Magen-, Darmbeschwerden (188)
Die Klientin leidet unter Magen,- Darmbeschwerden. In dieser Supervisionssitzung innerhalb der Berufsausbildung kommt zuerst das Thema Klavierspielen und ihre Aufregung dabei hoch. Sie steigt mit der „Reise zum Kristall“ (Tiefenentspannungstext) in die Sitzung ein und findet sich in einer Szene aus ihrer Kindheit wieder, als sie ihr erstes Klavierkonzert gab und sich verspielte. Der Hintergrund ihrer Unsicherheit begründet sich darauf, dass ihre Eltern sie im ersten Lebensjahr zur Oma gegeben haben. So konnte die Klientin weder ein Gefühl von Sicherheit, noch von Selbstwert entwickeln. Durch das fehlende „Ja“ beider Elternteile zu ihr, bekam sie ein „Loch im Bauch“, das sie in der Sitzung ganz deutlich spürt und welches auch im Zusammenhang mit ihren Beschwerden steht. Im zweiten Teil der Sitzung begegnet sie einem Puma, der, um seiner Umwelt zu gefallen nicht Puma sein will, sondern lieber krank wird und stirbt. Er traut sich nicht, andere Tiere zu fressen und verhungert lieber selbst. Er kann sich nicht nehmen, was er zum Leben braucht und ernährt sich nur noch von Gras. Im Laufe der inneren Bearbeitung macht der Puma jedoch eine sehr spannende Entwicklung durch und wird dadurch wieder zu dem Raubtier, das er ist.
Kl.: Sie zucken und schauen betreten und schämen sich ein bisschen. -
Direkte Ansprache. - Das war das erste mal und es war immer mit dieser Aufregung
verbunden und das Mädchen scheint mir zu zeigen, hier hat das begonnen.
Ich habe nasse Hände und damit rutsche ich auf den Tasten aus und bei allen
Folgekonzerten diese Aufregung und das Versagen und der Ärger, bis ich
es dann aufgegeben habe. Mein Bruder der war toll, der war zwei Jahre jünger
und der hat sich frisch und frei hingesetzt und gespielt und alle haben geklatscht
und ihn gelobt und ich war der Versager.
Th.: Laß den Bruder auch mal da sein.
Kl.: Ich beneide dich wie du deine Stücke so frisch und unbekümmert
herunterspielst mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit und ich
weiß nicht warum ich so ängstlich bin.
Th.: Zeig ihm mal deine Hände.
Kl.: Die sind ganz naß, wie machst du das? Er sagt, das kommt davon, daß
die Mama mich liebt und ich mich so sicher fühle.
Th.: Laß die Mama auch da sein.
Kl.: Mama, der Bruder hat gesagt er kann so gut Klavier spielen, weil du hinter
ihm stehst mit deiner Liebe. Steht hinter mir nichts? Nein nicht so.
Th.: Wie ist das für dich, wenn sie das so sagt?
Kl.: Mama, das ist ganz mies für mich und meine Selbstsicherheit. Schau
meine Hände sind ganz naß. Ich habe die Panik wenn ich vor den Leuten
auftreten soll.
Th.: Wie reagiert sie, wenn du ihr das so zeigst?
Kl.: Sie sagt, was soll ich tun. Liebe kann man nicht fordern. Ich liebe ihn
halt mehr als dich. Ich kann nicht anders, es tut mir leid.
Th.: Kannst du das verstehen?
Kl.: Ich kann es verstehen, aber das hilft mir nicht. Ich fühle mich nicht
sicher im Mittelpunkt des Publikums.
Th.: Kannst mal die Mutter fragen warum das so ist, daß sie den Bruder
mehr liebt und mehr Halt gibt. Du bist ja auch ihr Kind.
Kl.: Er ist der Jüngere und ist herzig und schmust mit ihr. Sie sagt, er
liebt mich ja auch mehr als du. Das stimmt schon.Was ich jetzt so wahrnehme,
da ist kaum was zu ändern dran. Ich kann dich nicht zwingen mich zu lieben.
Jetzt stehen wir beide da ganz traurig. Meinen Bruder hat sie im Arm und ich
stehe etwas abseits, bin etwas verloren.
Th.: Wo spürst du dieses Gefühl besonders?
