Herpes - Container (157)
Die Klientin kam mit Schmerzen in der rechten Brust und einer immer wiederkehrenden Herpesinfektion in die Einzel-sitzung. Sie hatte seit Jahren keine feste Beziehung mehr gehabt und war gerade dabei, sich innerlich auf einen neuen Partner einzulassen. In der Sitzung wurde ein Traum, den sie wenige Tage vorher hatte als Einstieg benutzt. Träu-me laufen auch nach synergetischen Gesetzmäßigkeiten ab, in einer Syner-getik Therapie Einzelsitzung kann man jedoch bewußter in die Bilderabläufe eingreifen. Dadurch kann der Selbst-organisationsprozeß gezielt eingefordert und beschleunigt werden. In dieser Sitzung wurde das hinter der Traumsymbolik liegende Thema schnell herausgearbeitet: Die Klientin hatte sich immer noch nicht von ihrem geschiedenen Mann gelöst. In den Bildern stellte sich dies so dar, daß ihr Ex-Mann noch einen Container in ihrer Wohnung stehen hatte, in dem viele kleine Steine lagen. Das Befragen der Steine und Anschauen der mit den Steinen gekoppelten Ereig-nisse führten dazu, daß sich bei der Klientin die Schmerzen in der rechten Brust zunächst verstärkten und eine weitere Herpesinfektion auftrat. Zuhause tauchte einige Tage später ein Bild auf, daß der mit ihren Tränen gefüllte Contai-ner von selbst aus der Wohnung rollte und sie ihn zu ihrem früheren Mann schicken konnte. Nach weiteren Sitzungen zu den Themen “Ekel”, “Stein” und “Herpes” verschwanden die Symptome, der Körper fühlte sich leichter und freier an und die Verspannungen lösten sich auf.
Die Klientin erzählt zu Beginn der Session ihren Traum: Ich befinde mich
in meiner Wohnung und erwarte Gäste. Ich koche, will dann den Tisch decken
und sehe, daß im Wohnzim-mer ein riesiger Container steht. H., mein Ex-Mann,
ist weggefahren mit dem dazugehörigen LKW. Nur, wenn er wiederkommt, kann
er den Container aus dem Wohnzimmer bringen. Aber er kommt nicht zu der vereinbarten
Zeit zurück. Ich kann ihn auch nicht erreichen, da ich nicht weiß,
wohin er gefahren ist. Die Gäste kommen und ich bin nervös. Was soll
ich tun?
Der Therapeut macht den Vorschlag, direkt in diesen Traum einzusteigen. Die
Kientin ist einverstanden.
Th: Schau, was drin ist in dem Container.
Kl: Er ist leer, total leer. Ich kann ihn nicht selbst rausbringen. Er ist zu
schwer für mich.
Th: Frage den Container, für was er steht. Es ist ein gutes Zeichen, daß
er leer ist. Aber die Form ist noch da. - Die Klientin spürt, daß
ihre linke Körperhälfte blockiert ist. Sie bekommt von dem Con-tainer
die Information, daß er deshalb da ist, damit keine anderen Menschen hereinkommen
können. - Dein Mann hat ei-nen Riesencontainer dagelassen, damit keine
anderen Menschen hereinkommen können. Alleine ist es dir zu schwer, ihn
hinauszubringen. Seit dieser Zeit ist wahrscheinlich niemand zu dir hineingekommen.
Du hast alle draußen gehalten. Das ist sehr deutlich. Und du wartest noch
immer auf H., daß er diesen Container abholt. Du hast ihm die Verantwortung
übergeben.
Kl: Container, du paßt gar nicht durch die Tür. Wie soll ich dich
hinausbringen? Meine linke Körperhälfte fühlt sich wie gelähmt
an.
Th: Deine weibliche Seite. - H. kommt in die Szene, soll den Container mitnehmen
und sagt, er brauche ihn nicht mehr. - Ist es so, daß ihr nur vergessen
habt, ihn aus dem Weg zu räumen? Ihr habt vergessen, wirklich Abschied
voneinander zu nehmen?
Kl: H. sagt, es ist vielleicht eine Gelegen-heit, noch einmal zurückzukommen.
- Ich will gar nicht, daß du wieder zurückkommst!
Th: Du mußt es anders sehen. Du hast ihm erlaubt, den Container dazulassen.
Jetzt stört er, weil Gäste kommen wollen.
Kl: Ich verstehe es nicht. Es ist nicht mein Container!
