Selbstwertgefühle-(228)
Die Klientin leidet unter starken Unterleibsbeschwerden, die u.a. dazu führen, dass sie mit ihrem Mann keinen Geschlechtsverkehr mehr erleben kann.
In dieser Sitzung landet sie sofort bei einem Schwangerschaftsabbruch vor einigen Jahren. Sie nimmt wahr, dass sie dasmals diese Entscheidung aus einer tiefen Unsicherheit heraus getroffen, welche wiederum mit einem Erleben aus ihrer frühen Kindheit zusammenhängt. Die Klientin verlor ihre Sicherheit und ihr Vertrauen, als sie im Alter von 2 Jahren von ihren Eltern im Krankenhaus alleingelassen wurde. Nachdem sie diese Thematik in den inneren Bildern bearbeitet hat, kann sie sich nun auf die Schwangerschaft einlassen und diese Erfahrung ganz intensiv erleben.
Die Unterleibsbeschwerden verändern sich schon während der Sitzung.

Die Klientin befindet sich in einem hellen Gang mit einem roten Teppich in der Mitte. Sie lässt sich von einer Tür anziehen, die mit mehreren massiven Metall-riegeln versehen ist. Nachdem sie diese geöffnet hat, betritt sie den dahinter liegenden Raum mit Erwartung und Neugier, kann aber erstmal nichts erkennen.
Plötzlich bemerkt sie:
Kl: Jetzt empfinde ich das eigentlich wie beim ersten Schwangerschaftsabbruch, wo ich ja noch nicht wusste, dass ich schwanger bin. Ich sehe mich jetzt im Januar morgens an der Bushaltestelle - auf dem Weg zur Arbeit - stehen. Es ist recht kalt.
Th: Geh’ in dich hinein, geh’ in deinen Körper hinein, spür’ es von innen heraus.
Kl: Ja, ich empfinde es als recht kalt und ich merke, dass irgendwas nicht in Ord-nung ist mit mir. Ich weiss aber nicht, was genau, ich merke nur, dass es mir ständig übel ist, dass ich den ganzen Tag müde und abgeschlagen bin, dass ich zum ersten Mal plötzlich die Autoabgase auf der Strasse wahrnehme, so dass sie mir auch Übelkeit bereiten und dass ich schon morgens dieses Schweregefühl habe und Angst, den Tag nicht zu schaffen. Und in mir drin hab` ich die Unruhe, das ich nicht weiss, was mit mir los ist.
Th: Dann geh’ mal mit deinem Bewusst-sein in deinem Körper hinein und teile ihm mal mit, wie du dich fühlst.
Kl: Ja, ich fühle mich im Moment unwohl in dir.
Th: Spür’ mal, wie er reagiert darauf.
Kl: Also, vom Körper her habe ich eher das Signal, dass das normal ist.
Th: Was macht das gefühlsmässig mit dir?
Kl: Ja, es ist diese Unruhe, weil ich halt nicht weiss, was ich da ausbrüte.
Th: Lass`mal die Unruhe deutlicher werden, atme mal in diesen Zustand hinein. Atme mal stärker, gib’ dieser Unruhe mal Raum.
Kl: Ja, ich hab’ das Gefühl, ich möchte nicht länger abwarten, sondern zum Arzt gehen, um das abklären zu lassen, weil ich mich einfach unwohl fühle damit.
Th: Ja, dann sprich`doch noch mal mit deinem Körper.
Kl: Ja, für ihn ist alles normal. Ausser, dass er einfach nur kaputt ist, ist die Welt für ihn eigentlich in Ordnung.
Th: Ja, dann guck’ einfach, was du weiter machst.
Kl: Ich sehe mich jetzt in der Situation, wo ich den Termin beim Arzt habe. Eigentlich fühle ich mich hundeelend, weil die Befürchtung, eventuell schwanger zu sein, habe ich zwar nicht ausgedacht, aber es kam eigentlich für mich auch nur in Frage, mir beim Gynäko-logen einen Termin zu holen.
Th: Also, im Prinzip war es dir schon klar, irgendwo?
Kl: Ja, aber ich habe es nicht bewusst zu Ende gedacht, das ist mehr intuitiv gewesen. Und jetzt ist natürlich diese Unruhe da, dass doch was Ernsteres sein kann.
Th: Atme in diese Unruhe hinein, ganz bewusst.
Kl: - atmet tief - Ja, ich habe jetzt das Gefühl, dass ich den ganzen Arzttermin nochmal durchlaufe.
Th: Beschreib’ mal, was du wahrnimmst.
Kl: Ja, aufgrund der Vorgeschichte meiner Mutter habe ich Angst, dass sich vielleicht sogar ein Tumor oder etwas ähnliches dahinter verbergen kann.
Th: Sprich’ die Unruhe doch mal an. Frag’ sie mal ganz direkt, wo sie ihre Wurzeln hat, wo sie herkommt.
Kl: Unruhe, wo kommst du her? Warum bist du da? - Es ist einfach die Situation, nicht zu wissen, was mir der Arzt gleich sagt.
Th: Ja, dann geh’ mal weiter, guck’ mal.
Kl: Ja, der Arzt lacht sich jetzt eigentlich fast kaputt - jetzt wo er auf dem Ultra-schall sieht, was Ursache der ganzen Geschichte ist. Ich hab’ das Gefühl, wenn ich jetzt nicht auf dem Untersu-chungsstuhl liegen würde, würde es mir jetzt völlig die Beine wegziehen. - Sie soll den Arzt direkt ansprechen. - Ja, über den Grund, der hinter meinen Beschwer-den steckt, bin ich jetzt völlig schockiert, das kann einfach nicht sein.
Th: Atme mal stärker in dieses „schok-kiert sein“ hinein.