Kl.: Da ist so eine Leere.
Th.: Sag das mal deiner Mama.
Kl.: Ich fühle mich so verloren und überflüssig. Du bist mit
dem Bruder so glücklich, eigentlich kann ich gehen.
Th.: Zeig ihr, du bist heute schon so groß und so erwachsen und du hast
das Gefühl immer noch da. Sie soll das ruhig wissen was das mit dir gemacht
hat.
Kl.: Sie kann nicht anders und sie sagt, ich weiß es ja, aber es ist eben
so. - Es ist ja schön, daß du das zugibst das ist mal ehrlich und
ich weiß, daß ich mir das nicht einbilde.
Th.: Gehe mal in die Zeit bevor dein Bruder geboren ist. Wie war das da mit
deiner Mama?
Kl.: Ich war ja nicht bei meiner Mama, ich war bei meiner Oma bis ich ein Jahr
alt war und den Bruder hat sie von Geburt an bei sich gehabt.
Th.: Laß die Mama mal da sein, sprich mal mit ihr.
Kl.: Ich habe das Gefühl wie, geh doch von mir, da ist so ein Loch in meinem
Bauch etwas was weggeht von mir. Das entsteht als die Mama weggeht.
Th.: Zeig ihr das mal.
Kl.: Schau mal, da ist ein Loch im Bauch entstanden, eine Leere, ein Unverständnis
ein überhaupt nicht wissen was geschieht und es ist entstanden, als du
mich bei der Oma gelassen hast. Warum hast du das getan? Warum war dir dein
Beruf wichtiger als ich? Wie konntest du mich einfach hier zurücklassen?
- Der Papa wollte das auch so. Ich hätte kein Geld verdienen können
und dann wäre es uns viel schlechter gegangen und ich mußte ja im
Gips liegen als Baby und einmal in der Woche zum Arzt gebracht werden und die
Großeltern waren in Wien und sie 200 km weg, da haben sie mich einfach
dagelassen.
Th.: Was sagt denn deine Mutter wenn sie das Loch sieht und hole deinen Papa
auch dazu.
Kl.: Das gibt es nicht. Ein Kind unter zwei Jahren das hat noch keine Wahrnehmung
das bildest du dir ein.
Th.: Sie sollen mal hingucken, du hast es ja noch. Sie soll nicht einfach weggehen,
du bist ja noch so klein, sonst hast du ein Loch im Bauch.
Kl.: Jetzt gucken sie schon etwas betroffen und sagen, das haben wir ja nicht
gewußt. Das Loch im Bauch, das ist ein komisches Gefühl.
Th.: Nimm das Gefühl, was ist da komisch?
Kl.: So dieses Ausgeliefertsein, nichts tun können und mich niemanden mitteilen
können. Ich kann denen nicht sagen was los ist, das versteht niemand.
Th.: Dann hole mal die Martina von heute noch dazu und die soll die Zusammenhänge
den Eltern mal erklären. Man kann doch kein Baby weggeben zur Oma das die
Mama braucht und jetzt hast du ein Loch im Bauch, daß es gar nicht weiß
wohin.
Kl.: Guckt mal was da entstanden ist durch diese Situation, durch dieses Gefühl,
ich gehöre nirgens hin.
Th.: Hören die dir zu?
Kl.: Ich glaube das ist euch völlig egal. Ich glaube, ihr habt das Baby
gar nicht geliebt. Ihr habt euch umgedreht und seid einfach fortgefahren, habt
mich manchmal besucht, so als würde ich nicht zu euch gehören und
dieses Gefühl ist irgendwie geblieben. Ich gehöre nicht zu euch. Ich
gehöre nicht dazu. Ich bin wie fremd in der Familie.
Th.: Wie reagieren sie, sind sie betroffen?
Kl.: Ich glaube das hat auch mit meinem Verdauungssystem zu tun, mit den Wurzeln.
Da ist schon ganz am Anfang was kaputt gegangen. Ich möchte, daß
die Mama dableibt. Papa, ich will daß die Mama da bleibt und du wirst
doch wohl ein Jahr lang...ich brauche sie dringender als du. Er sagt jetzt,
ich brauche sie auch. Wer kocht sonst für mich und wer macht mir den Haushalt,
sie ist schließlich meine Frau und ein Baby pflegen kann die Oma auch.
