Hypnose
/ Heilhypnose |
Die Hypnose ist seit mehr als 4000 Jahren als Heilverfahren bekannt. Schon in den Griechischen Tempeln wurden Kranke in hypnotischen „Heilschlaf“ versetzt und auch die Ägypter, Summerer und Babylonier arbeiteten mit Trance-Zuständen. Doch erst im 18. Jahrhundert interessierten sich europäische Wissenschaftler ernsthaft für diese bis dahin als mystisch-magisch verschrieene Heilmethode. Seither haben namhafte Therapeuten, wie Sigmund Freud, Emil Coue, C.G. Jung u.a. die Techniken der Hypnose bzw. der Autosuggestion in ihre Behandlungen eingebaut
Zur Definition: Als Hypnose bezeichnet man den Vorgang, in dem eine Person in Trance (= veränderten Bewußtseinszustand) versetzt wird, mit dem Ziel einer Kontaktaufnahme mit dem eigenen Unterbewußten.Der hypnotisierte Patient befindet sich in einem Zustand tiefer Entspannung und gleichzeitig erhöhter Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsschärfe. |
Gehirnstrommessungen haben ergeben, daß in der Trance
die rechte Gehirnhälfte (welche die emotional-intuitive Aufgaben übernimmt),
aktiver ist und und die Vorderregion des Gehirns (der Ort der Assoziationsfähigkeit),
stärker durchblutet wird. Im Trancezustand ist das Unterbewußtsein
aufnahmebereit für Anweisungen und heilende Suggestionen. Es zeigen sich
Konflikte, die seelischen oder körperlichen Erkrankungen zugrunde liegen.
In diesem Stadium zeigt das Unbewußte unter Umgehung innerer Widerstände
eine große Bereitschaft, alles mögliche auszuprobieren und somit
auch Verhaltensweisen zu überprüfen, zu verändern oder auch völlig
aufzugeben.
Die Suggestionshypnose wird als die Grund-
oder Urform der Hypnose angesehen. Aus dieser ursprünglichen Art und Weise
der Kontaktaufnahme mit dem Unterbewußtsein (UBW) sind eine Reihe von
weiterentwickelten methodischen Verfahrensweisen hervorgegangen, welche neue
Möglichen zusätzliche Elemente und Aspekte der Kontaktaufnahme mit
dem UBW berücksichtigen... .
Der amerikanische Psychiater Prof. Milton Erickson entwickelte aus der ursprünglichen
autoritär-direktiven Form eine sanfte, auf den Klienten mehr eingehende
Vorgehensweise der hypnotischen Behandlung. Er erkannte die immensen Fähigkeiten
des Unterbewußten und entdeckte die Möglichkeit, durch die „Individualhypnose“,
welche die Bedürfnisse, Erkenntnisse und Erfahrungen des Einzelnen in verstärktem
Maße respektiert, Fähigkeiten und Ressourcen positiv zu nutzen. Aus
seiner Schule entwickelten sich die verschiedensten Formen des „Positiven
Denkens“ (Transformation der Gedanken nach Joseph Murphy), Programmierung
des Unterbewußtseins (Dehypno-Therapie nach Dick Shoulders) oder auch
das „Neurolinguistische Programmieren (NLP). NLP ist als hypnotische Mischform
anzusehen, bei der durch subtile Verbalsuggestion und unter Nutzung verschiedener
Körperreaktionen gearbeitet wird. Ebenso das katathyme Bilderleben, indem
das UBW aufgefordert wird, bestimmte inhaltliche Vorstellungen zu produzieren,
oder auch das Focusing, bei dem zu bestimmten Aussagen Körperreaktionen
zu produzieren sind. Diese sind alle als Varianten des Oberbegriffes Hypnosetherapie
anzusehen.
Ebenso wie unterschiedliche Autos eine andere Fahrweise oder andere Erfahrungen
zu ihrer Beherrschung erfordern, so erfordert auch die Anwendung der unterschiedlichen
Hypnoseformen unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen.
Der Erfolg einer Hypnoseinduktion wird stark vom Wissens- und Ausbildungsstand
des Hypnotiseurs bestimmt, seiner individuellen Anpassungsfähigkeit an
den Patienten und dessen Situation, sowie sein Gespür und Intuition für
die richtige Technik.
Der Schwerpunkt und damit die Gemeinsamkeiten aller hypnotischen Verfahren liegt auf der Änderung alter Lebensprogramme, negativer Denkmuster, dem Einspuren von Positiven Gedankenformen/Suggestionen und der Aktivierung des vorhandenen positiven Potentiales. Erlebnisse und Erfahrungen, die bisher vom Betroffenen als negativ-belastend empfunden wurden, werden in einen anderen Bezugsrahmen gesetzt und können dadurch akzeptiert werden. |
Es muß aber nicht in jedem Fall die gesamte Palette vom
Löschen negativer Erlebnisse, Umbewertung, Zielsetzung und Setzen von Ankern
angewandt werden. Bei einer Sonderform der Hypnose, der in der prozeß-instruktiven
Heilhypnose, wird durch Stärkung des Selbstbewußtseins,
des Selbstvertrauens und durch die Respektierung der Individualität das
Unterbewußte angeregt, Entscheidungen allein im Einklang mit der eigenen
Überzeugung zu fällen und neue Verhaltensweisen zu erproben, so daß
blockierende Überzeugungen und Glaubenssätze, allmählich transformiert
werden. Typisch für den hypnotischen Trancezustand ist, daß von der
Ratio her widersprüchliche Gefühle gleichzeitig in dem Patienten vereint
sein können, und er sie gleichzeitig empfinden kann, z.B. Freude und Trauer,
Schweregefühl und Leichtigkeit. Weinen in der Hypnose muß nicht immer
ein Zeichen von Trauer und seelischem Schmerz sein, sondern kann auf eine extreme
psychische Entlastung in Form einer inneren Befreiung hinweisen. Man findet
es meist dann, wenn tiefe Schuldgefühle ihre Bedeutung verloren haben und
überwunden wurden. Selten tritt nach der Hypnose eine Verschlechterung
des seelischen Befindens in Form von Depressionen und Ängsten auf. Wenn
überraschend eine tiefgreifende Erinnerung wachgerufen wurde oder wenn
eine Veränderung in Gang gesetzt wurde, der wesentliche Teile des Unbewußten
nicht zustimmen können, entsteht ein innerer Konflikt.
Man kann grundsätzlich davon ausgehen, daß alle Menschen in eine
Heilhypnose versetzt werden können, da Suggestibilität ein charakteristisches
Merkmal des Menschen ist. Erleichtert wird die Durchführung einer Hypnose,
wenn durch entsprechende Motivation ein starker Wunsch besteht, in einen hypnotischen
Zustand zu gelangen. Dabei spielen Leidensdruck und bildhaftes Vorstellungsvermögen
eine ausschlaggebende Rolle. Wichtig ist, daß zwischen Klient und Therapeut
ein tiefes Vertrauensverhältnis besteht, so daß dem häufig geübten
Verdacht auf Mißbrauch vorgebeugt werden kann. Bei der Heilhypnose wird
nur das durchgeführt, was der Einzelne selbst wünscht, Bewußtsein
und Verstand bleiben erhalten.
Indikationen: |
Die falschen -oft mythischen- Vorstellungen über die Hypnose basieren auf Fehlinformationen, Aberglauben oder persönlichen Erlebnissen mit Bühnenhypnotiseuren, von denen sich die Heilhypnose deutlich distanziert.