Kl: Ich habe völlig kalte Hände und kalte Füsse, es ist alles irgendwie am Kribbeln und dreht sich alles, weil das einfach unfassbar ist. Also, ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit einer Schwan-gerschaft.
Th: Welcher Gedanke kommt, welches Gefühl?
Kl: Ja, dass das eigentlich unmöglich ist. Ich meine, wenn der Arzt mir das sagt und es mir jetzt sogar auf dem Monitor zeigt, dann wird es wohl so sein, dann werde ich es glauben müssen, aber es geht einfach nicht. Ich kann mir in der momentanen Situation einfach nicht vorstellen, schwanger zu sein, ein Kind zu kriegen oder ... Also, erstmal stehe ich momentan an einem beruflichen Scheideweg, noch mal was anderes machen zu können - ich will in ein paar Tagen den Arbeitsvertrag un-terschreiben. Ich weiss im Moment nicht, was ich mit einem Kind soll.
Th: Sag’ es dem Arzt.
Kl: Ich kann es einfach im Moment nicht gebrauchen, weder in meiner Lebens-situation, noch für mich selbst.
Th: Ja, dann sprich’ doch mal den Fötus in dir an, red’ mit ihm, sag’s ihm.
Kl: Für dich ist im Moment jetzt einfach noch kein Platz in meinem Leben.
Th: Guck’ mal, wie er reagiert darauf.
Kl: Mit Unverständnis. Wer nicht schwan-ger werden will, kann eigentlich auch entsprechend verhüten.
Th: Was macht das mit dir? Rede mit ihm.
Kl: Nur weil wir nicht mit einer hundertprozentigen Methode verhütet haben, muss ich mich jetzt aber der Situation nicht ergeben. - eindringlich - Nee, es ist für mich einfach unvorstellbar - es geht einfach nicht.
Th: Wie reagiert der Fötus darauf?
Kl: Er vermittelt mir das Gefühl, dass er nun aber halt einfach mal da ist.
Th: Ja, was machst du jetzt damit?
Kl: Ja gut, aber trotzdem muss ich das jetzt nicht einfach so hinnehmen.
Th: Sag’s ihm.
Kl: Ich kann, muss und will die Situation so nicht hinnehmen. Es gibt für mich jetzt andere Dinge im Leben, die gewichtiger sind und ich fühle mich auch nicht bereit dazu. Ich kann mit dir einfach im Moment nichts anfangen. - Er sagt, dann hätte ich was dafür tun können, dass er nicht da ist.
Th: Tja, was machst du jetzt. Spür’ mal, was da ist an Gefühl.
Kl: Er möchte, dass ich trotzdem versuche, irgendein Gefühl aufzunehmen zu ihm. - trotzig - Aber, ich will es einfach nicht.
Th: Was machst du mit deinen Gefühlen - weil die müssten ja da sein, an sich erstmal in der Situation. Spür’ mal rein.
Kl: Ich versuche es zu verdrängen.
Th: Guck’ mal, wo es landet. Wohin drängst du das Gefühl.
Kl: Ich versuche es gamz weit hinten in meinem Gedächtnis weg zu schieben.
Th: Bist du denn heute bereit, hin zu schauen, was das für ein Gefühl ist, hin zu spüren?
Kl: Ja, ich habe das Gefühl, dass es höchste Zeit ist, das zu tun, aber besonders gerne tue ich es eigentlich nicht.
Th: Das kannst du ruhig dem Gefühl sagen.
Kl: Also, eigentlich möchte ich mich nicht so gerne mit dir auseinandersetzen. Ich war eigentlich ganz froh, dich irgendwo ins völlige dunkle Abseits geschoben zu haben und dich da irgendwo, ja, durch aktuelle Dinge in meinem Leben in Vergessenheit zu bringen.
Th: Was du mal tun kannst jetzt, ist gucken, was dieses Gefühl in dieser Ab-geschobenheit anstellt. Weil Gefühle wollen wahrgenommen sein. Also, was macht dein Gefühl da hinten in der abgeschobenen Ecke? Was tut es da, wie bringt es sich in Erinnerung sozusagen?
Kl: Ich hab’ das Gefühl, es stellt ich dar, wie so eine dunkle Häuserecke und ich hab’ das Gefühl, dass es mich aus dem Dunklen heraus, um die Ecke sozusagen, immer wieder versucht, mich anzugucken. Um mir halt zu zeigen, hey, hoffentlich hast du mich nicht vergessen.
Th: Ja, schau’ doch mal hin. Schau’ mal in die dunkle Ecke.
Kl: Das wirkt eigentlich auf mich, wie ein sehr hilfloses Gefühl. Also, ich empfinde es nicht als bedrohlich.
Th: Sag’s ihm.
Kl: Ich habe das Gefühl, dass du eigentlich eher meine Hilfe benötigst, als dass du mich bedrohen willst.
Th: Wie reagiert das Gefühl.
Kl: Es versucht bei mir die Empfindung auszulösen, es an die Hand zu nehmen und aus der Ecke zu holen.
Th: Willst du es tun?
Kl: Sicher bin ich mir nicht, ich war eigentlich ganz froh, dass es weg ist.
Th: Ja, aber es ist ja immer noch da. Du hast es ja nicht weg im Sinne von nicht mehr vorhanden. Vielleicht solltest du es dir doch mal näher anschauen. Du kannst das Gefühl auch mal fragen, ob es etwas mit deinen derzeitigen Be-schwerden zu tun hat. Frag’ es doch mal direkt.
Kl: Hast du mit meinen Beschwerden zu tun und gibst du mir im Grunde damit ein Signal, um dich wieder in Erinnerung zu bringen, dass ich mich eigentlich mit dir beschäftigen muss? - Also, eine Antwort kann ich nicht direkt aufnehmen. Ich empfinde das Gefühl jetzt nur so, dass es versucht, mir eine Hand entgegen zu strecken, die ich, ja, selber in die Hand nehmen soll.
