Durchblutungsstörungen (327)
Die Klientin leidet unter Durchblutungsstörungen und auch das Geld fließt nicht richtig. In dieser Probesitzung wird als Hintergrundthema ihr mangelndes Selbstwertgefühl - geprägt durch ihren Vater - aufgedeckt und bearbeitet.
Die Klientin wurde vom Therapeuten in einen virtuellen Keller geführt.
Hier sieht sie mehrere Türen, entscheidet sich für eine und öffnet
sie, unterstützt durch ein akustisches Türgeräusch. Sie nimmt
eine friedliche, menschenleere Landschaft wahr und wird aufgefordert, ein bisschen
hinein zu gehen und zu schildern, wie sie sich fühlt.
Kl.: Ich fühle mich klein, etwa sechs. Es geht mir aber gut. Ich sehe einen
Bach, der sich als Band durch die Landschaft schlängelt. Da hier kein Mensch
ist, bin ich ganz ruhig, kann mir alles in Ruhe anschauen. Es ist Sommer. –
Das genießt sie einige Sekunden. – Ich kann nicht so weit sehen.
In der Ferne scheint eine Regenwolke zu sein. Da möchte ich lieber nicht
hin gucken. Es ist wie ein schweres Gewitter.
Th.: Ist dir diese schöne Stimmung in der Landschaft vertraut, oder ist
das etwas Neues?
Kl.: Ich kenne diese Stimmung schon noch. Aber nicht mehr so häufig. Diese
Freiheit, die ich hier spüre, habe ich heute nicht mehr.
Th.: Was könnte diese Landschaft symbolisch bedeuten?
Kl.: Auf der anderen Seite des Baches ist wie eine Art Gebirgsdorf, und gleich
dahinter baut sich das Gewitter auf.
Th.: Frage mal in diese Szene hinein, was sie symbolisch zu bedeuten hat. So
als ob du mit dem Gewitter sprechen könntest. Wofür steht es?
Kl.: Da kommt gleich die Antwort. Meine Mutter.
Th.: Lasse sie mal auftauchen und schaue dir ihren Gesichtsausdruck an.
Kl.: Das ist nicht meine Mutter, wer da kommt. Die sieht anders aus. Es ist
eine Frau, die ich aus Träumen kenne und die mir Angst macht.
Th.: Sage es ihr direkt.
Kl.: Du machst mir Angst. Was willst du von mir? – Sie will mir Angst
machen. Warum willst du das? – Sie soll mich auf’s Leben vorbereiten,
es sei hart.
Th.: Frage sie, wer sie ist, warum sie das tun soll bzw. wer sie schickt.
Kl.: Ja, warum sollst du mich auf ein hartes Leben vorbereiten? Sie sagt, es
sei immer so. - Warum denkst du, dass es in meinem Leben auch so hart ist? -
Sie sagt, alle Menschen seien böse. - Ich akzeptiere das nicht, was du
sagst.
Th.: Ja. Aber schau es dir an. Sie taucht nachts in deinen Träumen auf
und sagt, alle Menschen seien böse und das Le-ben hart. Das ist eine große
Einfluss-nahme. Sie kann dir mal zeigen, wo sie sich gebildet hat.
Kl.: Zeige mir mal, was ich von dir lernen soll! Sie führt mich in einen
Berg. Oh, hier sind lauter Edelsteine, Reichtum. Aber das bringt mir nichts,
damit kann man nicht spielen, das ist nicht das Leben.
Th.: Aber da fällt mir aus unserem Vorgespräch ein, dass du doch ein
Thema mit Geld hattest. Frage da mal nach!
Kl.: Aber das ist für mich nicht so wichtig. Hier in dem Berg ist es kalt,
da kann man nicht am Leben bleiben.
Th.: Okay, aber frage mal konkret nach, wieso sie es dir gezeigt hat.
Kl.: …sie sagt, das könnte ich alles haben. Und warum habe ich es
nicht?
Th.: Frage sie konkret, warum du das nicht in deinem Leben hast. Es scheint
ja für dich da zu sein.