Ich brauche die Mama mehr.
Th.: Wie ist das für dich ?
Kl.: Das ist gemein. Du bist erwachsen, du wirst dich doch zurechtfinden.
Th.: Sag ihm, du bist doch ein Baby, du kannst doch gar nichts.
Kl.: Er sagt, jetzt habe ich gerade geheiratet und habe die Frau erst ein Jahr
und jetzt soll ich ein Jahr ohne Frau sein. Der streitet mit mir um die Mama.
Ich geh jetzt als Erwachsene hin. Schau das Baby braucht die Mutter als Grundlage
für seine Existenz. Du bist schon erwachsen und bis jetzt hast du auch
ohne diese Frau gelebt.
Th.: Du brauchst Vater und Mutter.
Kl.: Das geht nicht, das ist zu weit. Ich bin ja in dem Gips drin und muß
jede Woche zu dem Arzt.
Th.: Ja, die Mama soll bei dir bleiben und guck mal ob der Papa nicht doch genug
Geld verdienen kann, daß die Mama bei dir bleiben kann. Zeig ihnen dein
Loch, der ganze Magen ist kaputt. Was das mit dir gemacht hat, daß sie
dich allein gelassen haben.
Kl.: Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie beide da bleiben könnten.
Der Papa könnte aber auch dort in demOrt arbeiten. In Wirklichkeit hätte
ich gerne beide. Ich möchte Mama und Papa haben von Anfang an. Wenn die
immer kommen oder gehen, weiß ich überhaupt nicht mehr wo ich hingehöhre.
Th.: Stell dir mal vor, der Papa zieht dahin und die Mama kann bei dir sein.
Kl.: Also die Mama hat jetzt was gemacht was mit gefällt. Die Mama sagt,
ich bleibe bei meinem Kind.
Th.: Wie geht es dem Papa dabei wenn die das so sagt?
Kl.: Wenn sie das so fest sagt, fängt er zu überlegen an. Die Oma
steht auch hinter der Mama und der Opa auch, da ist nicht dran zu rütteln.
Th.: Wie ist das für dich wenn die Mama da so hinter dir steht?
Kl.: Das ist ganz gut. Ich merke richtig wie sich da was füllt. Sie hat
mich jetzt ganz fest an sich gedrückt und sagt, ich bleibe bei meinem Kind.
Das fühlt sich sehr gut an für das Baby. - Musik wird eingespielt.
Die Klientin weint. - Das war so schön, der Papa ist noch dazugekommen
und sie haben mich ganz liebevoll angeschaut.Das hat mir so gut getan, daß
ihr mich so anschaut. Da fühle ich mich in Sicherheit. Papa, ich sehe in
dir ist da auch was aufgegangen und ich fühle jetzt deine Liebe auch wie
von der Mama und das füllt mich hier auf wo es so leer war. Der Papa ist
jetzt ganz sicher, daß sie beide dableiben. Er tritt jetzt mit so einer
Sicherheit auf, daß er in dem Ort eine Anstellung kriegt für ein
Jahr. Ich habe gesehen wie er zu dem Schulinspektor gegangen ist. Er hat mit
so einer Sicherheit gesagt, daß das jetzt notwendig ist, daß er
ihm das gestattet hat. Das hat mir richtig gut gefallen, daß du dich für
mich so ins Zeug legst. Das gibt mir so ein Selbstwertgefühl. Ich bin was
wert.
Th.: Wie geht es dem Baby jetzt ?
Kl.: Dem geht es gut. Der Gips ist weg. Ich kann völlig frei strampeln.
- Fängt an zu strampeln. - Ich kann mich bewegen.
Th.: Schau mal, du brauchst keinen Gips mehr du bist lebendig und beweglich.
Guck mal.
Kl.: Das habe ich ja nicht geglaubt, daß der Gips jetzt weg ist. Dann
können wir ja heimfahren. Schau mal Papa, die Beine sind in Ordnung, auch
nicht schief, die sind ganz passend. Das ist ein Wunder. Das habt ihr jetzt
gemacht, indem ihr voll und ganz zu mir steht. Das habt ihr jetzt bewirkt, dadurch
daß ihr voll und ganz ja zu mir gesagt habt.
