt und schüttelt sich - Das ist so kotzig, das kotzt mich
so an. Das stimmt doch alles nicht. Ah - er schlägt mit dem Schlagstock
- Nein! Oh nein. Ich will das... Oh, nein. Ich kriege Kopfweh. ... - Der Therapeut
fordert den Klienten auf, die Leiche mit zur Hilfe zu holen - da diese keine
Schuldgefühle kennt. - Die zeigt mir so einen Vampir. Sie sagt, so ist
deine Mama. Die saugt dich aus. Die saugt dich aus. Die saugt dich aus. Die
saugt dich aus. Leiche hilf mir doch mal, hilf mir doch mal. Ah. Das ist mir
zu viel, ich schalte ab; ich schalte meine Gefühle ab - er soll es spüren
und dabei bleiben. Der Klient fast schreiend - Was soll ich denn machen? Wenn
ich die Wut ausdrücke, daß hilft doch alles nicht, was soll ich denn
machen?!
Th: Spür’s. Spüre die Hilflosigkeit.
Kl: Das hilft doch alles nichts. Das hilft doch alles nichts. Ich kann doch
da nur resignieren. Es ist alles so falsch. Ich weiß genau, was ich gemacht
hab. Ich bin total in den Körper gegangen. Ich kann die Wut nicht ausdrücken,
ich kann die Lust nicht ausdrücken, ich kann überhaupt nichts. - er
schlägt ab und an mal mit dem Stock - Hör doch auf. Hör auf,
Mama. Du kannst doch nicht Vampir spielen. Hör auf. - Der Klient wiederholt
immer wieder seine Worte in etwas veränderter Form. Der Therapeut redet,
wie seine Mutter beschwichtigend auf ihn ein. - Zeig’ dich mal so, schau,
was die Zähne machen.
Th: Schau mal, was deine Mutter macht. Sag’s ihr, aufhören damit.
- Der Klient sagt es - Deutlicher!
Kl: Hör auf damit. Hör auf damit. Hör auf damit. Schluß
jetzt. Schluß jetzt. Schluß jetzt, mir wird ganz schlecht.
Th: Schau hin, was sie macht. Schau hin.
Kl: Die läßt sich in die Arme von dem Vampir sinken und sich aussaugen.
Th: Schön.
Kl: Was ist das denn. Hast du Lust da-bei? Du läßt dich ja aussaugen.
Du hast ja Spaß dabei. Was ist das denn? Das ist ja total bescheutert.
Th: Wie geht’s dir dabei?
Kl: Ich merk’ dann liege ich da.
Th: Genau, dann lieg’ du in dem Arm von dem Vampir und laß dich
aussaugen. Spür’ wie dir die ganze Energie rausgesaugt wird. Nicht
reflektieren. Spür’ es.
Kl: Ich geb’ mich hin. Mit dieser komischen Hingabe, ich versteh’
das nicht.
Th: Mach es. Leg dich hin. Du mußt es nicht verstehen. Laß den Kopf
weg.
Kl: atmet tief - Was ist das? Ich gebe mich hin, ich laß mich aussaugen.
Es ist irgendwie lustvoll. Irgend etwas ist lustvoll daran. Daß das Leben
rausgeht. Die Ohnmacht kommt, da kommt dann so eine Ohnmacht. So eine Ohnmacht
ist das, das ist das Lustvolle. Dann nichts mehr spüren, das ist nur noch
so, so irgendwie rieselt das Leben heraus und dann ist Schluß, dann spür’
ich nichts mehr. Ich geb’ mich dem hin, um endlich den Schluß zu
haben. Dann ist dieses, dieses ... getrietzt werden, ich weiß gar nicht,
wie ich das nennen soll, es ist so eklig, das ist dann auch zu Ende. Ja, aber
dieses gar nichts dürfen, immer besänftigt werden, das war noch schlimmer,
als das andere. Dieses sei schön lieb, komm sei ruhig, sei ruhig, Kleiner,
ist gut. Ist überhaupt nichts gut. Ja, da fließt mein Leben raus,
da fließt es schlimmer raus als unter der Unter-drückung der Lust.
Das ist, das ist oh ... ich hör richtig auf zu atmen. Das ist ganz flach;
total aufgegeben. Ich kann wirklich nur noch in diese bleierne Müdigkeit
sinken und aufhören, alles aufhören. - Der Therapeut fragt, ob er
diese Müdigkeit kennt. - Ja. Es soll alles still sein, ruhig sein, nichts
verlangen, nichts ausdrücken, sich nicht rühren, dann ist Ma-ma lieb,
dann ist Mama zufrieden. Dann bist du zufrieden. Ja, genau. Ich bin ganz lieb.