Th: Ja, dann mach’ es doch mal.
Kl: Ich habe jetzt das Gefühl, dass ich ei-ne Kinderhand in meiner Hand halte und in meinem unteren Bereich ist immer so ein aufflackerndes Gefühl. Also, es ist nicht dieses brennende Gefühl, sondern immer so ein aufflackerndes Kribbeln.
Th: Ja, dann schau’ mal, welcher Impuls kommt, was du mit der Kinderhand und mit dem Kribbeln jetzt machen möchtest.
Kl: Ich möchte es halt schon jetzt aus der dunklen Ecke hervor holen.
Th: Dann tu’s.
Kl: Ich habe jetzt das Gefühl, dass sich das Gefühl jetzt nicht nur in einer Kinder-hand darstellt, sondern in Form von einem kleinen Mädchen. - Sie soll das kleine Mädchen direkt ansprechen. - Es gibt mir zu verstehen, dass ich sie bin.
Th: Du als kleines Mädchen? - Die Klien-tin bejaht. - Ja, dann lass’ dir doch mal zeigen, warum sie jetzt in diesem Zu-sammenhang auftaucht. Das Mädchen scheint ja den Hintergrund zu kennen. Lass’ dich mal führen von ihr.
Kl: Sie will mit mir jetzt erst mal die grosse Treppe, an der wir stehen, hochgehen. ... Ja, ich habe eher das Gefühl, dass das Kind irgendwas von mir will. Ich habe nicht das Gefühl, dass es mir was zeigen will, sondern, dass es von mir irgendwas erwartet. - Was erwartest du von mir? Soll ich dir bei irgendwas helfen? Soll ich dir irgendwas zeigen, was erklären, dir über irgendwas hinweghelfen, oder ... Gib’ mir bitte irgendeine Hilfestellung, damit ich weiss, was ich tun kann. - Sie signalisiert mir eigentlich nur, dass sie sich sicher fühlen möchte. Sie möchte halt einfach nur an der Hand gehalten werden. Sie hat ein sehr, sehr grosses Sicherheitsbedürfnis.
Th: Kennst du das? - Die Klientin bejaht. - Sag das dem Kind doch mal.
Kl: Du, du zeigst mir eigentlich meine ei-genen Gefühle auf, die ich früher immer gehabt habe, als Kind.
Th: Ja, dann spür’ doch mal, wo du landest, in welcher Zeit, woher du genau diese Gefühle kennst.
Kl: Das zieht sich eigentlich durch die ganze Zeit, also vom Kleinkindalter her an.
Th: Geh’ mal direkt in diese Zeit hinein, vielleicht als Kleinkind.
Kl: - atmet tief durch - Also, ich kann da nichts genaues festmachen, ich sehe mich halt als kleines Mädchen im Alter von zwei Jahren an bis hin zur weiterführenden Schule. Das ist ein Gefühl, das mich eigentlich die ganze Zeit mit begleitet hat.
Th: Ja, und wenn es den Anfang bei ungefähr zwei Jahren hat, dann solltest du vielleicht in diese Zeit nochmal hinein gehen. Und geh’ mal in deinen Körper hinein, spür’ dich mal als kleines Mäd-chen, als zweijährige. Nimm’ mal deine Umgebung wahr, schau’ mal, wer noch da ist.
Kl: Ja, ich nehme meine ganze Familie, also meine Eltern und meinen Bruder um mich herum wahr. Also, es passiert nichts spezielles, aber ich habe immer das Gefühl, ich muss irgend jemanden bei der Hand halten.
Th: Spür’ mal, wovor du Angst hast.
Kl: Ja, Angst davor, verlassen zu werden.
Th: Sag’s mal deiner Mama und deinem Papa.
Kl: Ich kann’s ihnen nicht sagen, weil sie mich im Krankenhaus allein gelassen habe.
Th: Dann geh’ jetzt noch mal in die Zeit in das Krankenhaus. Wie alt bist du da - zwei Jahre?
Kl: Ja, das kommt ungefähr hin.
Th: Ja, dann sei nochmal da. Was passiert da?
Kl: Ja, sie haben mich abgegeben, ich sitze in meinem Bett und es ist einfach keiner da.
Th: Atme mehr. Tiefer atmen. - Die Therapeutin atmet vor. - Ja, erlaube mal diesen Schmerz.
Kl: Ich habe das Gefühl, ich kann mich einfach nicht auf sie verlassen.
Th: Lass’ deine Eltern mal da sein und sag es ihnen.
Kl: Ihr habt mir nicht erklärt, warum und wieso, ihr habt mich jetzt einfach hier alleine gelassen. Ihr habt euch umgedreht und seid weggegangen. Ihr habt mich einfach hier zurück gelassen. - Ja, sie sagen, sie haben keine andere Mög-lichkeit, sie haben es nicht freiwillig gemacht.
Th: Bist du eiverstanden damit, oder nicht. Wenn nicht, dann tu’ was, dann verändere was. Dann nimm’ dir von mir aus den Schlagstock und schlag’ das Krankenhaus kaputt oder führe neue Ordnungen dort ein. Oder sag’ deinen Eltern, sie sollen dir helfen. Sie sollen sich mal angucken, was das in deinem weiteren Leben auslöst.
Kl: Ich kann euch sicherlich verstehen, dass ihr in der Situation nicht anders handeln konntet, aber ihr hättet euch hinterher anders verhalten können. Ihr hättet euch bemühen müssen, mir wieder das Gefühl von Vertrauen zu geben, dass ihr wirklich immer für mich da seid, weil im Grunde habt ihr mich abgegeben, habt mich sitzenlassen und seid weggegangen. Und ich erwarte von euch, dass ihr das wieder gut macht, weil das für mich ganz entscheidend ist für mein weiteres Leben.
