Aktive
Imagination nach C. G. Jung |
Die Aktive Imagination ist eine methodische
Vorgehensweise unter anderen bereits bekannten Methoden. C.G. Jung hat die aktive
Imagination
In einem Brief von 1947
schreibt Jung, was er unter Aktiver Imagination versteht. „Bei der Aktiven Imagination kommt es darauf an, daß Sie mit irgendeinem Bild beginnen... . Betrachten Sie das Bild und beobachten Sie genau, wie es sich zu entfalten oder zu verändern beginnt. ... All diese Wandlungen müssen Sie sorgsam beobachten, und Sie müssen schließlich selbst in das Bild hineingehen. Kommt eine Figur vor, die spricht, dann sagen auch Sie, was Sie zu sagen haben, und hören auf das, was er oder sie zu sagen hat. Auf diese Weise können Sie nicht nur Ihr Unterbewußtsein analysieren, sondern Sie geben auch dem Unterbewußtsein die Chance, sie zu analysieren. Und so erschaffen Sie nach und nach die Einheit von Bewußtsein und Unbewußtem, ohne die es überhaupt keine Individuation gibt.“ |
im Rahmen seiner Analytischen Psychotherapie
entwickelt, welche nicht mit der Psychoanalyse nach S. Freud zu verwechseln
ist.
Heute wird die aktive Imagination im Rahmen von Behandlungen, der dieses Konzept
zu Grunde liegt weiterhin angewandt.
In dieser Beschreibung der Aktiven Imagination wird deutlich, daß dabei
sowohl das Wahrnehmen des inneren Bildes eine Rolle spielt, als auch die sprachliche
Auseinandersetzung mit inneren Gestalten.
Auch wird ersichtlich, daß das Modell der Symbolbildung,
wie Jung es beschreibt, bei der Aktiven Imagination erfahrbar wird: Das Unbewußte
zeigt sich, muß wahr- und angenommen werden und im Dialog mit dem Bewußten,
dem wachen „Ich“, verändern sich beide, Bewußtes und
Unbewußtes, erfahrbar in den sich verändernden Symbolen oder in neuen
Symbolbildungen.
Diese Symbole sind Wegmarken des Individualitätsprozesses, dieses psychischen
Reifungs- und Wandlungsprozesses, bei dem es darum geht, durch die Auseinandersetzung
zwischen Bewußtsein und Unbewußtem zu dem Menschen zu werden, der
man eigentlich ist, immer auf dem Weg, zu mehr selbst.
Kontrollfähigkeit einerseits und die Fähigkeit, die Bilder fließen
zu lassen andererseits sind Voraussetzungen dafür die
Aktive Imagination machen zu können.
Die Schwierigkeit der Aktiven Imagination besteht darin, daß
das „Ich“ sich immer wieder
Und noch drastischer
formuliert er in einem Brief von 1950: „...Man muß nämlich selber in die Phantasie eintreten und die Figuren zwingen Rede und Antwort zu stehen. Dadurch erst wird das Unbewußte dem Bewußtsein integriert, nämlich durch ein dialektisches Verfahren, das heißt durch den Dialog zwischen Ihnen und den unbewußten Figuren. Was in der Phantasie geschieht, muß Ihnen geschehen. Sie dürfen sich nicht durch eine Phantasiefigur vertreten lassen. Sie müssen das „Ich“ bewahren und nur modifizieren durch das Unbewußte, wie auch letzteres in seiner Berechtigung anerkannt und nur daran gehindert werden muß, das „Ich“ zu unterdrücken und zu assimilieren.“ |
ganz dem Fluß der Bilder überlassen muß, also sehr viel Kontrolle aufgibt und diesen inneren Figuren dadurch Autonomie zugesteht - soweit dies möglich ist - und dann in einer ganz veränderten wachen Bewußtseinseinstellung sich mit diesen Figuren auseinandersetzt, dadurch gestaltet, formuliert, was das „Ich“ gesehen, erahnt hat, und sich dann wieder dem Fluß der Bilder überläßt.
Das Aktive an der Aktiven Imagination ist, daß das „Ich“
aktiv in die Imagination eintritt, daß es „kontrollierend“
und verändernd-verwandelnd ins imaginative Geschehen eintreten kann. Dadurch
wird das Unbewußte mit dem Bewußten verbunden.
In der synergetischen Arbeit nennt man dies: Die Stärkung der Handlungskompetenz. |