Th.: Wie fühlen sich jetzt die beiden Eltern?
Kl.: Die sind schon etwas verblüfft und sagen, das haben wir nicht gewußt.
- Jetzt wißt ihr es.
Th.: Wenn du willst kannst du noch mal in die Situation gehen wo du Klavier
gespielt hast.
Kl.: Das ist jetzt völlig anders, ich bin jetzt selbstsicher. Ich gehe
da jetzt rein und bin mir sicher. Das Herz geht ruhig. Ich denke nur an das
Lied und spiele das einfach. Ich bin gar nicht so bei den Leuten sondern ganz
bei mir und der Musik.
Th.: Genieße auch das ganz bei dir und der Musik zu sein und der Sicherheit
in dir.
Kl.: Ja, es ist gelungen.
Th.: Schau mal was passiert, wenn du fertig bist mit spielen. Guck dir die Leute
an, wie fühlst du dich dabei ?
Kl.: Die klatschen und ich freue mich, daß es ihnen gefallen hat und strahle
über das ganze Gesicht. Mama und Papa sitzen da und freuen sich auch.
Th.: Ist dein Bruder auch da ?
Kl.: Ja. Der hat es das letzte Mal auch schon so gemacht und jetzt machen wir
es beide so.
Th.: Wie ist das jetzt so wenn du zu deiner Mama gehst und dein Bruder ist auch
da.
Kl.: Er ist zwar jünger und kuschelt mehr, aber ich bin mir sicher sie
mag mich auch. Du, ich bin nicht mehr neidisch. Es erfüllt mich auch mit
Freude wenn ich sehe, daß du die Mama liebst und sie dich auch und ich
weiß, ich bin auch geliebt. Dieses Neidgefühl ist weg. Ich kann es
mit ihm genießen, wenn er mit der Mama kuschelt.Du, meine Eifersucht ist
verschwunden und das kommt davon, daß ich einfach so sicher bin, daß
ich auch was wert bin. Ich habe immer geglaubt ich bin weniger wert als mein
Bruder. Das fühlt sich gut an.
Th.: Guck mal was du da noch machen möchtest.
Kl.: Ich bin schon wieder im Kristall da wartet schon das Nächste. Es ist
als wäre der Kristall ein Speicher wo alles über mich verzeichnet
ist. Hier ist jede einzelne Sekunde meines Daseins gespeichert.
Th.: Guck mal ob das kleine Mädchen was dich da hingeführt hat da
drin ist. Kannst dich ja noch mal bedanken.
Kl.: Sie ist da und lacht.Was ist noch wichtig anzuschauen? Da ist ein Puma.
Th.: Wenn du willst kannt du ihn ansprechen, was er da macht oder für was
er jetzt da ist.
Kl.: Ich gehe mal mit mit ihm. Die Facette wo er rausgekommen ist ist nicht
so glänzend wie die anderen. Ich gehe mit und dem Puma geht es nicht gut.
Du schaust nicht gut aus, dein Fell ist so stumpf und du bist abgemagert und
der Glanz in den Augen ist nicht da. Was ist mit dir los? Jetzt geht er mit
mir in sein Reich wo er so lebt. Da ist Wald und Berge, ein bisschen steinig.Wir
sind ein bisschen bergauf gegangen in diese Landschaft und ich sitze neben dem
Puma und schaue einen Abhang hinunter. Da ist ein See und Tiere. Da ist ein
Hirsch. Warum bist du so traurig und so krank, Puma? Du solltest doch stark
und kräftig und elastisch sein. Das macht mich ganz traurig. - Tiergräusche
werden eingespielt. - Er sagt, er hat ein Baby zu versorgen und er hat nicht
die Kraft es weiter zu versorgen und wenn er das nicht schafft wird es auch
sterben, weil es kann noch nicht selber jagen.
Th.: Laß das Baby auch mal da sein.
Kl.: Das ist noch ganz klein und herzig und schaut auch etwas verhungert. Was
kann ich tun? Was ist denn da jetzt zu tun? Er kann nicht mehr jagen, es ist
zu schwach. Keine Chance, daß er etwas erwischt.
Th.: Frage ihn mal was ihn so schwach gemacht hat?