Ich bin ganz lieb, ich tu dir nichts. Ja, ich will gar nichts von dir, ich will
nur noch lieb sein. Mama, schau mich nur an, schau mich nur an, ein bißchen
Händchen halten ... - plötzlich lachen beide - Ich sag’ du spinnst
aber wohl ... Dreh’ mal den Film ab, der ist jetzt zu ende. Komm. Los,
jetzt komm mal wieder. Los, das macht Spaß. - Er setzt sich auf und schlägt
mit dem Schlagstock auf den Boden - Ej, das macht Spaß. Ja, ja, ja. -
Es entspinnt sich während des Schlagens ein kurzer Dialog, in dem der Therapeut
die Posi-tion der Mutter wieder einnimmt und beschwichtigt, Der Klient reagiert
aber nicht mehr. Auch als der Therapeut heftiger wird kommt keine Reaktion.
Am Schluß endet es in Gelächter.
Th: Jetzt geh noch mal zu der Szene auf dem Töpfchen und schau mal, was
sie jetzt macht. Zeig’s ihr.
Kl: Ich muß noch mal gerade zurück da war so ein.. da blitzte irgend
etwas auf in ihrem Auge. Als sie mich da plötzlich so lebendig da vor sich
hatte.
Th: Ah ja. Ok, dann geh mal dorthin.
Kl: Ja, Mama, irgend so etwas wie eine Erinnerung kommt da in dir hoch. Doch
so ein bißchen Lust am Leben. Doch ein bißchen Spaß, was?
Na du hast ja schon irgend etwas verstanden, na Mama? Es ist irgendwie so was
verschmitztes in dir drin, in deinem Ausdruck, so als ob da noch ein Kind drinsteckt,
das weiß was Spaß ist, und das auch leben, will, das sich eigentlich
freuen will und nicht durfte. Das ist aber tief verschüttet, oh Gott, so
viel Angst ist da auf einmal, so ein Berg wie, ein riesen Berg, wie eine riesen
Schutthalde, wie bei den Kohlen am Förderberg, so ein riesen Berg. Und
von Schutt und Schuld auf dir.
Th: Geh’ mal hin zu dem Kind in deiner Mutter.
Kl: Hallo, Kleine. Du stehst da so, wie alt bist du fünf oder vier, auf
der Schutt-halde. Du bist auch so ganz ... ganz verlassen. Deine Mama ist tot.
Hast ein schwarzes Kleidchen an. Drei bist du, noch kleiner als vier. Und so
ganz schwere Gongschläge höre ich. ... So pocht das, so tief, ganz
tief. - Er ahmt die Schläge mit dem Schlagstock nach. - Unten im Grab bei
deiner Mama, da pocht da jemand. So schlägt das immer, so schlägt
das immer. Stark und rhythmisch. ... - Musik wird eingespielt. Die Schläge
werden dumpfer. - Ich soll mal zu deiner Mama gehen? - Er beginnt er zu weinen.
Der Therapeut fordert den Klienten zur direkten Kommunikation auf.- Mama, du
bist zu früh von mir gegangen. Deine Mama ist zu früh von dir gegangen
und ich hab dich gar nicht richtig gehabt. Die Schläge sind immer noch
da unten, im Grab deiner Mama. Du hast deine Kraft gegeben. ... So verlassen,
wie du da aussiehst auf dem Kohlenberg, so.... Und der Ausdruck von Lebendigkeit...
Ich weiß nicht... Ich weiß nicht... - er schlägt wieder stärker
- Was hältst du denn davon, wenn du dich von deiner Mama mal richtig verabschiedest?
Sie ist so plötzlich gestorben...
Th: Frag’ sie mal, ob sie bereit dazu wäre.
Kl: Sie nickt. Ich kann sie an die Hand nehmen und mit ihr zu dem Grab gehen.
Es ist offen und der Sarg ist offen und die Mutter liegt da unten. - Seine Worte
werden von Tränen erstickt. Plötzlich laut - Oh nein, was ist das!?
Sie reißen die Kleine vom Grab weg und sagen, daß ist nicht so schlimm.
Komm weg da.
Th: Jetzt hilf ihr.
Kl: - er schreit. Der Therapeut wiederholt immer wieder ‘Hilf ihr’
und der Klient beginnt mit dem Schlagstock zu schlagen. - Hört auf! Weg
hier! Weg hier! Haut ab! Haut ab! - er atmet sehr heftig - Weg! Weg WEG! - Der
Klient atmet sehr heftig und wiederholt: Weg hier! - Dann spricht er zu dem
kleinen Mädchen: Jetzt fühle mal.