Kl.: Ich habe die Zauberformel für den Berg nicht.
Th.: Sie soll dir mal eine Analogie zu deinem Leben zeigen. Welches Hindernis
ist da?
Kl.: Sie sagt, ich hätte kein Vertrauen gelernt. - Was meinst du damit?
– Die Klientin soll sich eine konkrete Szene zeigen lassen, wo sie mehr
Vertrauen hätte zeigen müssen. – Da kommen Bilder vom Laden
meiner Oma, da war ich ganz klein. Ich habe irgend etwas angestellt. Meine Oma
ist noch da – ah ja, ich habe mit Haferflocken gespielt. Meine Oma reagiert
mit dem Zeigefinger: Mit Essen spielt man nicht! Oh, sie hatte mich ganz schön
unter der Fuchtel. - Das soll sie der Oma direkt sagen. Dabei kommt es zu der
Erkenntnis, dass die Oma den "Zauberberg" zugemacht hat.
Th.: Wie reagiert sie?
Kl.: Sie ist ganz erstaunt und einen Schritt zurück gegangen.
Th.: Hole jetzt mal die Frau aus deinem Traum dazu und schaue, wie sie reagieren.
Kl.: Die Traumfrau ist eine feine Frau, die sich zur Hexe verwandeln kann. Sie
ist ziemlich pampig zu meiner Oma. Doch meine Oma ist total cool, würde
sie aber auch am liebsten rausschmeißen.
Th.: Ah ja, konfrontiere deine Oma damit, dass die Frau aber weiß, wo
der Schatz ist, von dem du offenbar abgeschnitten bist.
Kl.: Also Oma, die Frau kann mir meinen Zauberberg vielleicht öffnen. Du
hast mir dagegen etwas falsches mitgeteilt.
Th.: Was hat dir deine Oma denn noch beigebracht? Höre mal, was da für
Sätze kommen.
Kl.: Mit Essen spielt man nicht, brave Mädchen sind artig… Ach so,
jetzt verstehe ich. Die Frau, die ihr hier gegenüber steht, ist eine Lebefrau.
Die lebt nicht nach den Vorstellungen meiner Oma.
Th.: Eine Gegenspielerin also. Die sind beide in dir. Schau mal, wie sie sich
irgendwie einigen können.
Kl.: Könnt ihr euch einigen? Na ja, sie gucken beide voneinander weg. Aber
ihr müsst euch jetzt einlassen. Doch meine Oma versucht, die Lebedame umzuerziehen.
Das geht natürlich nicht.
Th.: Die Lebedame soll deine Oma mal mit zu dem Schatzberg nehmen.
Kl.: Gute Idee. - Die Klientin konfrontiert die Oma mit dem Schatz im Berg.
- Sie kommt sich total schäbig vor. Die Lebe-dame glänzt natürlich
wieder. Aber jetzt sieht es meine Oma ein, dass mir die Frau helfen soll, den
Reichtum zu be-kommen, der mir zusteht. Aber die Oma meint auch, die Frau soll
sich ein bisschen zügeln. Da hat die Oma schon recht. Das muss ich jetzt
zur Lebedame sagen. Du siehst ganz schön verlebt auf. Und du hast ein Drogenproblem.
Th.: Frage sie mal, was sie braucht, damit vielleicht auch sie mehr Vertrauen
in die manifesten Dinge des Lebens hat.
Kl.: Ja, ich bekomme schon die Antwort. Sie braucht meine Oma als Mutter.
Th.: Wenn die Qualität, die sie braucht, eine Farbe wäre, was für
eine wäre das? Frage sie mal.
Kl.: …Violett.
Th.: Gut, dann lasse mal dieses Violett in deiner Vorstellung aus dem Universum
in dich selbst hinein fließen. Stelle dir vor, wie sie über dein
Scheitelchakra ein-fließt. – Einige Minuten Zeit mit Musik. - Und
nun, wenn du ausgefüllt bist, dann lasse die Farbe weiter durch dich zu
ihr hin fließen, damit sie bekommt, was sie braucht. Und schaue, was sich
bei ihr verändert.