Th: Ja, und zwar sollen sie es direkt vor Ort im Krankenhaus wieder gut machen nicht erst hinterher, denn da hast du diese Gefühle alle schon drin.
Kl: Ja, sie sagen, es war ja verboten, mich jeden Tag im Krankenhaus zu besuchen.
Th: Dann führe im Krankenhaus neue Regeln ein. Hol’ dir die zuständigen Per-sonen, wenn deine Eltern nicht dazu in der Lage sind. Du kannst mit deinem heutigen Bewusstsein dazu gehen und dem kleinen Mädchen helfen.
Kl: Ja, ihr braucht eigentlich nur die Tür aufzumachen, reinzugehen und zu sa-gen, das ist mein Kind. Ich will wenigstens einmal am Tag meinem Kind das Gefühl geben, dass es darauf hoffen kann, dass wir nicht ganz weg sind. - Ich habe das Gefühl, dass dem Kind es schon reichen würde, die Eltern wenigstens kurz zu sehen. Also, dass sie mich öfters mal alleine zuhause lassen, das kenne ich eh, aus noch viel früherer Zeit und das ist eigentlich auch nichts, was mir oder dem Kind Angst einjagt. Es ist aber das Gefühl, sie wenigstens zwischendurch kurz sehen zu können.
Th: Ja, sag’ es dem Arzt oder der Krankenhausleitung.
Kl: Ihr müsst einfach jetzt ein Mittel und einen Weg finden, dass sie sich einmal am Tag sehen können, weil das für das Kind einfach wichtig ist, wichtig auch für die Eltern und für alles weitere, was kommt.
Th: Ja, guck’ mal, ob sie es machen, ob es geht.
Kl: Ja, sie sagen, wenn das wirklich das einzige wäre und sie nicht noch irgendwelche anderen Sonderwünsche haben, wäre das in Ordnung.
Th: Dann sei jetzt nochmal die zweijährige und schau’ mal, ob deine Eltern kommen, jeden Tag.
Kl: Ja, sie können jetzt kommen.
Th: Dannn spür’ mal, wie du dich fühlst mit deinen Eltern.
Kl: Es ist gut zu wissen, dass es sie doch noch gibt und dass sie auch kommen. - Sie soll es ihnen direkt sagen. - Das ist für mich jetzt wichtig, dass ihr da seid, dass ihr mir das Gefühl gebt, dass ihr mich nicht vergessen habt oder mich einfach irgendwo alleine lassen wolltet. Ich habe jetzt auch das Gefühl, dass sich meine Mutter jetzt damit wohler fühlt, weil sie das vorher sehr belastet hat.
Th: Wie fühlst du dich jetzt als kleines Mädchen? Spür’ mal.
Kl: Erleichtert, weil ich die Sicherheit ha-be, auch wenn sie zwischendurch weg sind, dass sie immer wieder kommen.
Th: Was ist mit der Hilflosigkeit, die vorher da war?
Kl: Ich fühle mich jetzt eigentlich, wie so ein kleiner Graf Koks im Bett sitzend, weil eigentlich doch den ganzen Tag ir-gendwo Schwestern, Ärzte, meine Eltern um mich herum sind. Es ist im Grunde immer jemand da. Ich bin nicht alleine und eigentlich sind sie alle auch ganz begeistert von dem kleinen Mädchen mit den blonden Zöpfen. Also, ich merke halt schon, dass sie einen kleinen Narren an mir gefressen haben und das gibt mir eigentlich ein ganz gutes Gefühl.
Th: Ja, dann nimm’ mal dieses neue Gefühl, das du dort jetzt entwickelt hast, mit auf deinen weiteren Weg. Geh mal weiter in deinem Leben und schau’ mal, was mit der Hilflosigkeit ist - ob die noch da ist oder ob die weg bleibt, oder ob sich das neue Gefühl stärkt und steigert.
Kl: Also, ich fühle mich jetzt eher selbstsicher. Ich weiss, dass meine Familie immer für mich da ist, auch wenn sie nicht direkt neben mir steht und ich habe nicht das Gefühl, dass ich ewig in Haut-kontakt sein muss mit ihnen.
Th: Ja, geh’ mal in so Situationen rein, die dir noch vertraut sind und spür’ es mal mit diesem neuen Gefühl.
Kl: Das ist ein sehr wohliges Gefühl. Ich habe eher das Empfinden, es macht sich jetzt eher so Abenteuerlust breit, dass ich jetzt auch das Gefühl empfinde, mich auch darauf zu freuen, auch mal was alleine zu entdecken.
Th: Dann tu’s mal, guck mal, was du entdeckst.
Kl: Ja, ich habe jetzt auch keine Angst mehr, alleine ins Zeltlager zu fahren, ich freue mich sogar darauf, was Neues ohne sie zu erleben und ihnen hinterher zu erzählen, was ich erlebt habe. So dass sie meine Verbundenheit zu ihnen spüren, weil ich das Vertrauen habe und ihnen alles erzähle, aber dass sie auch merken, dass ich ja keine Angst davor habe, mir auch Wege alleine zu erarbeiten und zu erleben.
Th: Ja, geh’ mal ins Zeltlager, spür’s mal.
Kl: Ja, das ist jetzt der Moment, wo ich mich von meiner Mutter verabschiede, bevor wir losfahren. Ich bin aufgeregt, Vorfreude, schon ein bisschen nervös, aber eher, weil ich nicht erwarten kann, das es endlich losgeht. Meine Mutter freut sich, dass ich soviel Selbstsicher-heit schon habe, dass ich diese 14 Tage jetzt gerne bewältigen möchte. Das ist ja für mich jetzt doch so das erste Mal. Bisher sind wir ja immer zusammen weg gefahren.
Th: Ja, spür’ mal, wie du dich fühlst dabei.