Th: Die Mama ist zu früh gegangen. - Musik wird eingespielt.
Kl: Und da ist Schmerz, bloß Schmerz. Komm Kleine, du mußt, du mußt
da reingehen. Laß dir das nicht nehmen. Das ist noch das kostbarste, was
du von deiner Mutter hast. Komm, ich bin bei dir, komm ich sorg’ dafür,
daß du jetzt da bleiben kannst, daß du nicht wieder weggezogen wirst.
Th: Was macht das kleine Mädchen?
Kl: Du schaust so interesselos aus. Man hat dein Kind gestohlen. Was kann ich
dir den geben? - Musik wird eingespielt - Was kann ich dir geben, daß
du wieder fühlst? - er schlägt wieder rhythmisch mit dem Schlagstock
- Was schlägt da unten. Du mußt dein Herz wieder von da unter hoch
holen, du mußt dein Herz wieder da hoch holen...
Th: Und dazu muß sie erst Abschied nehmen da unten.
Kl: Das sind nicht nur die Leute, die dich da wegziehen. Du hast dein Herz da
runter getan und das Herz muß Abschied nehmen. Das Herz muß Abschied
nehmen und wieder hoch kommen. Ich geb’ dir eine Strickleiter, damit du
da runter gehen kannst. Magst du? Dann geh mal da runter zu deinem Herzen. Nimm
mal Abstand von deinem Mann und Kind. - das Schlagen wird leiser. Der Klient
beginnt heftig zu atmen und spricht weiter mit dem Mädchen. Das Mädchen
kommt wieder die Strickleiter mit dem Herz hoch und die Welt ist nicht mehr
so grau dadurch. Seine Stimme ist sehr sanft und leise und es weint. Dann erblickt
er einen blühenden Busch am Grab. Daraufhin sagt er zu dem Mädchen:
Irgendwie ist deine Mami nicht gestorben. Aber nur ich und du wissen das. Irgendwie
ist sie nicht tot. - Der Klient spricht eine lange Zeit weiter mit dem Mädchen
und sagt ihr, daß ihre Mutter nicht tot sei, sie könne sie nur nicht
mehr sehen. Er spricht sehr sanft auf sie ein. Der Vater kommt dazu. Und dann
noch der Bruder. Beide reagieren anders, aber die Grundstimmung des Schmerzes
und des gebrochenen Her-zens bleibt. Es wirkt trostlos und tief traurig. - Es
dröhnt in meinem Kopf. Es dröhnt in meinem Kopf - Das Dröhnen
wird stärker und setzt sich in das Bild einer Kirchenkuppel um. - Der Klient
stößt Laute des Schmerzes aus.
Th: Schau hin, was ist es. Was ist mit deinem Hals? Mach mal einen Ton. - Die
Laute sind sehr rauh und kratzig. - Mir ist gerade aufgefallen, daß du
keine Laute gemacht hast, als der Schmerz hochgekommen ist, nur leise geweint.
- Der Therapeut schlägt vor, die Session an dieser Stelle abzubrechen und
vielleicht am Abend fortzufahren. Der Klient geht bereitwillig darauf ein und
bedankt sich noch einmal. - Du kannst ja eine Verein-barung machen mit der Kuppel,
daß du an der Stelle morgen oder heute Abend weiter machst. - Der Klient
bejaht. Die Musik bleibt an. Er hat noch einen Dialog mit seiner Mutter.
Kl: Vereinbarung: Mama wir gehen nochmal in dieses Dröhnen, daß das
Gefühl abwürgt. Diese Orgel, die das Leben, das Gefühl abwürgt.
Es läuft eigentlich ganz gut, Mama. Ich sehe das alles ganz deutlich, da
war da noch der Laut in der Kirche ... - Er spricht von einer Pervertierung
der Gefühle die in der Kir-che passiert sei, immer mit einem Blick auf
das Jenseits. Als sein Vater ge-storben war, sei seine Mutter auf einmal aufgeblüht
und fröhlich geworden. ... Er ist total in seinen Bildern und schlägt
ir-gendwann auf seiner Mutter herum, kann sie aber in seinen inneren Bildern
nicht zerstören. Er fordert von ihr, sie solle ihn leben lassen und aus
seinem Leben verschwinden und keinen Einfluß mehr nehmen. Außerdem
will er wieder Lust und Spaß haben dürfen.