Kl.: Wie bist du denn in diesen Zustand verfallen? Weil ich mir immer Skrupel
gemacht habe. Was für Skrupel? - Es ist halt so, niemand hat mich gern,
weil ich immer die anderen Tiere jage und fresse und jetzt habe ich gedacht,
ich fresse halt Gras und das hat mir überhaupt nicht gut getan. Jetzt mögen
mich zwar die anderen, aber es nutzt mir nichts, ich sterbe jetzt. Es ist ein
Wahnsinn. Das der Puma um seiner Umwelt zu gefallen nicht Puma sein will, sondern
lieber krank wird und stirbt. Jetzt sind viele Hirsche da und so ist der Puma
auch sehr beliebt. Sonst als Puma ist er nicht beliebt. Aber das nutzt dem Puma
gar nichts, weil von der Liebe der Hirsche kann er nicht leben. So ein ausgemachter
Blödsinn. Wer hat dir denn das eingeredet, daß du keinen Hirsch fressen
darfst. Der oberste Hirsch mit dem größten Geweih.
Th.: Laß den mal da sein.
Kl.: Guck mal jetzt hat der Puma sich von dir herumkriegen lassen und begonnen
Gras zu fressen und jetzt ist er am sterben und sein Baby auch. Jetzt sagt der
Hirsch, was kann ich dafür? Ich will auch, daß meine Herde lebt und
von mir aus kann der Puma auch sterben, wir brauchen hier keinen Puma. Das ist
klar, der Puma muß gegen das Einverständnis der Hirsche handeln,
er kriegt das Einverständnis der Hirsche natürlich nie. Das kenne
ich aus meinem Leben. Darf ich das was ich brauche mir nehmen, darf ich das?
Das fängt an beim Essen, darf ich es zulassen, daß Pflanzen und Tiere
sterben damit ich essen kann. Das kenne ich sehr wohl aus meinem Leben.
Th.: Wer ist der Hirsch der das da bestimmt ?
Kl.: Das ist die Entscheidung jetzt. Lasse ich mein eigenes Baby sterben oder
stirbt ein Hirschbaby jetzt für mich ? Lieber sterbe ich selber.
Th.: Das Baby stirbt dann ja automatisch auch, wenn die Mama nicht mehr da ist.
Kl.: Vielleicht sind wir eh die falsche Rasse. Vielleicht ist es besser wenn
die Pumas aussterben.
Th.: Wer sagt das ?
Kl.: Die Hirsche. Das ist jetzt sehr schwierig. Die Hirschkuh sagt auch, ich
gebe mein Baby nicht her, um keinen Preis. Das ist jetzt ein furchtbarer Zwiespalt
der mich mitten auseinander reißt.
Th.: Was fehlt denn der Puma Mama das sie den Mut hat für sich und das
Kind da zu sein?
Kl.: Ihr fehlt die Qualität das anzunehmen was sie ist und ihr Dasein zu
erfüllen, als Puma was sie ist. Sie macht sich Skrupel und denkt es ist
schlecht einen Hirsch zu töten.
Th.: Welche Qualität ist es, daß sie die Skrupel überwinden
kann?
Kl.: Diese tierische Qualität, sie ist ja kein Tier mehr, sie denkt ja
wie ein Mensch.Sie sollte einfach ein Tier sein. Ein richtiger Puma denkt ja
nicht. Irgendwie ist sie über die Tierebene hinausgekommen und jetzt kann
sie kein richtiges Tier mehr sein. Sie hat jetzt Kontakt zu etwas was nicht
passt in ihre Welt. Jetzt schau mal dein Junges an wie es hungrig ist. Ein richtiger
Puma überlegt nicht. Ich möchte das jetzt hinkriegen mich da anzuschleichen
und einen Hirsch zu fangen.
Th.: Ja, versuche einfach mal ob das klappt für dich.
Kl.: Ich bin auch der einzige Puma weit und breit. Ich brauche noch andere dabei.
Ich brauche einen richtigen gesunden Puma. - Geräusch wird eingespielt.
-
Th.: Schau mal ob da einer kommt.
Kl.: Da kommen jetzt andere Pumas.
Th.: Guck mal was passiert.
Kl.: Jetzt ist ein Tiger gekommen und ein Löwe und ein Puma und Panter
und die sind alle schön und kräftig und stark. Warum seid ihr so?