Kl: Ja, ich hab’ das Gefühl, dass ich mich jetzt zum ersten Mal aus dem elterlichen Nest so ein bisschen freistrampeln kann. Und das Gefühl, dass ich keine Angst haben muss, dass ich das auch alleine bewältige.
Th: Ja, spür’ mal die Qualität, die darin steckt. Geh’ mal im Zeitraffer weiter.
Kl: Ich fühle mich sehr wohl dabei. Ich habe auch das Gefühl so bei allem, was mir jetzt so an Bildern vorbei läuft, dass ich so eine Art von Leichtigkeit dabei habe, also dass mir das alles so lockerer von der Hand geht. Dass ich nicht soviel darüber nachdenke, was könnte alles passieren und ich bin dem womöglich alleine nicht gewachsen. Und ich spüre, dass mich meine Mutter auch dabei unterstützt, weil sie jetzt umso mehr das Gefühl hat, dass sie ihre Mutterrolle voll erfüllt hat, weil sie das Gefühl, mir vorher geholfen zu haben, mir Wurzeln zu geben und mir jetzt dabei hilft, mir Flügel zu geben. Ich fühle mich damit sehr wohl. Mama, mit deiner Hilfestellung fühle ich mich sehr wohl. Du gibst mir das Gefühl, mich selbst für mich persönlich frei zu entwickeln, aber immer mit dem Gefühl, dass mir niemals der Weg verbaut ist, wenn ich mal eine Bruchlan-dung erleide, zurück zu kommen. Ja, da ist sie froh drüber, weil genau das Gefühl wollte sie mir immer geben. Ud eigentlich im doppeltem Masse, weil sie das alles auf sich allein gestellt machen musste, weil mein Vater ja eigentlich nie da war.
Th: Ja, dann geh’ doch mal mit diesem Gefühl weiter bis zu der Untersuchung beim Gynäkologen.
Kl: Ja, ich habe das Gefühl, dass die Tatsache oder die Neuigkeit, jetzt selber schwanger zu sein, ja im Grunde, mir ganz neue Türen öffnet.
Th: Ja, wenn das im wahrsten Sinne des Wortes neue Türen sind, dann kuck doch mal rein - was sind das denn für Türen? Was eröffnen sie dir? Was siehst du?
Kl: Also, das sind jetzt ähnlich angenehme Gefühle wie eben zum Beispiel das Gefühl, das ich hatte, als ich zum ersten Mal alleine ins Zeltlager sollte - dass ich so eine Vorfreude habe, was Neues be-gehen zu können. Dass ich zwar nicht weiss, was da auf mich zukommt, ich aber irgendwo weiss, dass mir eigentlich nicht viel passieren kann.
Th: Sprich doch nochmal mit dem Fötus jetzt. Sag’s ihm!
Kl: Ja, du löst eigentlich eine innere Un-ruhe in mir aus, aber gepaart aber eigentlich auch mit einer sehr, sehr grossen Neugierde, welche neuen Welten du mir eigentlich eröffnest. Und ich bin eigentlich sehr gespannt drauf und ich merke auch, dass ich Spass und Lust dazu habe.
Th: Wie reagiert er?
Kl: Er freut sich drüber.
Th: Und du?
Kl: Ich habe eher so ein bisschen das Gefühl von „aufgeregt sein“ - wie vor dem 18. Geburtstag.
Th: Gut, dann hole doch mal deinen Mann dazu.
Kl: Der hat eigentlich damit schon gerechnet und er signalisiert mir im Grunde schon eine offene Bereitschaft.
Th: Ja, dann geh doch mal weiter mit dieser Entwicklung auf der Zeitachse und dann schau mal, was daraus entsteht.
Kl: Wir fühlen uns beide wie ziemlich aufgekratzte Teenager, die eigentlich was gemacht haben, wovor uns unsere Eltern immer gewarnt haben. Aber ir-gendwo auch mit einer riesen Vorfreude, jetzt was ganz besonderes, eigenes, neues auf den Weg zu bringen. Ich habe das Gefühl, dass mir diese 40 Wochen fast viel zu lange vorkommen.
Th: Geh mal weiter und schau’ dir mal die Entwicklung an. Spür’ sie.
Kl: Ich fühle mich in mir selbst sehr wohl jetzt, die ganze Zeit.
Th: Ja, spüre mal in deinen Bauch hinein, wo du immer deine Beschwerden hast.
Kl: Ja, das fühlt sich völlig entspannt und wohlig warm an. Die Beschwerden sind nicht mehr da.
Th: Wie ist das für dich, wenn du das so spürst?
Kl: Eine wahnsinnige Erleichterung. Also, ich fühle mich mit mir selbst rundum wohl.
Th: Spür’ mal das Zusammensein mit deinem Mann, auch das intime Zusam-mensein.
Kl: Ja, das ist im Grunde das Gespannt-sein jetzt, die Neugierde, eine neue Situation zu haben und im Grunde auch ein ganz neuartiges Zusammensein - also in allen Bereichen.
Th: Ja, nimm es mal wahr, was da auftaucht.
Kl: Alles um uns herum gerät mehr oder weniger ins Hintertreffen und wir kümmern uns extrem nur um uns selbst, wir sind sehr miteinander beschäftigt.
Th: Ja, nimm’ es mal wahr und spür’ es ganz tief. - Schöne sanfte Musik wird eingespielt. - Was passiert?
Kl: Ich hatte eben nochmal so ein Gefühl von dieser inneren Anspannung und dann das Gefühl, das jetzt endlich loslassen zu können. Ich fühle mich jetzt erleichtert, entspannt, ich bekomme warme Hände.
Th: Sprich’ mal mit deinem Unterleib, dort wo die Beschwerden sind. Frag’ ihn mal, ob das jetzt der Hintergrund war oder ist oder ob es für dich noch mehr wahrzunehmen gibt, wo du noch hinschauen sollst.
Kl: Also, es fühlt sich alles einfach nur entspannt an.