Kl.: - Nach einiger Zeit: Sie wird ruhiger, auch das Kleid wird weniger schwarz.
Th.: Frage mal die Oma, was sie braucht.
Kl.: Gelb. Goldgelb. - Nun wird auch die Oma mit dem Goldgelb versorgt.
Th.: Schaue, wie sich die Oma verändert.
Kl.: - Lacht auf. - Sie will eine Flasche Sekt holen. Das hat sie nie gemacht.
Th.: Schön. Dann lasse die beiden mal zusammen. Sie müssten sich ja
jetzt verstehen.
Kl.: Ja, sie haben sich umarmt und lachen.
Th.: Schaue mal, wie schön das jetzt ist. Nun frage sie mal beide, ob sie
dir helfen wollen für dein Leben.
Kl.: Jetzt fragen sie mich, was ich brauche. Sie soll es äußern.
Weiß nicht. Von der schwarzen Dame brauche ich Leichtigkeit und ein bisschen
Geld. Gib mir mal etwas von deinen Juwelen, du brauchst die doch nicht alle.
Aber sie sagt, sie braucht sie doch alle.
Th.: Schau mal hin. Die Frau ist ein Energieausdruck von dir. Ein Symbol für
das, was in dir ist. Und sie ist dir ja schon in deinen Träumen von selbst
erschienen. Das ist ja ein gutes Zeichen, dass sich etwas bewegen soll.
Kl.: Moment, aber da war sie ganz brutal.
Th.: Dann frage sie jetzt, warum.
Kl.: Warum hast du die Beine von dem kleinen Jungen in Scheiben zerschnitten?
Warum? - Sie wollte mit mir Kontakt aufnehmen. Aber ich hätte zu viele
Horrorfilme geguckt. - Stimmt, das ist wahr. Ich hatte es vergessen.
Th.: Also, sie hat probiert, über eine Sprache, die du offenbar verstehst,
mit dir Kontakt aufzunehmen.
Kl.: Ja, mal eine zweite Frage. Warum wolltest du mir das Gesicht zerkratzen?
…ich hätte nicht gehört. Auf was denn? Ich war mit jemandem
zusammen, mit dem ich nicht zusammen sein sollte. - Merkwürdig.
Th.: Lasse ihn auftauchen! Sie soll ihn dir mal zeigen.
Kl.: Oh Gott, da kriegt sie die große Krise. Es ist der Axel, ein Freund
von mir damals. Da bekommt sie gleich lange Fingernägel.
Th.: Schau an, es ist also ein Teil von dir, der da besonders heftig auf den
Axel reagiert. Guck mal, wie der reagiert.
Kl.: Der lacht.
Th.: Wie geht es dir damit?
Kl.: Gemischt. - Das soll sie ihm direkt sagen. - Da lacht er einfach weiter.
Th.: Dann konfrontiere ihn mal mit der Frau.
Kl.: Sie geht auf ihn los und schreit: Du hast mein Leben versaut.
Th.: Lacht der Axel noch?
Kl.: Ja. Der lacht sich sogar krank. Also so geht es nicht. Du musst wenigstens
mal zuhören, wenn man dir etwas sagt. Deshalb ist auch die Frau so wütend.
Sonst kommt man nicht an ihn heran.
Th.: Kennst du das?
Kl.: Sehr gut. Und ich habe gerade schon wieder so eine Beziehung. Das gleiche
Ding.
Th.: Lasse die beiden mal zusammen vor dir auftauchen und spüre, was da
ähnlich ist.
Kl.: Ihr seid beide unnahbar. Axel wehrt sich heftig, der jetzige Freund sagt
nichts, wie immer.
Th.: Aber jetzt hat er dir zugehört, der Axel. Frage ihn mal, was du in
deiner neuen Beziehung wiederholst.
Kl.: …es hat mit dem Kiffen zu tun. Dass ich mich abgelehnt fühle.