Weil wir einfach so sind wie wir sind. Habe ihr euch noch nie Gedanken gemacht
was ihr da tut? Das ihr einfach andere Tiere tötet und freßt?Jetzt
sagt der Tiger, was sollen wir denn sonst tun. Was für eine blöde
Frage. Ist euch noch nie durch den Sinn gekommen das ihr einfach andere tötet
und Leid bringt nur durch euer Dasein, einfach dadurch daß es euch gibt?
Über solche Dinge machen wir uns keine Gedanken. Wenn ich hungrig bin,
jage ich und stille meinen Hunger. Das war schon immer so und ich mache das
auch weiter so.
Th.: Wie ist das für den Puma, wenn der das so hört was die anderen
sagen ?
Kl.: Der Puma denkt, ihr seid glücklich, ihr begreift das alles noch nicht.
Ich beneide euch, ihr seid besser dran ihr habt noch nicht weiter gedacht. Ihr
seid einfach da und ich beneide euch um eure Einfachheit und Selbstverständlichkeit.
Ich habe zuviel nachgedacht und jetzt habe ich Skrupel. Ich weiß zuviel,
mehr als ich verkraften kann und jetzt kann ich nicht mehr einfach dahinleben.
Jetzt sagt der Tiger, das stimmt nicht, du weiß zu wenig.Wenn du wirklich
viel weißt, dann kannst du wieder wie ein Puma leben. Du bist steckengeblieben.
Du bist in deinem Denken steckengeblieben, geh weiter. Der Puma geht jetzt mit.
Der Tiger sieht so weise aus und trotzdem jagst du diese Tiere und frisst sie.
Jetzt sitzen beide auf dem Berghang und schauen hinunter auf das Hirschrudel.
Der Tiger sagt, wenn du schon so weit gedacht hast mußt du jetzt unbedingt
weiter und ganz durchdenken und dann kannst du wieder Puma sein und durch und
durch schauen. Jetzt gehe ich in den Puma da hinein und sitze da selber.
Th.: Wie fühlt sich das an?
Kl.: Nicht so gut, der ist genauso krank wie ich. Der Tiger und er schauen hinunter
auf die Hirsche und ich sehe das nur die Formen wechseln und das Dasein überhaupt
nicht angetastet wird . Der andere Puma führt das vor und jagd ein Hirschkalb
und in dem Moment wo er es erwischt rennt es aber weiter, die Form läuft
weiter, etwas lichtes in Form eines Hirsches läuft weiter und bleibt bestehen
und kriegt dann wieder einen irdischen Körper. Der andere Puma bringt mir
jetzt mein Baby und wir fressen den Hirsch jetzt und das ist ganz normal.
Th.: Was macht das jetzt mit dem Puma?
Kl.: Jetzt wird er wieder stark und kommt wieder zu Kräften und das Pumababy
auch. Das Fell glänz jetzt und die Augen leuchten. Du siehst jetzt wieder
schön aus Puma. Die anderen gehen jetzt und das Pumaweibchen bleibt jetzt
alleine in seinem Revier. Und jetzt gehe ich wieder auf die Jagd und bin wieder
bei Kräften. - Geräusche werden eingespielt. -
Th.: Schau mal ob das jetzt klappt mit dem Hirsch.
Kl.: Ja, ich springe dem Hirsch jetzt an die Gurgel und beiße da rein
und schleife den mit Zähnen und Krallen da weg zu meinem Kind und dann
fressen wir das jetzt. Das ist die Normalste von der Welt.
Th.: Laß noch mal den Oberboß von den Hirschen auftauchen wie der
jetzt reagiert ob der jetzt aktzeptiert, daß der Puma auch seine Berechtigung
hat.
Kl.: Jetzt hat er Respekt und sagt, es ist wie es ist. Es ist jetzt für
die Hirsche auch ganz normal, daß immer mal einer von einem Puma gerissen
wird. Das ist das Hirschleben.Das ist ok. Das Pumakind wächst jetzt und
die Mutter ist groß und kräftig. Sie sitzt jetzt da und schaut den
Vollmond an und wird etwas wehmütig dabei und macht auch so komische Geräusche.
Sie kann nicht schlafen wenn Vollmond ist. Sie schaut über ihr Revier ein
schönes Land und fühlt sich wohl.