Th: Kommt keine Reaktion, ein „Ja“ oder ein „Nein“? - Die Klientin verneint. - Ja, dann frag’ mal deinen Bauch, ob du die Beschwerden noch brauchst.
Kl: Ist noch irgendwas Ungelöstes in mir, womit ich mich auseinandersetzen muss, damit die Beschwerden entgültig weg sind oder ist das wirklich das einzige gewesen, was sich dahinter verborgen hat? Können die Beschwerden jetzt weggehen? - Also, ich sehe mich jetzt wieder in der Situation mit dem kleinen Kind, in dem mich mich selbst eigentlich sehe, vor der Treppe stehend, und das Kind nickt mich an und es wollte mit mir deswegen eigentlich auch die Treppe hochgehen.
Th: Was meint das Kind?
Kl: Ja, auf jeden Fall wollte es mir damit das Gefühl geben, dass ich mich selbst bewegen muss, nicht einfach stehenbleiben kann, aus Angst, dass ich irgendwas nicht bewältigt bekomme.
Th: Frag’ doch mal das Kind, ob es et-was über die Beschwerden weiss, die du jetzt hast, die ganze Zeit.
Kl: Ja, kannst du mir weiterhelfen bei der Grundfindung für meine Beschwerden? Kannst du mir sagen, ob es das jetzt gewesen ist, ob ich den Knoten, den ich die ganze Zeit mit mir rumgetragen habe, ob der jetzt gelöst ist. Oder kannst du mir ansonsten sagen, ob ich irgendwas tun kann oder irgendwas tun muss. Ich brauche dafür deine Hilfe, weil ich das Gefühl habe, dass du mir dabei irgendwie weiterhelfen kannst. - Das Kind nickt.
Th: Wie interpretierst du denn das Nicken?
Kl: Dass ich auf jeden Fall auf dem richtigen Weg bin.
Th: Was du auch noch machen kannst, wenn jetzt nichts weiter kommt, dass du einfach mal in dem Gefühl, dass du jetzt zu den Bildern hattest, in der Schwan-gerschaft einfach mal weiter vorwärts gehst. Spür mal, wie dein Körper sich verändert. Lass mal den Prozess weitergehen und spür mal, wie du dich in diesem Körper jetzt fühlst. Und lass deinen Mann dabei sein und spüre, was zwischen euch dadurch auch passiert. Und beschreibe, was du wahrnimmst.
Kl: Ja, er nimmt mich auf jeden Fall mit einer ganz anderen Aufmerksamkeit wahr. Er ist hochgradig neugierig und gibt mir so das Gefühl, dass er selbst noch nicht so richtig weiss, was in ihm vorgeht.
Th: Was macht das mit dir?
Kl: Das löst auch ein bisschen Un-sicherheit aus.
Th: Sag’s ihm.
Kl: Dieses unsichere Gefühl, was du jetzt eigentlich mit mir anfangen sollst, löst wiederum Unsicherheit in mir aus, ob die Situation jetzt eigentlich so deinen oder unseren Vorstellungen entspricht und ob du dich damit identifizieren kannst und ob du mit der Situation glücklich bist, ob du dir das so gewünscht hast.
Th: Wovor hast du Angst, spür’ mal! - Dass er dich verlässt, dich allein lässt?
Kl: Nein, aber dass ich einfach nicht mehr das Bild verkörpern kann, dass er von mir hatte, als wir uns kennengelernt haben.
Th: Wovor hast du Angst, spür’ mal. Jeder verändert sich, auch du wirst älter. Was ist die Angst da drin?
Kl: Ja, dass er anfängt, sich dadurch von mir zu entfernen.
Th: Sag’s ihm.
Kl: Ja, ich habe Angst, dass du dich durch meinen Zustand von mir wegentwickelst und dich entfernst, weil ich vielleicht nicht mehr dem Bild entsprechen könnte, das du mal von mir hattest. Ja, und diese Unsicherheit löst jetzt auch schon wieder so ein Kribbeln in meinem Unterleib aus.
Th: Ja, genau, das ist es nämlich. Atme mal in diese Unsicherheit und in dieses Kribbeln hinein. Erlaub’ es mal, gib’ dieser Angst, die da drin steckt mal richtig Raum - viel Raum. - Die Therapeutin atmet vor. - Ja, lass’ die Angst da sein, damit du sie jetzt wahrnehmen kannst. Und dann lass’ dich mal von dieser Angst führen, dorthin wo sie eigentlich entstanden ist. - Die Klientin atmet teif ein und aus. - Lass’ dich mal in der Zeit zurück führen. Wo hat die Angst ihren Ur-sprung?
Kl: Das ist einfach ein Gefühl, das ich in der Zeit entwickelt habe, seitdem ich mit meinem Mann zusammen bin. - Sie soll es ihm direkt sagen. - Seitdem ich mit dir zusammen bin, trage ich ewig das Ge-fühl in mir, dass ich einem ganz bestimmten Bild, das du von mir hast, entsprechen muss und das gefällt mir gar nicht, weil ich darüber ganz vergesse, wer ich selbst eigentlich bin oder sein möchte.
Th: Guck mal, wie er reagiert.
Kl: Er empfindet das eigentlich als normale partnerschaftliche Frotzelei.
Th: Was macht das mit dir?

Kl: Ja, ich finde es nicht besonders witzig. - Ja, auch wenn du das für einen kleinen Scherz am Rande hältst, ich finde es nicht gut, weil in jedem Späss-chen ist auch ein Funken Wahrheit drin und das bleibt jedesmal ein bisschen mehr hängen.
Th: Spür’ mal, was der Funken Wahrheit macht in dir.
Kl: Setzt mich unter Druck.
Th: Ja, spür’ mal den Druck, wo sitzt er?
Kl: Im Unterbauch.