Dass ich glaube, ihnen nicht zu genügen. Aber sie sagen mir beide, dass
es nicht so sei. Das würde in mir entstehen, das Gefühl.
Th.: Kann gut sein. Dann frage mal die Frau, wo das Gefühl entstanden ist.
Kl.: Da kommt mein Vater ins Spiel. Da wird die Lebefrau auch ganz zerknittert.
Th.: Konfrontiere ihn mit der Macht, die er hat. Zeige ihm, was hier passiert.
Kl.: Er sagt mir, dass er den Axel nicht leiden konnte. Warum denn nicht? -
Ja, er wäre ihm zu irre gewesen, hätte sich nicht an die gesellschaftlichen
Normen gehalten. - Ja, aber das hat doch nichts mit mir zu tun. Doch, sagt er,
ich wäre genau so geworden. Aber das kann doch nicht sein, Papa, denn das
Ablehnungs-gefühl kommt doch von dir. Lassen wir die Männer mal aus
dem Spiel.
Th.: Genau, du bringst es auf den Punkt.
Kl.: Er will sich wieder heraus reden. Er sei nicht schuld. Aber woher kommt
es denn, dass du immer meinst, dass ich nichts kann, obwohl ich spitzenmäßige
Leistung bringe? Er sagt, das sei normal, dass man gut ist.
Th.: Dann konfrontiere ihn mal mit dem Berg.
Kl.: Davon will er nichts wissen. Aber du kommst jetzt mit. Er will nicht.
Th.: Es ist der Vater in deinem Kopf. Der muss jetzt mit, sonst verändert
sich nichts in dir. Zeige ihm, was du wert bist. Zwinge ihn notfalls jetzt mit
ein paar Schlägen.
Kl.: Ja, das hört sich gut an. Er kommt schon in den Berg. Und er kniet
merkwürdigerweise. Versprich mir, mich künftig zu unterstützen,
statt gegen mich zu arbeiten! … Er ist unheimlich traurig, jetzt tut es
ihm leid. Er will mich in die Arme nehmen, sieht mich mit ganz anderen Augen.
Wie einen Engel.
Th.: Ja, er hat wohl einfach Angst um dich gehabt.
Kl.: Er war der Sohn meiner Oma, die aus dem Kaufladen.
Th.: Hole sie herbei. Sie soll sich angucken, wie das alles verflochten ist.
Kl.: Ich hole mal alle rein. Oma, du warst wohl auch zu ihm ziemlich hart. Diese
Härte tut keinem Menschen gut. Hm, aber sie sagt nun, der Krieg war schuld.
Aber dann sei jetzt zu deinem Sohn lieb. Hole es nach.
Th.: Ja.
Kl.: Da ist mein Papa jetzt ein kleines Baby , und sie hat ihn im Arm. Da haben
wir das Thema Geborgenheit, geben und nehmen. Idyllisch. Die Lebefrau hat einen
Altar, und die Oma liebt ihr Kind auf dem Arm. Es fehlt hier nichts, in dieser
Situation fehlt gar nichts.
Th.: Dann frage die Lebefrau mal, ob das auch etwas mit deinen Durchblutungs-störungen
zu tun hat. Lasse sie mal mit dem Kopf nicken oder schütteln.
Kl.: Es hat nicht nur damit zu tun. Sie zeigen alle auf die Männer, die
draußen vor der Tür sind. Und es hat mit meinem Selbstwertgefühl
zu tun.
Th.: Siehst du, die "Lebefrau" weiß um all diese Dinge.
Kl.: Ja ja, sie hat nicht nur den Reichtum im Berg, sondern auch eine Glaskugel,
mit der sie alles sehen kann.
Th.: Dann frage sie, ob du jetzt auch für deine Durchblutungsstörungen
schon etwas gelöst hast. Oder ob zumindest die Richtung stimmt.
Kl.: Ich werde noch einen weiten Weg gehen müssen, sagt sie.