Th: Es ist deiner! Er ist energetisch in deinem Besitz. Du hast mit H. irgend
etwas noch nicht geklärt, so daß der Container jetzt als symbolischer
Ausdruck da ist. Es ist nicht sinnvoll, das Symptom wegzumachen. Du mußt
schauen, was zwischen dir und H. ungeklärt ist. Er nimmt noch viel Raum
ein. Du mußt irgendetwas tun, z.B. Briefe zerreißen, Tränen
vergießen, Ab-schied nehmen. Dann bist du offen für neue Gäste.
Dann gibt auch deine linke Körperseite nach, denn sie will frei sein. Wenn
du dich einem anderen Mann näherst und dein Körper reagiert heftig,
dann ist dein Körper nicht bereit, weil du in deinem Unterbewußtsein
noch nicht bereit bist, loszulassen. Dein Körper drückt das nur aus,
er ist nicht gegen dich.
Kl: Ich habe keine Ahnung, was da noch sein kann. Für mich ist diese Beziehung
schon lange zu Ende.
Th: Für deinen Kopf ist es zu Ende, für dein Unterbewußtsein
noch nicht. Schau, was du jetzt machen kannst. Hole H. herbei.
Kl: H., was soll ich jetzt tun mit diesem Container?
Th: Der Container ist nur das Symptom. Was kannst du tun, damit sich das Symp-tom
auflöst?
Kl: H., jetzt stehst du da und siehst so hilflos aus. Ich weiß nicht,
was da noch arbeitet. ... Er will in den Container hineinschauen. - Aber der
ist doch leer!
Th: Schaut mal nach, vielleicht ist doch etwas drin.
Kl: Wir gehen in den Container hinein. Es liegen nur ein paar Steinchen drin.
Th: Frage die Steine, wofür sie stehen!
Kl: Welche Bedeutung habt ihr denn, ihr Steine? - Die Antwort ist: Bruchstücke
einer langjährigen Beziehung.
Th: Steine als Verhärtung, als etwas Starres.
Kl: Soll ich euch jetzt zusammenfegen?
Th: Es könnte sein, daß jeder Stein für ein bestimmtes Ereignis
steht. Das mußt du herausfinden. Frage mal ein Stein-chen, wofür
es steht!
Kl: Ich nehme ein Steinchen in die Hand und frage es. Meine rechte Brust tut
mir weh. Es zeigt mir, daß ich bei Auseinan-dersetzungen nie eine Chance
hatte, ge-nau wie bei meinem Vater. Der Stärkere siegte immer. Ich kann
mich nicht wehren, habe zu wenig Energie, zu wenig Kraft.
Th: Frage mal deinen Körper, ob er deshalb mit Herpes reagiert hat, weil
noch so viele unerledigte Dinge da sind. Frage die Herpesbläschen!
Kl: Warum kommt ihr so häufig? Sie sa-gen, es ist eine allgemeine Angst,
mich einzulassen.
Th: Hole mal deinen jetzigen Partner her und frage ihn danach. Er hat wahrscheinlich
nicht direkt etwas damit zu tun. Er ist nur ein Erinnerungsträger.
Kl: Im Moment bin ich total konfus. Wen soll ich was fragen? Ich habe das Gefühl,
ich stecke in einer Schwabbelmasse drin und finde mich überhaupt nicht
mehr zu-recht. - Die Klientin hat das Gefühl, total festgehalten zu sein.
Sie spürt Verspan-nungen im Oberkörper. Das Thema “Geburt”
taucht auf. Jede Bewegung ist schmerzhaft. Dann sieht sie sich wieder in dem
Container, umgeben von kleinen Stei-nen, mit denen sie nichts anzufangen weiß.
- Ich kann euch doch nicht alle be-fragen. Damit hätte ich ja bis zu meinem
Lebensende zu tun.
Th: Vielleicht sind nicht alle wichtig: Frage mal, wieviel du dir näher
anschauen sollst.
Kl: Naja, so etwa 10 oder 20.
Th: Dann setz’ dich abends hin, nimm dir jeweils ein Steinchen und laß’
die Erinnerung an ein Ereignis kommen. Vielleicht wird dadurch sogar der Container
kleiner. Es muß einen Grund geben, daß er so sperrig ist. Irgend
etwas sperrt.
Kl: Ich fühle mich jetzt total schwer. So, als könnte ich gar nicht
mehr aufstehen. Mein Körper sagt: Bleib’ liegen, es ist alles viel
zu schwer.