Th: Da, wo die Beschwerden sind? - Die Klientin bejaht. - Sag’ es ihm.
Kl: Ja, du löst ein völliges Unwohlsein und bedrückendes Gefühl in meinem Unterbauch aus, was sich in Form von Druck und Kribbeln in dem Bereich breit macht, wo ich meine Beschwerden habe. Ich merke richtig, wie mein Körper sich da im Grunde ein Ventil sucht, um dir eigentlich das Gefühl zu geben, hör auf, ich mag das nicht haben, ich fühle mich von dir in die Enge gedrängt.
Th: Dann sag’ es ihm doch jetzt mal direkt. Hör’ auf ...
Kl: Hör’ auf, mich ständig unter Druck zu setzen in der Form, dass du mir ständig irgendwelche Vorgaben gibst, wie ich zu sein habe, wie ich auszusehen habe, welchem Bild ich zu entsprechen habe.
Th: Guck’ mal, wie er reagiert.
Kl: Ja, das hat er so eigentlich gar nicht gewollt, sondern das waren eigentlich nur kleine Spässchen, wie er auf seine Art von Humor halt eben Spässchen treibt.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Das ärgert mich eigentlich.
Th: - Die Therapeutin gibt der Klientin einen Schlagstock in die Hand. - Komm, lass’ mal die Wut raus, damit der Druck rauskommt. Setz’ dich mal auf. Lass’ deinen Mann da sein und lass’ mal die Wut raus. Sorge mal für dich! Na komm! Schau hin, er macht seine Spässchen mit dir und du hast den Druck im Bauch. Eigentlich willst du es nicht und so wehrst du dich gegen ihn. Guck’ mal, ob du das weiter willst. Wenn nicht, dann wehre dich jetzt mal richtig gegen den Druck. - Die Klientin schlägt zaghaft auf den Boden, die Worte sind unverständlich, da die Musik zu laut ist. - Drück’ es aus und atme in den Druck im Bauch hinein. Und lass’ dir von dem Druck, den du seit Jahren gesammelt hast, Impulse ge-ben, in die Hand hinein, in den Schlag-stock. Hör hin, was dein Mann sagt und spüre ob du das noch weiter willst. - Die Klientin schlägt wieder zaghaft und drückt sich sehr leise aus. Die Worte sind unverständlich. - Guck’ mal, wie er reagiert.
Kl: Er ist völlig fassungslos.
Th: Was macht das mit dir, was löst das aus?
Kl: - spricht ihren Mann direkt an: Ich erwarte jetzt von dir, dass du dich jetzt dazu äusserst, weil ich das nicht mehr mitmache. - Es tut ihm leid, weil er weiss im Grunde selbst, dass jeder älter wird, sich verändert, selbst wenn man nicht schwanger ist. Dass das einfach der Lauf der Zeit und das normalste von der Welt ist. Und es ist von ihm auch keine böse Absicht dahintergesteckt und ihm war auch nicht bewußt, dass ich da soweit darauf eingehe.
Th: Ja, er soll sich mal das Ausmass an-gucken, es hat ihn ja auch stark beeinträchtigt.
Kl: Ja, dann äussere dich mal, wie du dich ändern willst, weil das ist im Grunde das, was du mitbewirkt hast. Du warst im Grunde auch einTeil vondem, was die Beschwerden in mir ausgelöst hat. - Es tut ihm leid. Es war einfach ein gedankenloser Spass.
Th: Jetzt mach’ doch mal folgendes: Zieh’ doch einfach mal Klamotten an, die dir gefallen und von denen du weisst, dass es eigentlich gar nicht sein Ding ist. Guck’ mal, ob er dich trotzdem mag, ob er bereit ist, dich so zu akzeptieren, wie du es möchtest.
Kl: Er macht das gar nicht von Äusserlichkeiten abhängig.
Th: Ja, spüre das mal.
Kl: Er gibt mir sogar eher das Gefühl, dass er so dieses Unabhängige, das ich ihm eigentlich von Anfang an, als wir uns kennengelernt haben, signalisiert habe, dass ich mir von niemandem die Butter vom Brot nehmen lasse und irgendwo meinen eigenen Weg gehe und mich in keine Abhängigkeit bringe, dass das im Grunde das Wichtigste für ihn ist, was letztendlich auch bewirkt hat, dass er sich von seiner alten Partnerschaft ge-trennt hat und sich auf mich eingelassen hat, obwohl er sich ja eigentlich nie mit einem so jungen Küken, das so viele Jahre jünger ist als er, einlassen wollte.
Th: Spür’ das mal, spür’ mal, wie sich das anfühlt, jetzt.
Kl: Ja, ich habe jetzt ein extremes Gefühl von Selbstsicherheit, Selbstwertgefühl. Ich habe wirklich das Gefühl, ja das es mein Fleckchen Boden ist, auf dem ich stehe.
Th: Spür’ mal in deinen Bauch hinein, in deinen Unterleib - was ist mit den Be-schwerden?
Kl: Die sind weg. Und dieses ständige Kloßgefühl, das ich auch hatte, das ich als so eine riesen Klotzgefühl hatte, fühlt sich völlig frei an.
Th: Gut, dann geh’ jetzt nochmal in die Situation der Schwangerschaft. Spür’ dich mal mit Bauch. - Zärtliche Musik wird eingespielt. - Was nimmst du wahr?
Kl: Das muss ich erst mal sortieren, das ist so viel.
Th: Ach, das kann auch ungefiltert sein.
Kl: Also, ich merke einmal, dass ich jetzt so dieses Gefühl nachempfinden kann, was meine Mutter mir erzählt hat, wie stolz sie im Grunde auf sich selbst, auf ihren Bauch, auf das, was in ihrem Bauch war, eben gewesen ist. Sie hat mir erzählt, we sie mit ihrem Bauch früher Parade laufen gewesen ist.