Th.: Frage sie, ob sie dir dabei helfen kann. Oder den Weg sogar abkürzen
kann.
Kl.: Sie kann mir weniger helfen, antwortet sie. Weißt du, wer? Ach, jetzt
antwortet sie, die Tina. Ich weiß nicht, ob das jetzt mein Verstand sagte.
Th.: Wer ist Tina?
Kl.: Eine klassische Homöopathin.
Th.: Lasse sie doch auftauchen, frage sie.
Kl.: - Lacht. - Die passt gar nicht in meinen Zauberberg hinein. Aber die Lebe-frau
begrüßt sie freundlich. Lebefrau passt gar nicht, die hat vielmehr
Weisheit für mein Leben. - Darf ich mal in deine Kugel gucken? - Sie lässt
sie. Ich werde schneller gesund werden, als ich die Fähigkeiten erreiche,
die sie hat. Und die Tina hilft mir dabei.
Th.: Frage deine "Lebefrau" mal, ob du jetzt mal in ihr sein darfst.
Kl.: Sie gestattet es. Es fühlt sich an, wie Wasser. Viel leichter bin
ich. Und ich habe Überblick über die Menschen. Auch meine Männer
sind da und ich will ihnen sagen, kniet nieder.
Th.: Ja, tue es. Schau, wie sie reagieren.
Kl.: Der Axel tut es. Aber mein jetziger Freund sagt „niemals“.
- Und warum nicht? - Er sei mir gleich gestellt. - Er hat Angst, merke ich.
Th.: Ja. Sonst würde er es tun.
Kl.: Warum hast du denn so Angst vor mir? - Ich wäre kalt und unzuverlässig.
- Stimmt überhaupt nicht!
Th.: Vielleicht holt es bei ihm auch etwas hoch.
Kl.: Er weigert sich aber, darüber zu reden.
Th.: Vielleicht sieht er etwas anderes in dir, kann dich nicht wahrnehmen, wie
du wirklich bist. Frage ihn danach.
Kl.: Er kann mich gar nicht sehen. Seine Augen sind so weit aufgerissen. So
kann man niemanden angucken eigentlich.
Th.: Dann gehe mal mit deinem Be-wusstsein in ihn rein. Dann siehst du auch,
wie er dich sieht.
Kl.: Oh, es scheint ein Gemisch aus mir und seiner Mutter zu sein. Er sieht
mich überhaupt nicht richtig. Aber er nimmt klar zwei Personen wahr.
Th.: Kann sein, dass das jetzt deiner Wahrnehmung entspricht, weil du ja in
ihm drin bist. Schau mal, was noch ist.
Kl.: Im Moment merke ich gerade, dass ich bei ihm und mir so nicht weiter ma-chen
will. Und den Axel will ich erstmal entlassen. - Das tut sie mit einigen schönen
Worten an ihn.
Th.: Gut. Meine Idee ist noch, dass du mal mit deiner Lebefrau an der Seite
in deine Berufswelt hinein gehst.
Kl.: Oh je, das geht schon mal wieder nicht.
Th.: Nimm wahr, was dagegen spricht. Teste es aus.
Kl.: Es ist das Gefühl, als könne die Frau nur mit dem Berg leben.
Wenn ich sie in den Beruf mit hinein nehme, eckt sie überall an. - Nach
kurzer Pause: Vielleicht gehst du mal mit meiner Oma gemeinsam mit. Ja, die
Oma springt direkt ins Bild. Sie sagt, sie hilft. Und da sich die beiden jetzt
verstehen, geht es gut.
Th.: Dann mache mit den beiden mal eine berufliche Zukunftsreise. Vielleicht
ein paar Tage nur, ein paar Wochen…
Kl.: Schwierig. Die Oma ist meine Durchhaltekraft. Die Powerfrau hat Char-me.
Das ergänzt sich schon. Doch da komme ich noch ins Spiel. Und ich hocke
in meinem Stühlchen und mache das, was ich eh immer gemacht habe.