Th.: Was macht der Skrupel?
Kl.: Der ist nicht da. Ich kann mir nehmen was ich brauche.
Th.: Wenn du willst kannst du mal mit diesem Gefühl in dein heutiges Leben
gehen in eine Situation. Du kommst jetzt nach Hause zu deiner Familie. Schau
mal wie es dir da so geht jetzt ohne Skrupel.
Kl.: Ich mache jetzt den Synergetik Kurs ohne Skrupel. Weil, das tut mir gut
und ich will damit weiterarbeiten, weil ich brauche einen Sinn in meinem Leben
und das mache ich jetzt ganz ohne Skrupel. Ich fahre da jetzt hin und lasse
euch beiden allein ganz ohne Skrupel. Das fühlt sich gut an. Die sagen
ja.
Th.: Schau mal ob dir noch eine Situation einfällt wo du diesen Skrupel
hattest.
Kl.: Die meisten Skrupel habe ich immer wegen der Familie, weil ich mich so
zuständig fühle für Mann und Kind.
Th.: Dann übe mal, daß die das alleine machen und laß mal weg
worauf die immer wert legen, daß du das machen mußt. Laß einfach
mal so einen Aspekt weg am Tag, was könnte das sein?
Kl.: Ich koche nicht mehr jeden Tag.
Th.: Dann guck mal was passiert. Wie reagiert deine Familie?
Kl.: Das passt ihnen überhaupt nicht. Ich sage zu meinem Mann, wie wäre
es wenn du einen Tag kochst. Das geht nicht. Ich bin beruflich so eingedeckt
das weißt du doch. Vielleicht am Sonntag. Er macht es. Es schmeckt zwar
nicht, aber ich finde das toll, daß er es macht.
Th.: Er soll es üben.
Kl.: Drei Monate später kann er es.
Th.: Hast du noch eine Idee oder einen Impuls? Willst du noch mal testen wo
du sonst noch Skrupel hast ?
Kl.: Ich könnte aus der Kirche austreten. Da sind jetzt noch Skrupel. Das
ist eine andere Sorte. Da geht es nicht darum, daß ich mir nicht nehmen
darf was ich brauche, das ist eine andere Sorte, das ist eine andere Geschichte.
Th.: Mit der Sorte kannst du dich ja noch vereinbaren.
Kl.: Es geht einfach nur ums essen, daß ich einfach essen kann ohne Skrupel,
daß ich andere Tiere töte.
Th.: Schau mal ob es noch was zu klären gibt zu Hause?
Kl.: Da gibt es ein Zimmer das gehört ausgeräumt weil ich es brauche
für Synergetik Sitzungen. Das Zimmer brauche ich für mich das muß
ausgeräumt werden. Ansonsten brauche ich Räumlichkeiten die ich anmieten
muß und das kostet dich mehr als das Zimmer da. Weg mit dem Zeug den ganzen
Medikamenten die du nicht mehr brauchst und die Zeitschriften.
Th.: Macht er es?
Kl.: Zögerlich, aber er macht es. Weil er sieht, daß ich es ganz
bestimmt sage. Ich brauche den Raum wirklich. Es fühlt sich neu an.
Th.: Guck noch mal 14 Tage später, ist es ausgeräumt ?
Kl.: So schnell geht das nicht.In zwei Monaten ist es soweit und ich malere
und richte es ein. Das ist eine Übergangslösung, später werde
ich dann wegziehen.
Th.: Wie geht es dir dabei ?
Kl.: Gut. ich mache es gern.
Th.: Wie geht es deinem Magen ?
Kl.: Noch nicht ganz gut, aber es scheint besser geworden zu sein. Ich spüre
in meinem Körper mehr Energie mehr Festigkeit. - Musik wird eingespielt.
-
Th.: Wenn du willst kannst du ja nochmal gucken wie der andere Skrupel mit der
Kirche jetzt mit dieser Energie aussieht.
Kl.: Da bin ich mir nicht sicher. Ich hatte immer die Tendenz ich sollte austreten,
aber ich bin mir nicht sicher. Die letzte Sicherheit ist noch nicht da den Schritt
wirklich zu tun. Ich brauche da noch Zeit für.
Session wird beendet.