Th: Mach’ es doch mal.
Kl: Ja, ich habe das Gefühl, dass es noch gar nicht soweit ist, aber ich mich selbst dabei ertappe, wie ich vor dem Spiegel stehe und versuche mit aller Gewalt soviel Bauch wie möglich raus zu drücken. Ich habe das Empfinden von mächtig viel Stolz, weil das ein Gefühl ist, das mir jetzt keiner nehmen kann. Und im Grunde so ein kleiner Triumpf über meinen Mann, weil das ist ein Gefühl, das er so nicht haben wird.
Th: Sag’s ihm.
Kl: Ja, eigentlich bin ich in in einer viel besseren Position als du, weil das was jetzt in mir vorgeht - ich kann es spüren und ich laufe damit Tag und Nacht und du bist eigentlich nur stiller Betrachter von außen. Und da ist er eigentlich schon auch fast ein bisschen neidisch drauf, weil er da irgend so eine Verbun-denheit empfindet, die ihm fehlen wird.
Th: Fühl’ mal, wie du dich mit ihm fühlst.
Kl: Ich fühle mich in meiner Haut sehr wohl, weil ich wieder ein gleichwertiges Gefühl an seiner Seite habe.
Th: Ja, spür’ mal in deinen Unterleib, in die Beschwerden hinein. - Was ist da?
Kl: Das eigentliche Gefühl der üblichen Beschwerden ist weg, aber es macht sich jetzt im ganzen Unterbauchbereich so ein erwartendes Gefühl breit.
Th: Was erwartet dein Bauch denn, frag ihn mal?
Kl: So gross sind die Erwartungen gar nicht, eigentlich nur, dass ich wieder anfange, mehr auf meinen Bauch zu hören.
Th: Ich habe noch eine Idee, mach mal folgendes - stell’ dir mal vor, du bist mit deinem Mann zusammen und da kommt wieder der Sex mit hinein. Spür’ mal, wie es ist, mit ihm zusammen zu sein - gerade auch für deinen Unterleib.
Kl: Da fühlt sich das ganze doch ein bisschen ungut an.
Th: Ja, was ist ungut, beschreib’es mal. Ist da eine Angst, oder sind da Schmerzen?
Kl: Das ist eher wie so ein kribbelndes Gefühl im Beckenbodenbereich.
Th: Sprich’ mal das Prickeln an, es soll sich mal umsetzen in ein Bild, damit du es besser wahrnehmen kannst.
Kl: Es kommt im Moment nichts.
Th: Dann spür’ mal, ob das mit sexueller Spannung oder Erregung zu tun hat, ob es vielleicht einfach ein natürliches Krib-beln ist.
Kl: Kann ich im Moment nicht einordnen.
Th: Zeig’ deinem Mann mal das Kribbeln und guck’ mal, wie er darauf reagiert.
Kl: Da habe ich im Moment überhaupt nichts.
Th: Ja. Wie ist es denn zwischen euch?
Kl: Also, im Moment empfinde ich das wieder als Unsicherheit, weil wir nach so langer Zeit gar nicht wissen, wie wir damit umzugehen haben. - Sie sagt es ihrem Mann direkt.
Th: Was passiert zwischen euch?
Kl: Wir möchten beide wieder den Nor-malzustand, dass wir beide wieder ganz normal miteinander umgehen können.
Th: Dann erlaub doch mal die Unsicher-heit, die gehört ja dazu. Wenn ihr über ein Jahr nicht zusammen wart, ist es ganz normal, dass ihr unsicher miteinander umgeht. Gib’ der Unsicherheit Raum, erlaub’ ihr da zu sein, irgendwo auch nicht ganz die Kontrolle zu haben. Vielleicht ist ja auch wie beim ersten Mal dadurch ein bisschen. Spür’ mal, was passiert dadurch. Kannst du die Un-sicherheit akzeptieren?
Kl: Ja, ich kann es akzeptieren, genauso wie er auch, aber wir wissen halt nicht, wie man der Sache entgegnen kann.
Th: Ja, klar, das heisst ja auch unsicher sein. - Ja, dann guck’ mal, was mit deinem Unterleib ist, ob die Beschwerden dadurch wiederkommen oder ob sie weg bleiben.
Kl: Das Kribbeln bleibt unterschwellig einfach ein bisschen da.
Th: Was denkst du, was du mit dem Kribbeln machen möchtest, welcher Impuls kommt? - Atme!
Kl: Ja, wenn es nicht mit den eigentlichen Beschwerden, die ich bisher hatte, verbunden ist, kann ich sie jetzt am Anfang der Unsicherheit durchaus akzeptieren, weil das normal wäre. - Die Klientin sagt es dem Kribbeln im Bauch direkt.
Th: Wie geht es dir denn jetzt damit?
Kl: Es ist eine Erwartungshaltung da, was passiert.
Th: Ich denke, jetzt musst du erst mal die Erfahrung machen, was passiert.
Kl: Ja, sonst werde ich es nicht rauskriegen. Vom rumstehen und abwarten wer-de ich nicht dahinterkommen.
Th: Ja, dann guck’mal, was du jetzt noch gerne machen möchetst.

Kl: Ja, ich möchte jetzt einfach gerne mir die Zeit einräumen und das ganze langsam Schritt für Schritt machen. Das ist für meinen Mann auch in Ordnung. Er weiss auch schon gar nicht mehr, wie das alles funktioniert und er kommt sich selbst im Grunde auch wie ein Teenager vor.

Th: Vielleicht könnt’ ihr es auch geniessen - nochmal Teenager zu sein. - Musik wird eingespielt. - Ja, dann spür’ mal, ob du noch irgendwas klären möchtest, mit deinem Körper, deinem Bauch, deinem Mann oder ob das jetzt so ok. ist für den Moment.

Kl: Im Moment fühlen wir uns alle ganz wohl.