Th.: Dann lasse die beiden mal durch dich hindurch wirken. Es sind ja Energie-anteile
von dir. Sie sollen dich mit ihren Qualitäten unterstützen.
Kl.: Könnt ihr mich unterstützen? - Die Oma jeder Zeit, aber die Powerfrau
kommt nicht klar.
Th.: Frage sie mal, was sie braucht, um klar zu kommen.
Kl.: Anerkennung - kommt da. Sie lebt ein Stück über der Erde. Und
sie fragt, was sie mit solchen Alltäglichkeiten jetzt soll.
Th.: Nun gut, sie soll dir helfen, damit du in deinen Energiefluss kommst.
Kl.: Sie sagt, sie kommt dann abends. Meine Oma soll das am Tage übernehmen,
sie macht das abends.
Th.: Also ihre Qualität würde nicht in deinen Beruf einfließen.
Kl.: Ich habe eine Idee. Gib mir für den Tag wenigstens deine Sensibilität.
…Ja, sie sagt, wenn das für die Oma okay ist, dann ja. Die Oma sitzt
übrigens schon am Computer.
Th.: Gut, dann gehe erstmal zu deinem Chef. Sage ihm, dass du mit einer neuen
Qualität arbeiten willst und ob er dich unterstützen will.
Kl.: Er sagt, er hätte die schon längst gesehen. Ich glaube, er hat
ein tiefes Urvertrauen zu mir. - Das soll sie ihm direkt sagen. - …Er
sagt, er kenne mich schon lange, und ihn verbinde ein intensives Gefühl
mit mir. Es freut ihn, dass es mir jetzt besser geht.
Th.: Gut, dann schau mal mit deinen Frauen, wie es beruflich weiter geht, wie
sich das alles auswirkt. Gehe mal ein halbes Jahr weiter.
Kl.: Die Lebefrau sorgt dafür, dass ich etwas hübscher werde. Die
Oma sorgt dafür, dass ich bessere Ergebnisse erziele. Und die Lebefrau
sagt noch, wenn es mir an etwas fehlt, kann ich es mir aus dem Zauberberg holen.
Sie versteht gar nicht, dass das nicht selbstverständlich ist für
mich.
Th.: Aber du hast diese Quelle offenbar noch nicht so richtig in deinem Leben
integriert.
Kl.: - An die "Lebefrau": Zeige mir mal, wie ich es machen kann. -
Sie sagt, der Wert wird sich dann ergeben, wenn ich meinem Körper den Wert
gegeben habe. Das wäre viel wichtiger als der symbolische Wert im Berg.
Und bei diesem Problem hilft sie mir.
Th.: Bist du damit einverstanden?
Kl.: Ja, sehr.
Th.: Dann lasse dir mal zeigen, wer dir dieses Wertgefühl geklaut hat.
Kl.: Die Männer insgesamt.
Th.: Sie soll dir mal die wichtigsten zeigen.
Kl.: Das ist ja wohl der Hammer. Da taucht jemand auf aus der Zeit, in der ich
acht war. In den war ich fünf Jahre lang verliebt, habe immer mit ihm gespielt.
Aber er wollte mich nie.
Th.: Hole ihn herbei und sage es ihm.
Kl.: Tim, ich fühle mich bis heute hässlich, weil du mich verschmäht
hast. Und du hast nie die Wahrheit gesagt. Mal war ich für dich hübsch,
mal fett… Aber da guckt auch mein Vater vom Balkon. Der ist wieder mal
nicht unbeteiligt. Du kannst gleich mit hier herunter kommen, Vater. Du bist
im Prinzip doch der Hauptschuldige.
Th.: Schau mal, wie er jetzt reagiert. Er hat ja vorhin schon eine Lektion bekommen.
Kl.: Zumindest kommt er erstmal runter. So hätte er es nie gemeint. Aber
du hast mich erzogen, mich wertlos zu fühlen. Doch er lehnt die Verantwortung
ab. Ich sage dir aber, du bist der einzige, der die Verantwortung hat. Und zwar
ganz.
Th.: Fordere es ein, dass er´s kapiert. - Der Therapeut bietet einen Knüppel
zur Nachhilfe an … Die Klientin hat ihren Vater mit Fesseln festgesetzt:
Er ist ganz reumütig, sagt, er wollte es gut machen. Sie konfrontiert ihn
stimmlich kraftvoll mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten. - Sieh mal,
was da für eine Energie in dir gebunden ist.
Kl.: Ja, ich würde ihn am liebsten erstmal eine Woche einsperren, dass
er sich schämen kann.
Th.: Tue es. Sperre ihn erstmal ein. Er soll mal spüren, wie sich das anfühlt.
Und dann stelle dir mal vor, dass jetzt die Woche rum ist, und hole ihn wieder
raus.
Kl.: Er kriecht. Wie jämmerlich. Ich will mich nicht mit dir versöhnen.
Du kannst mit deiner Arroganz verrecken. Wenn du denkst, das du alle Leute nieder
machen musst. Bist selbst nicht in der Lage, für dich zu sorgen. Du machst
mich nie mehr nieder. Ich will, dass du erstmal fertig in der Ecke hängst,
mit deinem Elend allein. … Ich fühle mich viel größer.
Er weint, aber ich habe kein Erbarmen.
Th.: Er hat dich sehr verletzt. Lasse es ihn eine Weile spüren. Nur so
kann er es wahrnehmen.
Kl.: Ich glaube, ich hasse ihn jetzt. - Das soll sie ihm direkt sagen. - Ich
hasse dich, ich hasse dich. Du kannst dir nicht vorstellen, was du mir angetan
hast, du Schwein. - Die Klientin ringt um Zurückhaltung.
Th.: Gib es ihm zurück, dann bist du es los.
Kl.: Ja, ich hole meine Powerfrau dazu und verfluche dich zum Dicksein. Wie
schön. Und jetzt sperre ich ihn in den Raum ein, wo er mit Schokolade und
Kuchen gefüttert wird. Darf ich das?
Th.: Ja, es ist deine Energie. Sie wird dadurch geläutert, die beste Erfahrung,
die sie machen kann.
Kl.: Okay, jetzt ist es ein halbes Jahr später.
Th.: Ja, guck ihn dir mal an.
Kl.: Ich hole ihn mal raus. - In Erinnerung an frühere Sätze, die
sie von ihm hörte: Oh, du passt ja gar nicht in den Stuhl. Oh, an deiner
Stelle würde ich gar keine Spätzle essen, du bist so dick. Komm, nimm
den Salat. Verstehe mal, man kann dich gar nicht angucken. Gehe mal auf den
Trimm-Dich-Pfad, los, zweimal hoch und runter! Aber es wird ja eh nix. Ich glaube,
du schaffst es nie…
Th.: Genieße mal deinen Sadismus. So hat er es mit dir gemacht. Frage
ihn, ob er bereit ist, sich zu entschuldigen und alles zurück zu nehmen.
Kl.: …er wisse nicht, ob er über seinen Schatten springen könne.
Th.: Vielleicht braucht er ja auch mal eine Farbe.
Kl.: Na gut, ich helfe ihm damit. - Im weiteren Verlauf – der Vater braucht
rosa – lässt sie die Farbe über ihr Herz zu ihm fließen.
Danach entspannt sich die Situation, er lacht und sei so, wie ihn sich die Klientin
wünscht.
Th.: Frage ihn mal, ob er dich jetzt unterstützt.
Kl.: Er ist sich nicht ganz sicher.
Th.: Dann drohe ihm Konsequenzen an.
Kl.: Ich stecke dich dann ein Jahr in die Kammer. Versprich mir jetzt klar,
deine Demütigungen zu lassen. Ich hole mal die Oma dazu. …okay, die
passt darauf auf. -
Die Klientin schildert anschließend, dass der Zauberberg jetzt leuchtet. Damit ist das Muster gekippt, weitere Arbeit am Vaterthema ist aber noch nötig.